Ist das Spam?
E-Mail von eigener Mailadresse erhalten
Aktuell erhalten viele Menschen Spam-Mails, die scheinbar von ihrer eigenen E-Mail-Adresse stammen. Was hat es damit auf sich?
Von Lukas Böhl
Diese Form des Phishings, auch als „E-Mail-Spoofing“ bekannt, kann beunruhigend sein und wirft viele Fragen auf. In diesem Ratgeber erläutern wir, was hinter diesen E-Mails steckt, wie Sie sich schützen können und was zu tun ist, wenn Sie betroffen sind.
1. Was ist E-Mail-Spoofing?
E-Mail-Spoofing bezeichnet eine Technik, bei der Cyberkriminelle die Absenderadresse einer E-Mail manipulieren, sodass es so aussieht, als käme die Nachricht von einer anderen Quelle – in diesem Fall von Ihrer eigenen E-Mail-Adresse. Der Absender kann so vorgeben, eine vertrauenswürdige Quelle zu sein, um den Empfänger zu täuschen.
2. Warum erhalten Sie Spam-Mails von Ihrer eigenen Adresse?
Wenn Sie Spam-Mails von Ihrer eigenen E-Mail-Adresse erhalten, liegt das meist an E-Mail-Spoofing. Betrüger nutzen Ihre E-Mail-Adresse, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Sie die Nachricht öffnen und darauf reagieren. Diese Art von Mails kann verschiedene Inhalte haben, darunter:
Phishing-Versuche: Die E-Mail enthält Links oder Anhänge, die darauf abzielen, Ihre persönlichen Daten zu stehlen.
Erpressungs-Mails: Betrüger behaupten, dass Ihr Konto gehackt wurde und fordern Geld.
Schädliche Anhänge: Die E-Mail enthält schädliche Anhänge, die Viren oder Malware verbreiten.
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3. Wie funktioniert E-Mail-Spoofing technisch?
E-Mail-Spoofing ist technisch gesehen relativ einfach umsetzbar, da das SMTP-Protokoll (Simple Mail Transfer Protocol), das für den Versand von E-Mails verwendet wird, nicht darauf ausgelegt ist, die Authentizität des Absenders zu überprüfen. Betrüger nutzen spezielle Software oder manipulierte SMTP-Server, um die Absenderadresse in den Header-Daten der E-Mail zu fälschen.
4. Mögliche Risiken durch Spam-Mails von der eigenen Adresse
Spam-Mails, die scheinbar von Ihrer eigenen E-Mail-Adresse stammen, bergen mehrere Risiken:
Identitätsdiebstahl: Öffnen Sie die E-Mail oder klicken Sie auf Links, könnten Ihre persönlichen Daten gestohlen werden.
Malware: Der Download von Anhängen oder das Klicken auf Links kann Ihren Computer oder Ihr Netzwerk mit Malware infizieren.
Vertrauensverlust: Wenn Ihre E-Mail-Adresse für den Versand von Spam-Mails verwendet wird, könnte Ihr guter Ruf gefährdet sein.
5. Wie erkennt man gefälschte E-Mails?
Gefälschte E-Mails lassen sich oft an bestimmten Merkmalen erkennen:
- Grammatik- und Rechtschreibfehler: Viele Phishing-Mails enthalten auffällige Fehler.
- Ungewöhnliche Dringlichkeit: Die E-Mail fordert Sie auf, sofort zu handeln.
- Unbekannte Links: Überprüfen Sie die Links in der E-Mail, bevor Sie darauf klicken, indem Sie den Mauszeiger darüber halten, ohne zu klicken. Im Zweifel gilt immer: Nicht klicken!
- Absenderadresse genau prüfen: Manchmal kann die gefälschte Adresse auf den ersten Blick echt wirken, doch ein genauerer Blick zeigt kleine Abweichungen.
6. Schutzmaßnahmen gegen E-Mail-Spoofing
Um sich gegen E-Mail-Spoofing zu schützen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Aktivieren Sie 2FA, um Ihr E-Mail-Konto besser zu schützen.
SPF, DKIM und DMARC: Diese Protokolle helfen dabei, die Authentizität von E-Mails zu überprüfen und gefälschte E-Mails abzuwehren.
Anti-Spam-Software: Installieren Sie eine zuverlässige Anti-Spam- und Anti-Viren-Software, um verdächtige Mails zu filtern.
Regelmäßige Passwortänderungen: Wechseln Sie regelmäßig Ihre Passwörter und verwenden Sie starke, einzigartige Passwörter für jedes Konto.
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7. Was tun, wenn man bereits betroffen ist?
Wenn Sie bereits Spam-Mails von Ihrer eigenen Adresse erhalten, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
E-Mail nicht öffnen: Öffnen Sie die E-Mail nicht und klicken Sie auf keine Links oder Anhänge.
Passwort ändern: Ändern Sie umgehend das Passwort Ihres E-Mail-Kontos.
Kontoeinstellungen überprüfen: Stellen Sie sicher, dass keine Weiterleitungsregeln oder verdächtigen Aktivitäten in Ihrem E-Mail-Konto vorhanden sind.
Kontakt zum Anbieter: Informieren Sie Ihren E-Mail-Anbieter über das Problem. Viele Anbieter haben spezielle Maßnahmen gegen E-Mail-Spoofing.
8. Häufige Fragen und Antworten (FAQ)
Kann meine E-Mail-Adresse wirklich gehackt worden sein?
Meistens handelt es sich bei solchen Mails um Spoofing und nicht um einen tatsächlichen Hack. Es ist jedoch ratsam, die Sicherheit Ihres Kontos zu überprüfen. Sehen Sie zum Beispiel auch im „Gesendet“-Ordner nach, ob tatsächlich E-Mails von Ihrem Konto verschickt worden sind.
Was passiert, wenn ich auf einen Link in der gefälschten E-Mail geklickt habe?
Wenn Sie auf einen Link geklickt haben, sollten Sie sofort Ihren Computer auf Malware überprüfen und Ihre Passwörter ändern.
Kann ich verhindern, dass meine E-Mail-Adresse gespooft wird?
Durch die Implementierung von SPF, DKIM und DMARC können Sie das Risiko erheblich reduzieren, aber eine vollständige Verhinderung ist technisch schwierig.
9. Fazit
E-Mail-Spoofing ist eine ernstzunehmende Bedrohung, die im Jahr 2024 weiterhin relevant bleibt. Indem Sie sich über die Funktionsweise von Spoofing informieren und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, können Sie sich und Ihre Daten besser schützen. Wenn Sie dennoch betroffen sind, handeln Sie schnell, um den Schaden zu minimieren.