Die „Zauberflöte“ lockt mit einem Sonderangebot
Mit der „Open Opera“ geht die Oper in Stuttgart neue Wege – und will dadurch Hemmschwellen abbauen.
Von Yelin Türk
Stuttgart - Schön, wahnsinnig und überwältigend. So beschreibt die Staatsoper Stuttgart die Kunstform der Oper auf ihrer eigenen Website. Die Oper hat in der Gesellschaft tatsächlich einen Ruf, der auf manche vielleicht sogar abschreckend wirken kann. Bei Oper denken die meisten an opulente Opernhäuser, edle Abendkleider – und auch an teure Eintrittskarten.
Die Stuttgarter Staatsoper ist bemüht, diesem fast schon elitären Bild der Oper ein Ende zu setzen. So konnten Interessierte im Rahmen der Aktion „Open Opera“ stark ermäßigte Eintrittskarten für die Aufführung der „Zauberflöte“ am kommenden Sonntag, 12. Januar, erwerben. Für Erwachsene kostete der Eintritt 20 Euro, für Kinderkarten waren es zehn Euro, es gibt sogar noch Restkarten. Die Besucherinnen und Besucher bekommen in der Pause außerdem die Möglichkeit, Sängerinnen aus dem Ensemble persönlich zu treffen.
Möglich gemacht wurde „Open Opera“ laut Sebastian Ebling, Pressesprecher der Staatsoper, durch ihren Hauptsponsor, die Landesbank Baden-Württemberg. Ziel der Aktion sei, den Ruf der Oper aufzulockern und die Kunstform so zugänglicher zu machen. Das Ergebnis ist deutlich: 60 Prozent des Publikums bestehen am Sonntag aus Neukunden. Interesse für die Oper scheint also, trotz aller Vorurteile, da zu sein.
In der Oper gelten normalerweise bestimmte Regeln. Laut der Staatsoper handle es sich dabei aber nicht um Geheimrituale. Damit die Zuschauerinnen und Zuschauer alles verstehen, ist es im Zuschauerraum während der Aufführung natürlich still. Der Raum wird zudem abgedunkelt, damit sich alle möglichst nur auf die Bühne fokussieren. Daher ist das Fotografieren und Filmen auch nicht erlaubt.
Je nach Inszenierung kann auf der Bühne ziemlich viel los sein. Um sicherzustellen, dass trotzdem jeder und jede die Geschichte versteht, ist der gesungene Text als Übertitel während der Aufführung zu sehen. Zudem werden die Handlung und Inszenierung vor den meisten Vorstellungen im Foyer des Opernhauses erklärt. An den falschen Stellen klatschen könne man nicht, die Künstlerinnen und Künstler freuen sich über jeden Applaus. Wer aber trotzdem unsicher ist, solle einfach warten, bis die Musik endet.
Eine häufig gestellte Frage bleibt noch: Was zieht man für die Oper an? In Stuttgart gibt es keinen Dresscode. Ganz im Sinne der „Open Opera“-Aktion empfängt die Staatsoper alle Besucher mit offenen Armen: „Bei uns sind alle willkommen, egal ob im Abendkleid oder in der Jeans!“