Inauguration-Outfit

Melania Trump - Ein Hut, ein Kleid, eine neue Zeit

Klare Kante: Melania Trumps Inauguration-Outfits sprechen für sich. Hut, Mantel und Abendkleid sind weit weg von Lieblichkeit. Indes bemüht „First Daughter“ Ivanka die 50er Jahre – und Audrey Hepburn.

Präsidentschaft 2.0: Donald und Melania Trump beim „Commander in Chief Ball“ und bei Trumps Vereidigung, Jared und Ivanka Trump in Abendgarderobe.

© dpa/Evan Vucci

Präsidentschaft 2.0: Donald und Melania Trump beim „Commander in Chief Ball“ und bei Trumps Vereidigung, Jared und Ivanka Trump in Abendgarderobe.

Von Theresa Schäfer

Der Präsident tanzt: Eine heiße Sohle legten Donald und Melania Trump beim ersten von drei Inauguration-Bällen in Washington am späten Montagabend nicht aufs Parkett, es war eher Slow Dance angesagt. Der 47. US-Präsident, der am Vormittag den Amtseid geschworen hatte, taute auf dem „Commander in Chief Ball“ erst auf, als die Trump-Hymne „YMCA“ über die Lautsprecher tönte. Dann zeigte der 78-Jährige sogar seinen „Signature Dance Move“ – Fäuste ballen, Luft boxen.

Die neue, alte First Lady trug ein Abendkleid, das wie eine Fortschreibung ihres Auftritts vom Vormittag wirkte: Eine weiße, schulterfreie Robe mit Beinschlitz und einer schwarzen Applikation, die wie ein Blitz auf dem Kleid angeordnet war. Dazu trug die 54-Jährige einen Choker, so nennt man das schwarze Halsband, das eng um ihre Kehle lag.

Klare Kante – und ziemlich weit entfernt von dem eher lieblichen Abendkleid mit Tüllbordüre, das die zweifache First Lady bei ihrem ersten „Inauguration Ball“ im Jahr 2017 trug. Dabei ist der Designer der selbe: Hervé Pierre, der sich auf Instagram artig für die „großartige Zusammenarbeit“ bedankte. Der amerikanisch-französische Designer entwirft schon seit den 1990ern für First Ladys – von Hillary Clinton über Laura Bush bis zu Michelle Obama. Seine Inspiration für das Kleid sei ein auf Papier geworfener schwarzer Filzstiftstrich gewesen.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Herve Pierre Creative Director (@herve_pierre_creative_director)

Ziemlich nah war das Schwarz-Weiß-Abendkleid an Melanias Vormittagsoutfit: Auch hier war schlichte Strenge das Thema. Besonders aufsehenerregend war dabei ihr dramatischer, tief in die Stirn gezogener Hut (dunkelblau mit weißem Hutband), der mit ihrem marineblauen zweireihigen Mantel korrespondierte. Der Hut verbarg Melanias Blick – was natürlich gut zu ihrem Image als „Sphinx des Weißen Hauses“ passt. Freut sich Melania auf ein zweites Mal Washington, ist sie stolz auf ihren Mann? Der Hut ließ wenig Platz für Spekulationen über ihr Mienenspiel.

Er verhinderte übrigens ganz nebenbei auch, dass Donald Trump seine Frau küssen konnte – durch die breite Krempe musste es bei einem Luftküsschen bleiben. Der Hutmacher Eric Javits schrieb auf Instagram, Melania habe „die innere Grazie, Schönheit und Präsenz, die einen sehr einfachen, zurückgenommenen Hutstil in einen Wow-Moment verwandelt“.

Am Ausschnitt des scharf geschnittenen Mantels blitzte der Kragen einer hellen Chiffonbluse hervor. Das Gesamtoutfit ist ein Entwurf eines New Yorker Designers, Adam Lippes, der betonte, „Amerikas beste Kunsthandwerker“ hätten daran gearbeitet. Lippes hat vor wenigen Wochen eine Boutique in Palm Beach in Florida eröffnet – dort residieren auch die Trumps, in seiner ersten Amtszeit wurde Mar-a-Lago als „Summer White House“ bezeichnet.

