Immer diese Stinke-Häufchen
Diese Bußgelder drohen beim Liegenlassen von Hundekot
Stinkende Tretminen verunzieren Gehwege, Plätze und Grünanlagen. Deutschlands Städte haben dem Hundekot den Kampf angesagt. Doch trotz Bußgeldern ist der Erfolg vielerorts durchwachsen, wie jeder aus eigener Erfahrung weiß.
![Diese Bußgelder drohen beim Liegenlassen von Hundekot Der arme Hund kann doch nichts dafür, wenn Herrchen oder Frauchen Ferkel sind.](/bilder/der-arme-hund-kann-doch-nichts-dafuer-wenn-herrchen-oder-863149.jpg)
© Imago/Bihlmayerfotografie
Der arme Hund kann doch nichts dafür, wenn Herrchen oder Frauchen Ferkel sind.
Von Markus Brauer
Hundekot gehört zu den eher unangenehmen Nebenerscheinungen der Haltung von Vierbeinern. Nicht nur, das die Haufen zum Himmel stinken. Die Hinterlassenschaften werden auch von einer Vielzahl an Parasiten bevölkert, die wenn sie in falsche Hände gelangen – etwa von Kindern auf dem Spielplatz –, gefährliche Krankheiten übertragen können.
Strafgelder für Hundebeutel-Verweigerer
In vielen deutschen Städten ist das Liegenlassen von Hundekot ein großes Problem und treibt Anwohner und Passanten die Zornesröte (auch wenn sie nicht unbeabsichtigt reintreten).
Um den Fäkalien-Massen entgegenzuwirken, haben zahlreiche Städte Strafgelder für Hundebesitzer eingeführt, die sich nicht an die geltenden Vorschriften halten. In Deutschland kann die Sammel-Faulheit für Halter mitunter teuer werden: Zwischen fünf und 1000 Euro sind fällig, wenn das Häufchen des Vierbeiners auf Straßen, Wegen und öffentlichen Plätzen nicht im Kotbeutel eingesammelt und ordnungsgemäß entsorgt wird.
Von 5 bis 100 Euro Bußgeld
In der „Polizeiverordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auf und an öffentlichen Straßen und in öffentlichen Anlagen in Stuttgart“ vom 9. Mai 2019 heißt es in Paragraf 6, Absatz 4: „Verunreinigungen durch Hundekot in öffentlichen Anlagen sind zu entfernen.“
- Besonders tief müssen Hundehalter in Wiesbaden in die Tasche greifen. Hier drohen schon beim ersten Verstoß 100 Euro Strafe.
- Mannheim, München, Düsseldorf und Stuttgart verlangen 75 Euro.
- Während man in Hamburg 35 Euro bezahlen muss, kommt man in Essen und Frankfurt am Main mit 5 Euro davon.
- Wenn sich Hunde in Duisburg, Gelsenkirchen und Aachen erleichtern müssen, lohnt sich das Entfernen des Häufchens für den Geldbeutel. Das Bußgeld fällt mit 55 Euro vergleichsweise hoch aus. Im Schnitt fordern Deutschlands Großstädte mindestens 48,30 Euro von Hundehaltern, sollten sie das Häufchen ihres befellten Lieblings nicht beseitigen.
- In Chemnitz sind 20 Euro fällig, wenn sie beim Liegenlassen des Hundehaufens erwischt werden.
- Auch in Nürnberg, Berlin, Leipzig und Bochum ist das Bußgeld bei einmaligem Vergehen mit jeweils 35 Euro überschaubar.
Für Wiederholungstäter wird’s teuer
In einigen Städten werden Hundehalter für wiederholtes Liegenlassen von Kot drastischer zur Kasse gebeten:
- Während Frankfurter bei erstmaliger Ordnungswidrigkeit die niedrigste Strafe zahlen, kann das Bußgeld in der hessischen Finanzmetropole bei wiederholtem Verstoß bis zu 1000 Euro betragen.
- Auch Dresden hat die gleiche Höchststrafe.
- In Essen und Köln erwarten Wiederholungstäter bis zu 500 Euro Strafe.
- Mannheimer Hundebesitzer müssen bis zu 250 Euro zahlen, wenn sie diese Ordnungswidrigkeit begehen.
Ordnungswidrigkeit wie Wildpinkeln
Die Häufchen von „Canis lupus familiaris“ sind biologisch gesehen die in der Regel feste Ausscheidungen des Darmes.
Für die Beseitigung von Hundekot auf öffentlichen Flächen gibt es genauso wie beim Wildpinkeln feste Regeln. Da die Regularien Sache der Kommunen sind, ist der Wildwuchs in Sachen Kotbeseitigung und Bußgeld entsprechend groß. Normalerweise sind Hundehalter verpflichtet, die Hinterlassenschaften ihres Tieres selbst zu beseitigen. Wer dies nicht tut, begeht eine „allgemeine Ordnungswidrigkeit“, die mit Bußgeld bestraft werden kann. Manche Städte erleichtern den Haltern das Aufsammeln, indem sie eigens Tütenspender an beliebten Gassi-Strecken aufstellen.
Die Bußgeld-Spanne ist nach der Lokalität gestaffelt, wo sich der Vierbeiner entleert hat: 45 Euro bei Häufchen auf dem Gehweg bis hin zu mehreren Hundert Euro bei Sandspielplätzen, die danach ausgebaggert werden müssen. Innenstädtische, hoch frequentierte Straßen und Plätze führen zu höheren Bußgeldern.
Gefährlicher Parasiten-Mix im Hundekot
Grünflächen und Wiesen sind bei Vierbeinern besonders beliebt. Doch auch sie sind keine Freikotfläche. Dasselbe gilt für Felder und Äcker. Hundehaufen auf ihren Parzellen treiben regelmäßig den Blutdruck von Landwirten hoch. Aus gutem Grund: Hundekot stinkt nicht nur, wenn man reintritt, er ist auch gesundheitsgefährdend - für Mensch und Tier.
Die Fäkalien stellen ein potenzielles Infektionsrisiko dar, wobei Kinder und immungeschwächte Personen besonders gefährdet sind. Winzige Parasiten-Eier werden durch Schuhsohlen in die Wohnungen getragen, wo sie sich im Parkett und auf dem Teppichboden festsetzen. Kontaminierter Spielsand ist für Kinder eine ernste Gefahr. Durch Schnüffeln an Kot – eine beliebte Beschäftigung bei Vierbeinern – können zudem weitere Hunde infiziert werden.
Parasiten, Würmer, Einzeller
Im Hundekot fühlen sich Parasiten und Gewürm aller Art (Fadenwürmer, Bandwürmer, Spulwürmer, Peitschenwürmer, Hakenwürmer, Bandwürmer, Fuchsbandwürmer) sowie Einzeller wie Giardien und Kokzidien pudelwohl. Hinzu kommen Enterobakterien (Darmbakterien), die ebenfalls ein erhebliches Infektionsrisiko darstellen.
Nicht zu vergessen Neospora-Parasiten – Einzeller, die bei Haus- und Wildtieren neurologische Erkrankungen verursachen können. Diese Erreger sind vor allem bei Bauern gefürchtet, weil sie bei Rindern zu Aborten, also Fehlgeburten führen.