Drei Minuten müssen in Neuseeland reichen

Drei-Minuten-Kuschel-Limit am Airport geht viral

„Time to say Goodbye“: Darf man Abschiedsumarmungen zeitlich begrenzen? Diese Frage wird heiß diskutiert, seit ein Flughafen in Neuseeland per Schild ein Kuschel-Limit eingerichtet hat.

Das vom Flughafen Dunedin zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein Schild, das über die zeitlichen Beschränkungen für Besucher des Passagierabfertigungsbereichs vor dem Flughafen informiert.

© Sarah Soper/Dunedin Airport/AP/d/Sarah Soper

Das vom Flughafen Dunedin zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein Schild, das über die zeitlichen Beschränkungen für Besucher des Passagierabfertigungsbereichs vor dem Flughafen informiert.

Von Markus Brauer/dpa

Ein skurriles Verbotsschild an einem neuseeländischen Flughafen geht derzeit viral: Seit kurzem dürfen sich Reisende in der Drop-off-Zone des Airports Dunedin beim Goodbye nämlich maximal drei Minuten umarmen.

„Für innigere Abschiede nutzen Sie bitte den Parkplatz“, werden Passagiere und ihre Begleiter aufgefordert. Zwar sind die Haltezeiten auf den meisten Flughäfen der Welt auf kurze Zeit begrenzt, jedoch wird die erlaubte Zeitspanne nur selten so kurios übermittelt.

Das Schild hat weltweit Schlagzeilen gemacht, sehr zur Freude der Macher, wie sie jetzt selbst auf Facebook zugaben.

A sign at New Zealand’s Dunedin Airport limiting goodbye hugs to 3 minutes in the drop-off zone has stirred global debate. "For longer farewells, please use the car park," it reads. #AirportRules#GoodbyeHugspic.twitter.com/qKAmI0uxUY — Aviation Writer (@aviation_writer) October 21, 2024

Plakat führt zu weltweiten Schlagzeilen

„Die Beschilderung entspricht unserem Branding, das darin besteht, eine Botschaft auf eine etwas eigenwillige und witzige Art und Weise zu vermitteln“, erklärt eine Sprecherin des Flughafens. Aber nicht alle finden das Kuschel-Limit lustig.

Einer regte sich in sozialen Netzwerken gar auf, es sei „unmenschlich“, die Zeit für Umarmungen zu regulieren. Ein anderer fordert „#Unbegrenztes Kuscheln für alle!“.

Ein weiterer meint mit zwinkerndem Auge: „Kommt schon, mindestens vier Minuten!»

Andere wundern sich, dass es an dem Airport überhaupt noch kostenfreie Haltemöglichkeiten gibt.

Fun Fact: Hugs ‍♂️ not allowed for more than 3 minutes at Dunedin Airport, New Zealand! To keep traffic flowing, longer goodbyes are suggested in the car park. Some call it “inhumane,” others find it funny. No hug police, just a friendly nudge! pic.twitter.com/ZKmL7CpUyn — Elon Musk (@persianracer) October 21, 2024

„Abschied ist schwer, also beeilen Sie sich. Maximal drei Minuten.“

Im September hatten die Betreiber den Drop-Off-Bereich an eine andere Stelle verlegt, um nach Angaben von Geschäftsführer Daniel De Bono den Verkehrsfluss und die Sicherheit rund um den Terminal zu verbessern.

Damit möglichst viele Menschen die Möglichkeit bekämen, sich noch einmal um den Hals zu fallen, seien die kontroversen Schilder aufgestellt worden. Auf einem anderen ist etwa zu lesen: „Abschied ist schwer, also beeilen Sie sich. Maximal drei Minuten.“

Liebeshormon Oxytocin an „Brutstätten der Emotionen“

De Bono betont, Flughäfen seien seit jeher „Brutstätten der Emotionen“ und zitierte im Gespräch mit dem Sender Radio New Zealand aus einer Studie, wonach eine 20-sekündige Umarmung ausreiche, um das „Liebeshormon“ Oxytocin freizusetzen.

Mit anderen Worten: Es ist für alle am besten, sich kurz und intensiv in den Armen zu liegen. Eigentlich hätten die Schilder nur für etwas Spaß sorgen sollen, stattdessen hätten sie für viel Aufsehen und reichlich Gesprächsstoff gesorgt, freut sich De Bono.

Oxytocin, the "love hormone", works like a dimmer switch in our bodies! In a study of 42 women, oxytocin levels peaked when their partners touched them first, dipped, then rose again when a stranger repeated the gesture. But no change when a stranger initiated touch. This could… pic.twitter.com/ru8z08gy8Y — Neuroscience News (@NeuroscienceNew) May 9, 2023

Schilder werden für Airport zur Goldgrube

Für Dunedin könnten die Schilder eine Goldgrube sein. Denn normalerweise steht die zweitgrößte Stadt auf der Südinsel mit etwa 135.000 Einwohnern nicht auf der Liste der neuseeländischen Top-Destinationen.

Dabei gibt es einiges zu sehen: Die Stadt bietet viele schöne historische Gebäude und einen malerischen Hafen, zudem ist die Region der Otago-Halbinsel für atemberaubende Landschaften und Albatros-Kolonien, Bergpapageien und seltene Gelbaugenpinguine bekannt.

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Erstellt:
22. Oktober 2024, 09:39 Uhr

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