Ein Herz für Kröten und Frösche

Bürgerpreis-Kandidaten: Backnanger Nabu-Gruppe beschützt Amphibien bei deren Wanderung

Den Mitgliedern der Nabu-Ortsgruppe Backnang ist der Schutz der Amphibien auf ihrer Wanderung von und zu den Laichgebieten eine Herzensangelegenheit. Aus diesem Grund leisteten die Ehrenamtlichen seit Anfang Februar bereits über 1000 Arbeitsstunden. Dank des unermüdlichen Einsatzes brachten die Helfer alleine in diesem Jahr in zwei Schwerpunktgebieten bereits 2700Tiere sicher über Straßen.

Die Arbeit macht den Nabu-Mitgliedern viel Spaß und ist sinnstiftend. Und weil ganze Familien mit im Boot sind, kann auch den Kindern die Natur nähergebracht werden und es können falsche Ängste oder Vorstellungen abgebaut werden. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Die Arbeit macht den Nabu-Mitgliedern viel Spaß und ist sinnstiftend. Und weil ganze Familien mit im Boot sind, kann auch den Kindern die Natur nähergebracht werden und es können falsche Ängste oder Vorstellungen abgebaut werden. Foto: A. Becher

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Vor zwei Jahren hörte Marion Schieber-Stitz zum ersten Mal davon, dass viele Kröten auf der Straße zwischen Backnang und Erbstetten bei ihrer Wanderung vom und zum Biotop Spitzwiesen überfahren werden. Im Jahr darauf konnte eine kleine Gruppe bereits 800 Tiere in diesem Bereich einsammeln und über die Straße bringen. Es entstand eine besondere Liebe zu den Amphibien. Während manch einer Kröten und Frösche als eklig empfindet, eroberten die Tierchen im Sauseschritt die Herzen der Lebensretter.

Im Vorjahr weiteten die Helfer die Einsätze aus. Nun kümmerten sie sich zusätzlich auch um all jene Amphibien, die die Straße zwischen Backnang und Steinbach auf dem Weg vom und zum Biotop Pfaffenrinne queren wollten. Dass dieses Biotop von den Kröten so gut angenommen wird, überraschte selbst die Experten. Die Tierschützer steigerten deshalb ihren Einsatz ein weiteres Mal. Anja McGrath, die stellvertretende Vorsitzende der Nabu-Gruppe Backnang, koordiniert die Einsätze zusammen mit Marion Schieber-Stitz. Seit Februar wurden über 1000 Arbeitsstunden erbracht. Dabei stellten die Helfer Amphibienzäune und Sammelbehältnisse auf, kontrollierten die Zäune und sammelten die Tiere ein. Zur Gruppe gehören 30 Personen, wobei Schieber-Stitz zehn davon zum harten Kern zählt. „Alle sind extrem motiviert. Wir hatten sogar schon eine Austauschschülerin aus Chelmsford dabei.“ McGrath wirbt um weitere Helfer: „Tatkräftige Unterstützung ist jederzeit willkommen. Der Auf- und Abbau der Zäune und das Setzen der Sammeleimer ist nämlich sehr anstrengend. Die Betreuung der Wanderungen ist zudem sehr zeitaufwendig. Allein die Wanderung der Alttiere zog sich dieses Jahr über zwölf Wochen, in denen wir morgens und abends die Zäune kontrollierten.“ Und Schieber-Stitz ergänzt: „An den heftigsten Tagen waren wir bis weit nach Mitternacht im Einsatz, obwohl die meisten von uns morgens auch wieder zur Arbeit mussten. Und um 5 Uhr wurden schon wieder die ersten Eimer geleert.“ Auch sie wirbt: „Bald steht die Jungtierwanderung an, bei der Tausende Jungtiere erwartet werden. Wir freuen uns dann über jede helfende Hand.“

Nach getaner Arbeit freuen sich alle über den Erfolg. In diesem Jahr konnten über 2700 Kröten, Frösche, Molche und Eidechsen gerettet werden. Und wenn man bedenkt, dass jede Kröte im Schnitt 3000 Eier legt, dann wird dank des Engagements der Gruppe im Plattenwald bald wieder lautes Quaken zu hören sein. Schieber-Stitz betont: „Die Betreuung der Amphibienwanderung ist ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz. Kröten und Frösche leisten einen nicht unerheblichen Beitrag im Ökosystem. Sie fressen große Mengen an Schädlingen wie zum Beispiel den gefürchteten Borkenkäfer. Eine Kröte kann zehn Quadratmeter Wald borkenkäferfrei halten. Bei den 2500 gesammelten Kröten und Fröschen ein wichtiger Punkt für das Naherholungsgebiet Plattenwald.“

Im Biotop Pfaffenrinne haben sich seit der Anlage 2013 bemerkenswert viele geschützte und auch gefährdete Tier- und Pflanzenarten angesiedelt. Unter anderem die streng geschützten Arten Wechselkröte und Springfrosch. McGrath: „Wir möchten dazu beitragen, diese wertvolle Artenvielfalt zu erhalten und zu sichern.“ Die Helfer appellieren ferner an die Verkehrsteilnehmer, sich zum Schutz der Sammler und der Tiere an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten.

In einer Serie stellt unsere Zeitung die Kandidaten aus unserem Verbreitungsgebiet vor, die beim Bürgerpreis Rems-Murr für den Leserpreis der Backnanger Kreiszeitung und der Murrhardter Zeitung nominiert sind.

Ein Herz für Kröten und Frösche

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Erstellt:
31. Mai 2019, 11:30 Uhr

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