Ostern

Eierkrise oder nicht – widersprüchliche Aussagen von Verbänden und Landwirten

In den USA gingen zuletzt die Eierpreise durch die Decke – und in den Supermarktregalen war die beliebte Frühstückszutat Mangelware. Droht ein solches Szenario ausgerechnet zu Ostern auch in Deutschland?

Ob zum Frühstück oder zu Ostern im Nest: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland ist zuletzt wieder gestiegen.

© dpa/Arne Dedert

Ob zum Frühstück oder zu Ostern im Nest: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland ist zuletzt wieder gestiegen.

Von Michael Bosch

Das Ei ist derzeit in aller Munde – wobei die Preise vor allem den US-amerikanischen Verbrauchern zuletzt gehörig auf den Magen geschlagen hatten. Aus den USA gab es Anfragen, ob nicht Produzenten aus anderen Ländern Abhilfe schaffen können, um die Eier-Krise zumindest ein bisschen einzudämmen.

Vor Ostern haben Eier in Deutschland Hochkonjunktur. Auch hierzulande gab es zuletzt Meldungen, dass Eier zum höchsten christlichen Fest knapp werden könnten.

Eier-Engpass in Baden-Württemberg: Wie ist die Lage?

Tatsächlich gibt es widersprüchliche Aussagen zur Verfügbarkeit von Eiern. Je nachdem, wen man fragt, heißt es entweder: Es sind genügend Eier da. Oder: Eier könnten zum Osterfest knapp werden – wer das Nest mit ihnen füllen will, sollte sich rechtzeitig darum kümmern. Denn Eier halten sich durchaus einige Zeit.

Auf dem freien Markt hätten die Preise laut Landesbauernverband (LBV) mittlerweile ein Allzeithoch erreicht. Es sei zu befürchten, dass sich die Lage bis zum Osterfest Ende April nicht entspannen werde, hieß es bereits Mitte Februar.

„Eine Ursache für die Eierknappheit in Deutschland ist der Ausbruch der Geflügelpest in Norddeutschland. Dort mussten einige Bestände gekeult werden, hier findet infolgedessen außerplanmäßig keine Produktion statt,“ sagt Andrea Bauer, LBV-Referentin für Tierhaltung und zugleich Geschäftsführerin des Geflügelwirtschaftsverbandes Baden-Württemberg. Bis ein neuer Bestand sich etabliert habe, dauere es etwa sieben bis acht Monate, da es einen gewissen Vorlauf braucht, bis neue Junghennen herangewachsen sind.

Werden zu Ostern die Eier knapp?

In den Supermarktregalen werde es auch rund um Ostern Eier geben, die Frage sei jedoch, woher diese kommen – und welche Haltungsform der Verbraucher bevorzuge. Betroffen sind laut LBV alle Haltungsformen, besonders allerdings Eier aus Bio- und Freilandhaltung. Die Verfügbarkeit von sogenannten OKT-Eiern („ohne Kükentöten“) sei aktuell besonders eingeschränkt.

Laut Medienberichten gibt es derzeit auch Preisverzerrungen, da die Großhandelspreise am Spot-Markt höher seien als die Kosten im Einzelhandel. Endverbraucher betreffe das aber nicht unbedingt, da die Preise zwischen Erzeugern und Handel in der Regel mit einer festen Jahresbindung verhandelt werden. Knappheiten sind jedoch im industriellen oder gewerblichen Bereich möglich, etwa in der Großgastronomie.

Eiermangel in der Region Stuttgart?

In der Region Stuttgart gehen die Einschätzungen auseinander, was die Eier-Knappheit betrifft. Im Kreis Esslingen sehen sich die Höfe gut aufgestellt, in Göppingen hat man hingegen teils einen „Engpass“ festgestellt. Dasselbe ist aus dem Kreis Ludwigsburg zu hören. Dort verweisen Landwirte unter anderem auch auf eine höhere Nachfrage aus der verarbeitenden Industrie.

Der Grund sei die Geflügelpest, die in Nachbarländern wie Holland oder Polen gewütet habe. Deshalb beziehen etwa Nudelhersteller nun auch Eier, die sonst in den Supermarktregalen gelandet wären. Dass Großproduzenten auch in die USA exportieren, weil dort die Bestände durch die Geflügelpest dezimiert sind, verschärfe das Problem.

„Eier-Höfe“ sind optimistisch

Weniger dramatisch sieht man die Situation bei der Werbegemeinschaft „Eier-Höfe“, in der sich rund 40 Familienbetriebe aus dem Land zusammengeschlossen haben. Wie sich die Situation bei den Eiern bis Ostern entwickle sei „absolute Spekulation“. Es gebe zwar „Sonderentwicklungen“ in diesem Jahr, die aktuell auch in Deutschland und in Baden-Württemberg zu einer gewissen Eierknappheit führten. Aber ob es dann tatsächlich Ende April, wenn in diesem Jahr Ostern gefeiert werde, zu einem dramatischen Engpass kommen werde, könne sie noch nicht sagen. Martin Zapf, zweiter Vorsitzender der „Eier-Höfe“, ist sicher: „Es besteht kein Grund zur Panik. Jeder wird sein Ei kaufen können.“

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Erstellt:
26. März 2025, 11:50 Uhr

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