Vorfälle im IC 2048 von Mainz nach Stuttgart

Drohschreiben im Zusammenhang mit Gökay Akbulut aufgetaucht

Die Vorfälle rund um die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut, die sich vergangenen Samstag in einem IC von Mainz nach Stuttgart abgespielt haben sollen, ziehen weitere Kreise. Jetzt ist ein Drohschreiben aufgetaucht, das an VfB-Fanclubs adressiert ist.

Der Fall um Gökay Akbulut zieht weitere Kreise.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Der Fall um Gökay Akbulut zieht weitere Kreise.

Von Franz Feyder und Philipp Maisel

Am vergangenen Samstagabend sollen sich im Intercity 2048 Vorfälle ereignet haben, die ungeheuerlich klingen: Eine Bundestagsabgeordnete der Partei „Die Linke“ sei nach eigenen Angaben „von Rechtsextremisten beleidigt und angegriffen“ worden. Es handelt sich um die Politikerin Gökay Akbulut. Die Parlamentarierin machte die Geschehnisse selbst öffentlich, postete ihre Sicht der Dinge auf Instagram und erhob schwere Vorwürfe, darunter auch jene der sexuellen Belästigung und der Körperverletzung.

An der Version der Abgeordneten gibt es Zweifel (unsere Redaktion berichtete), die Polizei ermittelt und prüft die gegenüber den Angaben Akbuluts anderslautenden Aussagen. Die Ermittlungen wurden inzwischen von den für Staatsschutz zuständigen Kriminalisten des Polizeipräsidiums Stuttgart übernommen. Bei denen haben sich Dutzende Zeugen gemeldet – wie auch bei unserer Redaktion. Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert: „Auch eine falsche Verdächtigung ist eine Straftat. Ich hoffe, dass der Deutsche Bundestag dieses Verhalten aufarbeitet und die Abgeordnete ihr Verhalten überdenkt“, sagte der Vorsitzende Heiko Teggatz gegenüber der Zeitung „Welt“.

Auch die Gesprächspartner unserer Zeitung wurden teilweise bereits von Ermittlern befragt, andere wollen sich als Zeugen bei der Polizei melden. Mögliche weitere Zeugen können sich unter der Rufnummer 0711 – 899 05 778 melden.

Während die Auswertungen der Informationen noch andauern und die Ermittlungen laufen, gibt es eine neue Entwicklung rund um die Vorgänge. So erhielten nach Informationen unserer Redaktion mehrere offizielle Fanclubs des VfB Stuttgart, sogenannte OFC, ein Drohschreiben, das augenscheinlich von einer sich selbst „Antifa Stuttgart“ nennenden Gruppe unterzeichnet ist. Ob es sich bei den Verfassern wirklich um Stuttgarter Antifaschisten handelt, steht aktuell im Mittelpunkt der polizeilichen Ermittlungen. Auf Nachfrage äußerten sich die Polizei wie auch der VfB Stuttgart mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen dazu nicht.

In der am gestrigen Dienstagnachmittag verschickten Mail werden die Anhänger aufgefordert, „sich eindeutig und erkennbar auf der Startseite (gemeint ist womöglich der jeweilige Internetauftritt des OFC, Anm. d. Red.) von diesem Vorfall sowie dem offensichtlich rechtsextremen Teil ihrer Fans zu distanzieren“. Sollte dies nicht geschehen, sähe man sich zu Konsequenzen gezwungen und stellte unter anderem in Aussicht, dass man die Verantwortlichen „persönlich aufsuchen und im Diskurs, da sind wir optimistisch, eine schnelle Einsichtigkeit Ihrerseits“ erreichen werde.

Unabhängig der Verifizierung des Schreibens wird der VfB Stuttgart unseren Informationen zufolge alle seine OFC anschreiben, um sie über den Vorgang in Kenntnis zu setzen und gleichzeitig abzufragen, welche Fangruppen ein solches Schreiben erhalten haben.

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Erstellt:
30. Januar 2025, 17:24 Uhr

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