Dirndlparty und Hüftschwung: Andreas Gabalier in Aspach
Am Samstagabend ist der österreichische Sänger Andreas Gabalier in Großaspach vor 15000 Fans aufgetreten. Das Spektrum reichte von spaßigen Partyhits bis zu emotionalen Balladen. Das Publikum bejubelte seinen Hüftschwung ebenso wie seine politischen Statements.

© Alexander Becher
Der Naturbursche aus den Bergen: Andreas Gabaliers Wanderschuhe bringen ihn ganz nach vorne auf dem Bühnensteg, ganz nah zu seinen Fans. Fotos: Alexander Becher
Von Anja La Roche
Aspach. Als Andreas Gabalier am Samstagabend auf die Bühne tritt, fackelt er nicht lange. Mit Schwung legt er los und heizt dem Publikum mit einem 16-minütigen Intro ein, in welchem er verschiedene Songs in Kürze aneinanderreiht. „I sing a Liad für di. Und dann frogst du mi. Mogst mid mir daunzn gehn. I glaub, i steh auf di“ – die 15000 Zuschauer und Zuschauerinnen in Großaspach-Fautenhau schwingen sogleich ihr Tanzbein, wärmen ihre Stimmbänder auf und klatschen begeistert in die Hände.
Die warme und tiefe Stimme des Musikers aus Österreich, der sich als Volks-Rock-’n’-Roller bezeichnet, nimmt sofort die Arena ein. Seine Band und die drei Background-Sängerinnen kombinieren gekonnt die Elemente aus Schlager, Pop und Rock. Dabei weiß „der Andi“, wie er sich seinen Fans präsentieren muss. Langsam dreht er sich und schwingt seine Hüfte, woraufhin die Frauen im Publikum begeistert jubeln.
Partystimmung ist garantiert
Es folgen die bekannten Titel „Hallihallo“, „Dahoam“ und „Heidi“, inszeniert mit Aufnahmen von malerischen Berglandschaften auf der großen Leinwand. Zwischendurch ruft Andreas Gabalier ins Mikrofon: „Schreits a moooool“ – Partystimmung garantiert. Mal greift der 38-Jährige zur akustischen Gitarre, mal zur E-Gitarre.
Nach einer Ballade, die er als „Liebesgruß aus Österreich“ bezeichnet, richtet sich der Sänger an seine Zuschauer. „Ja wo gibts denn so was heutzutage, so viele Dirndls, so viel Tradition, so viel Lebensfreude“, ruft er begeistert. „Und das in einer Zeit, in der wir uns über dritte Toiletten unterhalten oder ob Winnetou okay ist oder nicht.“ Das Publikum jubelt. Spätestens jetzt wird klar: Gabalier will nicht nur Bilder eines schönen Bergidylls transportieren, sondern auch sein konservatives Weltbild.
Andreas Gabalier in Aspach
Der Volks-Rock-’n’-Roller aus der Steiermark begeisterte in der Aspacher Wir-machen-Druck-Arena 15.000 Fans. Das Konzert am Samstagabend war schon seit Wochen ausverkauft, hier gibt es Bilder von dem Auftritt.
Es folgt eine rockige Einlage seines Songs „Zuckerpuppen“. Auf der Leinwand erscheinen aufreizend posierende Frauen. „Wenn Zuckerpuppen kess mit’n Schulterblattl zucken. Muast sie zuwadruckn oda gehn“. Zwischendurch ruft der Volks-Rock-’n’-Roller seinen weiblichen Fans zu: „Wo sind sie meine Zuckerpuppen.“ Nach dem Song bedankt sich der Musiker dafür, dass er Lebensfreude ins Wohnzimmer von Andrea Berg bringen darf. „Schön, dass auch du heute im Publikum bist“ und stimmt die Ballade „Jede Zeit und jeder Held hat seine Wunden“ an.
Mit „So liab hob i Di“ singt der Alpenrocker im Duett mit seiner Backgroundsängerin Berenice Zsifkovits den ersten Song, der auch im Radio lief. „Das war der Anfang, unglaubliche 13 Jahre sind seitdem vergangen“, sagt Andreas Gabalier.
Es folgen „Immer wieder“ und „I sing a Liad für di“ in voller Länger. Die Stimmung ist am kochen. Danach ist bei dem Schlagerstar erst einmal Pause angesagt: Erschöpft lässt er sich auf die Knie sinken, trinkt theatralisch aus einer Wasserflasche und wischt sich den Schweiß mit einem Handtuch aus dem Gesicht – auch diese Showeinlage der anderen Art scheint den Besuchern zu gefallen. „Oh wie ist das schön, oh wie ist das schön“, singt das Publikum im Chor, bis der Musiker seine Kräfte wieder beisammen hat.

© Alexander Becher
Typisch für Andreas Gabalier: Schweißbänder und Sonnenbrille mit Karomuster.
Als Hommage an Tina Tuner covert Gabalier den Song „Proud Mary“. „Das ist für dich da oben im Himmel“, sagt der Sänger zu der diesen Mai verstorbenen Künstlerin. Sie habe ihn mit ihrer Musik und ihrer Lebensgeschichte enorm inspiriert.
Melancholisch und lebensfroh zugleich wird es, als Gabalier das Lied „Die One Man Show“ am Flügel performt. Das sei einer der Songs, mit dessen Hilfe er nach dem Selbstmord seiner Schwester im Jahr 2008 wieder nach vorne habe blicken können. Emotional wird es auch bei seiner neuen Single „Superstar“, in der es um das Sternenbild Pegasus geht. „Mit meiner Schwester habe ich es immer den geflügelten Drachen genannt.“
Keine Klimakleber in Großaspach
Nach ein paar Partykrachern richtet Gabalier noch ein Dankeschön von der Polizei aus, wie er es selbst ausdrückt. „Alle haben Spaß, keiner hat sich auf die Straße geklebt, ganz normale Leute“, sagt er und lacht. Darauf folgt sein Song „A Meinung haben“. In der Welt von ihm scheint ganz klar definiert zu sein, was normal und was spaßig ist.
Die Gabalier-Fans feiern in farbenfroher Tracht
Wer zu einem Konzert des österreichischen Musikers Andreas Gabalier geht, für den ist Dirndl oder Lederhose fast schon Pflicht. Andreas Gabalier ist am 22. Juli im Rahmen seiner Tour "Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu" in der Wir-machen-Druck-Arena in Großaspach aufgetreten.
Nicht fehlen darf das Lied „Amoi seg’ ma uns wieder“ – seine wohl bekannteste Ballade, die der Musiker ebenfalls seiner verstorbenen Schwester widmet. Zuerst sei es ein trauriges Lied gewesen, dann habe es Heilung gebracht, erklärt er. Und so legt sich um 22.30 Uhr eine ganz besondere, andächtige Stimmung auf die Fautenhau-Arena nieder – und viele Besucher und Besucherinnen verlassen Großaspach mit feuchten Wangen.