Wasserumzug „Nabada“ mit Nebenwirkungen

Dutzende Ulmer klagen über Brechdurchfall

Die große Wassergaudi „Nabada“ in Ulm hat in diesem Jahr unerfreuliche Nebenwirkungen. Zahlreiche Teilnehmer klagen jetzt über Magen-Darm-Probleme.

Der „Nabada“ in Ulm ist eigentlich eine Riesengaudi.

© dpa/Stefan Puchner

Der „Nabada“ in Ulm ist eigentlich eine Riesengaudi.

Von Rüdiger Bäßler

Das „Nabada“, der große Ulmer Wasserumzug jedes Jahr am Schwörmontag im Juli, hat schon einige Widrigkeiten mit sich gebracht. Mal floss das Wasser zu schnell und es kam zur Absage. Mal bewegte sich die Donau wegen starken Ostwindes gar nicht, und die Spaßgemeinde paddelte auf der Stelle. Dann wieder war der Wasserstand so hoch, dass die Masten von Themenschiffen an einer der Brücken hängen blieben und das technische Hilfswerk mit schwerem Gerät zu Hilfe kommen musste.

Was dieses Jahr geschah, ist allerdings neu. Wieder gab es starke Strömung – innerhalb nur rund einer Stunde waren die tausenden Nabader mit ihren Matratzen, Booten oder selbstgebauten Flößen die Stadtstrecke hinuntergesaust. Erst hieß es von offizieller Seite: Keine Verletzten – was immer eine gute Nachricht nach diesem insgesamt ungeordneten Massenspektakel ist. Aber dann meldeten sich in sozialen Netzwerken erste Teilnehmer, die über Erbrechen, Durchfall und Übelkeit klagten. „Dutzende“ Betroffene zählte am Ende dieser Woche die örtliche „Südwest Presse“. Möglich, so wird nun spekuliert, dass da einige Frauen und Männer beim Schwimmen unfreiwillig einen Schluck des trüben Gewässers nahmen.

Donauwasser sollte nicht getrunken werden

Dass die Donau keineswegs Trinkwasserqualität hat, ist allerdings nicht neu. Bei der Landeswasserversorgung, die bei Langenau Donauwasser unter anderem für den Großraum Stuttgart als Trinkwasser aufbereitet, weiß man um die Vielzahl an Bakterien und Erregern, welche Mühen zur ihrer Entfernung nötig sind. Seitens der Stadt Ulm galt schon immer die Prämisse, dass Nabader auf eigene Gefahr agieren. Zu Unterkühlungen, Schrammen oder schmerzhaften Stößen zählt ab sofort nun auch der Brechdurchfall.

Wie viele Menschen genau betroffen sind, dürfte sich schwerlich beziffern lassen. Beim Gesundheitsamt des Alb-Donau-Kreises wusste man Ende dieser Woche von keinem einzigen konkreten Fall, wie der SWR berichtete. Auch eine Erregerquelle in Bezug aufs Donauwasser vom Montag, zum Beispiel eine defekte Kläranlage am Oberlauf des Flusses oder ähnliches, ließ sich nicht ermitteln.

Immerhin gab es noch eine Neuerung, und die wirkte positiv. Zum ersten Mal hielt der frisch gewählte Oberbürgermeister Martin Ansbacher die Schwörrede; souverän, wie die meisten Zuhörer auf dem Ulmer Weinhof nachher befanden. Und die abendliche Party in der Innenstadt ging wie gewohnt hoch her. Dass am nächsten Morgen noch weiteren ungezählten Menschen schlecht gewesen sein dürfte, nur aus anderen Gründen, davon zeugten ganze Batterien leerer Alkoholflaschen auf Gassen und Plätzen.

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Erstellt:
26. Juli 2024, 17:14 Uhr

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