Nach Ausschreitungen in Biberach
Doch keine Benefizparty für Aschermittwochs-Randalierer?
Nach den gewaltsamen Protesten beim Politischen Aschermittwoch der Grünen in Biberach müssen etliche Demonstranten eine Geldstrafe zahlen. Eine geplante Benefizaktion ist umstritten.
Von Eberhard Wein
Erst hat die Band abgesagt, jetzt zieht auch der Spediteur, auf dessen Gelände gefeiert werden sollte, seine Zusage zurück: Die geplante Biberachparty am 5. Januar in Laupheim, bei der Geld zugunsten von Randalierern beim Politischen Aschermittwoch der Grünen gesammelt werden sollte, steht laut SWR auf der Kippe. Demnach hätten sich neben dem Spediteur auch die Organisatoren zurückgezogen. Eine Anfrage unserer Zeitung unter einer angegebenen E-Mail-Adresse blieb seit Freitag unbeantwortet. Auch der als Kontaktmann angegebene Ehinger Kreisbauernchef Ernst Buck wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Mit dem Geld, das bei der Benefizveranstaltung zusammenkommen sollte, wollten die Organisatoren jenen helfen, die nach den eskalierten Protesten vor der Biberacher Stadthalle vom örtlichen Amtsgericht mit Geldstrafen belegt wurden und nun teilweise auch Gerichtskosten zu bezahlen haben. Die von den Grünen geplante Veranstaltung war nach den Blockadeaktionen und wegen einer drohenden Eskalation abgesagt worden. Mehrere Polizisten wurden verletzt. Insgesamt hat die Ravensburger Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang 42 Strafbefehle verhängt und 14 Anklagen erhoben. Ein Teil ist bereits rechtskräftig. Am Dienstag war ein weiterer Mann, der sich an den Protesten beteiligt hatte, wegen Landfriedensbruch zu einer Geldstrafe verurteilt worden.
Verwunderung in der Bauernschaft
Die Idee einer bäuerlichen Benefizparty ist auch innerhalb der Bauernschaft umstritten. Buck habe darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine offizielle Veranstaltung des Bauernverbands handele, betonte Bucks Biberacher Amtskollege Karl Endriß. „Was mein Kollege privat macht, habe ich nicht zu beurteilen“, sagte Endriß unserer Zeitung.
Dennoch habe er sich „sehr gewundert“. Schließlich habe der Bauernverband damals ein Gespräch mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) gehabt, ansonsten in Biberach aber nicht zu Demonstrationen aufgerufen. „Was da aus dem Ruder lief, war nicht unser Protest.“ Er tue sich jetzt schwer damit, den zu Recht Verurteilten zu helfen. „Wenn ein Gericht Recht spricht, habe ich das zu akzeptieren.“
Ein Spendenkonto wurde eingerichtet
Nach Ansicht der Organisatoren der Benefizaktion seien die Beteiligten, die nun mit Gerichtsverfahren überzogen würden, schlicht „zur falschen Zeit am falschen Ort“ gewesen. Auch unabhängig von der nun offenbar geplatzten Veranstaltung wird weiterhin Geld gesammelt. Bei der VR-Bank Alb-Blau-Donau wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Die Bank hielt sich auf Anfrage bedeckt. „Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir zu laufenden Geschäftsverbindungen keine Auskünfte erteilen dürfen“, erklärte eine Sprecherin des Bankvorstands nach zweitägiger Bedenkzeit.