Exporte aus Deutschland

Donald Trumps Drohung mit Zöllen verunsichert Industrie

Donald Trumps Politik des Protektionismus macht der deutschen Exportindustrie Angst. Doch Experten sehen noch ein ganz anderes Problem in den USA.

Der künftige US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf mit Zöllen von bis zu 20 Prozent auf Importe aus Europa gedroht. (Archivbild)

© dpa/Evan Vucci

Der künftige US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf mit Zöllen von bis zu 20 Prozent auf Importe aus Europa gedroht. (Archivbild)

Von red/dpa

Handelskriege und zunehmender Protektionismus dürften nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte das Wachstum der deutschen Industrieexporte ausbremsen. „Neue Zölle von zehn Prozent oder mehr würden das ohnehin geringe Exportwachstum in die USA nahezu halbieren“, sagt Oliver Bendig, Partner und Leiter der Industrieberatung bei Deloitte, anlässlich der Vorstellung einer Studie zur Entwicklung bis 2035. 

Der künftige US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf Zölle von bis zu 20 Prozent auf Importe aus Europa angedroht, bei Waren aus China sogar mindestens 60 Prozent.

Industrie braucht neue Absatzmärkte

Schon ohne weitere Handelsbeschränkungen erwarten die Deloitte-Experten nur wenig Rückenwind durch das Amerika-Geschäft. Die USA würden zwar weiter der wichtigste Auslandsmarkt für die deutsche Industrie bleiben. Die Gewichte dürften sich in den kommenden Jahren aber in Richtung Europa und neue Märkte wie Indien und Australien verschieben. Unterstellt wurde dabei, dass sich die weltweiten Handelskonflikte nicht weiter zuspitzen.

Im Schnitt rechnen die Deloitte-Experten in diesem Szenario bis 2035 noch mit einem jährlichen Wachstum der Industrieexporte in die USA von durchschnittlich 1,8 Prozent. In China sehe es nur wenig besser aus. Die Ausfuhren in die Volksrepublik dürften noch um 2,3 Prozent pro Jahr wachsen und damit deutlich hinter den Spitzenwerten früherer Jahre zurückbleiben. Als Wachstumsmotor falle China damit aus.

Indien als neuer Wachstumsmotor

Stark zunehmen dürften dagegen die Ausfuhren in andere Länder der Asien-Pazifik-Region. Die höchsten Zuwächse erwartet Deloitte hier auf den Philippinen (plus 6,6 Prozent pro Jahr), gefolgt von Indien (5,7 Prozent), Vietnam (4,3) und Australien (4,0 Prozent). 

Der Export in andere Länder Europas dürften nach der Einschätzung dagegen ebenso schwach zulegen wie die in die USA: um durchschnittlich 1,8 Prozent pro Jahr. Wegen der Größe des Marktes würde Länder wie Frankreich, Italien und die Niederlande damit aber weiter eine zentrale Rolle als Absatzmarkt spielen. „Ohne den europäischen Markt wird es für die Industrie auch künftig nicht gehen“, sagt Bendig, „doch den fehlenden Rückenwind aus den USA und China wird das kaum wettmachen.“

Blockbildung gefährdet China-Geschäft

Deutlich größere Verwerfungen erwarten die Deloitte-Experten bei ihrem zweiten durchgerechneten Szenario: einer verstärkten Blockbildung zwischen USA und China - auf der einen Seite Nordamerika, Europa und weite Teile Südamerikas, auf der anderen die Staaten der Brics-Organisation wie China, Russland, Indien, Brasilien und Südafrika, zu denen weitere Länder Asiens und weitere Teile Afrikas hinzustoßen könnten.

Sollte es dazu kommen, dann werde der Export nach China bis 2035 sogar um 6,0 Prozent pro Jahr schrumpfen, so die Deloitte-Prognose. Und auch Indien dürfte als Wachstumsmarkt ausfallen: Statt plus 5,7 Prozent erwarten sie Experten dann minus 5,7 Prozent pro Jahr beim Export nach Indien. Ähnlich werde es in Brasilien aussehen: Aus plus 2,6 Prozent pro Jahr dürften dann minus 2,9 Prozent werden. Im Gegenzug könnten die Ausfuhren in die USA aber sogar zunehmen, prognostizieren die Deloitte-Experten.

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Erstellt:
18. November 2024, 08:54 Uhr
Aktualisiert:
18. November 2024, 09:51 Uhr

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