AfD-Beben in Pforzheim
Drei AfD-Stadträte treten aus Fraktion aus – Hintergründe unklar
Gleich mehrere Lokalpolitiker aus Pforzheim sollen aus der AfD ausgetreten sein. Doch zu den Hintergründen schweigen die Männer, auch wenn eine neue Fraktion bereits gegründet ist.

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Rumoren im Pforzheimer Rathaus: Drei AfD-Stadträte verlassen ihre Fraktion.
Von Lea Krug
Es ist ein kleines rechtes Beben, das da in Pforzheim stattfindet. Am Donnerstag wurde bekannt, dass drei AfD-Stadträte ihre Fraktion im Pforzheimer Gemeinderat verlassen haben. Manuel Kratt, Mathias Bock und Niels Mommer wollen künftig wohl einen anderen Weg gehen, wie zuerst die Pforzheimer Zeitung berichtete. Dass es zu dieser Austrittsaktion ausgerechnet in Pforzheim kommt, lässt im Land aufhorchen, denn die Stadt gilt als Hochburg der AfD. Mit neun Sitzen stellte die Partei bislang die größte Fraktion im Gemeinderat. Nun ist mit acht Sitzen die CDU wieder die stärkste Kraft.
Die Gemeinderäte haben den Oberbürgermeister Peter Boch am Mittwochabend darüber informiert, dass sie sich künftig in einer neuen Fraktion mit dem Namen „Bürgerliche Allianz Pforzheim“ zusammenschließen wollen. Was hinter dem Vorgang steckt und ob es einen persönlichen oder gar politischen Streit innerhalb der Partei gibt, ist bislang unklar. Offizielle Stellungnahmen liegen bislang nicht vor. Erst am Freitag wollen die Männer sich ausführlich äußern.
Auch Kreisräte schließen sich an
Anscheinend geht es bei den Gründen hinter der Aktion aber nicht nur um Themen, die die Fraktion im Gemeinderat betreffen. Denn der Austrittsaktion in Pforzheim haben sich auch Christoph Wichardt aus der AfD-Kreistagsfraktion und sein ehemaliger Parteikollege Bernd Müller angeschlossen. Auch sie haben ihre Partei verlassen, wie Wichardt bestätigte. Die beiden Männer werden künftig wohl als parteilose im Kreistag des Enzkreises vertreten sein.
Die größte Fraktion im Gemeinderat in Pforzheim bildet nun die CDU. „Für uns ändert sich damit aber nichts“, sagte Andreas Renner, CDU-Fraktionsvorsitzender, gegenüber unserer Zeitung. Die Frage, ob man mit der in Teilen rechtsextremen Partei zusammenarbeite, sei aus seiner Sicht bislang ohnehin eher eine theoretische geblieben. „Die machen keine inhaltliche Arbeit“, so Renners Eindruck. Ob man mit den nun ausgetretenen Gemeinderäten künftig zusammenarbeite, käme auf deren inhaltliche Position an und sei noch abzuwarten, so der Pforzheimer.