Giftige Metalle in Tampons

Doch keine Gefahr durch Tampons?

In einer US-amerikanischen Studie ist herausgekommen, dass Tampons giftige Metalle enthalten können. Was bedeutet das für deutsche Produkte? Die Experten vom BfR geben Entwarnung.

Eine Studie stellte giftige Metalle in Tampons fest.

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Eine Studie stellte giftige Metalle in Tampons fest.

Von Viviana Bastone

Ein US-amerikanisches Forschungsteam von der University of California in Berkeley untersuchte Tampons von 14 verschiedenen Marken auf 16 Metalle. Sie stellten dabei fest, dass Tampons giftige Schwermetalle wie Arsen und Blei enthalten können. Über die Schleimhaut in der Vagina gelangen diese Schadstoffe dann leichter in den Körper und können dort gesundheitliche Schäden anrichten.

Dieses Studienergebnis sorgt bei Verbraucherinnen für Besorgnis. Die Erkenntnisse der Studie beziehen sich allerdings vor allem auf die USA. Was bedeutet das nun für Hygieneartikel auf dem deutschen Markt? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt Antworten aus toxikologischer Sicht darauf.

Gefahr von Tampons „vernachlässigbar“

In der Studie von Forscherin Jenni A. Shearston wurden nur vier europäische Marken aus Großbritannien und Griechenland untersucht. Für Produkte in Deutschland gibt es derzeit also keine repräsentativen Ergebnisse. Das BfR betont außerdem, dass Schwermetalle nur in Spurenbereichen nachgewiesen wurden. Dass Giftstoffe sich komplett aus dem Tampon herauslösen und dann zu 100 Prozent in den Körper gelangen, bezeichnet das Institut als „unrealistisches Worst Worst-Case-Szenario“. Und selbst dann: Im Vergleich zur Hintergrundbelastung aus beispielsweise Lebensmitteln, Trinkwasser oder Verkehr sei die Belastung durch vergiftete Tampons vernachlässigbar. Das BfR gibt Entwarnung und kommt zu dem Schluss, dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Nutzung von Tampons zu erwarten seien.

Tampons als potenzielle Gefahrenquelle

Es ist nicht das erste Mal, dass Tampons unter den Verdacht geraten, eine potenzielle Quelle für Schadstoffe zu sein: Bereits 2019 untersuchte eine Studie, die Zusammenhänge zwischen Tampongebrauch und Metallkonzentration im Blut von Frauen. Dabei verglichen sie die Blutwerte von Tampon-Nutzerinnen und Nicht-Nutzerinnen. Das Ergebnis: Frauen, die Tampons benutzten, wiesen keine statistisch nachweisbaren Quecksilberwerte auf.

Frauenärzte sehen Handlungsbedarf

Obwohl die Gefahr von Tampons im Vergleich zu anderen Schadstoff-Quellen als gering eingestuft wird, betont das BfR: „Schwermetall-Gehalte sollten weiterhin durch verantwortungsvolle Rohstoffauswahl und gute Herstellungspraxis abgesenkt werden.“ Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) sieht das ähnlich und legt den Institutionen für Verbraucherschutz nah zu handeln. In einer Stellungnahme vom 17. Juli strebt der BVF einen gesetzlichen Rahmen an, der Unternehmen dazu verpflichtet, die Zusammensetzung ihrer Produkte anzugeben, sodass Anwenderinnen eine informierte Kaufentscheidung treffen können. Gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe gilt es natürlich auszuschließen, so der BVF.

Dass man Umweltchemikalien ausgesetzt ist, sei vor allem bei Produkten, die direkt im Körper angewendet werden, bedenklich. Sollten giftige Tampons also tatsächlich zu einer erhöhten Belastung beitragen, stellen sie ein Gesundheitsrisiko dar. Deshalb müsse man überprüfen, ob die Ergebnisse der US-amerikanischen Studie auch auf deutsche Produkte zutreffen.

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Erstellt:
18. Juli 2024, 15:10 Uhr

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