Ivanka Trump: Eine Reminiszenz an Audrey Hepburn

Sehr viel lieblicher und eine Reminiszenz an die 50er Jahre war übrigens das Outfit, für das sich Ivanka Trump entschied.

Die „First Daughter“ trug zum Ball ein Kleid, das an einen ikonisch gewordenen Filmmoment erinnert: Es ist eine exakte Replika des Givenchy-Kleides, das Audrey Hepburn in „Sabrina“ aus dem Jahr 1954 trug.

Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte amerikanischen Medien, Ivanka sei sehr dankbar, „dass das Atelier Givenchy dieses Meisterwerk kreiert hat, das die Kunst und Eleganz des Originals mit bemerkenswerter Präzession und handwerklicher Kunst“ einfange. Die Schauspielerin Andrey Hepburn sei schon lange ein Vorbild für die „First Daughter“. Der französische Milliardär Bernard Arnault, zu dessen Unternehmensimperium Givenchy gehört, war ebenfalls unter den Geladenen in der Rotunde des Kapitols, in die die Zeremonie wegen der eisigen Temperaturen in Washington verlegt worden war.

Auch am Vormittag setzte Ivanka Trump auf Retro-Ästhetik: Ihr smaragdgrüner Mantel mit schmalem Gürtel betonte die Taille, formte eine Sanduhr-Silhouette und erinnerte damit an die Mode der Nachkriegszeit. Ihr Barett-Hütchen tat ein Übriges.

Usha Vance: Die Second Lady setzt auf Oscar de la Renta

Usha Vance ist die Tochter indischer Immigranten, Oscar de la Renta kam einst aus der Dominikanischen Republik über den Umweg Europa in die USA – sollte es ein leiser Hinweis sein, dass die Second Lady bei der Amtseinführung auf einen Entwurf aus dem Modehaus des 2014 verstorbenen Designers setzte? Modische Diplomatie, die vielleicht den harten Kurs ihres Mannes J.D. Vance absoften soll, den Trumps Vize im Wahlkampf gegen irreguläre Migration ankündigte?

Vielleicht sollte man nicht zu viel in Kleidung hineininterpretieren. Usha Vance jedenfalls bestritt den Vormittag in einem De-la-Renta-Outfit: Die 39-Jährige trug ein Ensemble aus rosafarbenem Tageskleid und passendem Kaschmirmantel mit einem langen Schalkragen.

Die allergrößte Charmeoffensive der Vances hatte aber nichts mit Mode zu tun: Das Vizepräsidentenpaar hatte nämlich seine drei Kinder dabei. Ewan, Vivek and Mirabel, alle drei noch im Kindergarten- oder wenigstens Grundschulalter. Als Vance die Hand auf die Bibel legte, war Mirabel auf dem Arm ihrer Mutter gut im Bild.

Am Abend, als die Vances die Trumps zum Tanz begleiteten, entschied sich Usha für ein schimmerndes blaues Kleid, das mit Pailletten besetzt war und die Schulterpartie frei ließ.

Lauren Sanchez: Bezos’ Partnerin trägt das kontroverseste Outfit des Tages

Spitze blitzen lassen bei der Amtseinführung eines Präsidenten? Unter dem weißen Blazer von Lauren Sanchez, der Partnerin des Amazon-Milliardärs Jeff Bezos, guckte ihr BH hervor. In den sozialen Netzwerken wurde sofort wild darüber diskutiert, ob das ein Versehen oder kalkuliert gewesen sei (und wenn kalkuliert: nur risqué oder total daneben?) – kein anderer Look war kontroverser.

Jill Biden: „Biden Blue“ zum Abschied

Sie blieb sich treu – Jill Biden, die scheidende First Lady, setzte an ihrem letzten Tag im Weißen Haus auf einen ihrer „Signature Looks“: Die Frau des 46. US-Präsidenten Joe Biden trug einen royalblauen Mantel, darunter ein Kostüm in der selben Farbe.

Blau in allen Schattierungen ist eine der Farben, die Dr. Jill am häufigsten trug, wenn es wichtig wurde – 2017, bei der Amtseinführung ihres Mannes, optierte sie zum Beispiel für einen graublauen Mantel mit Samtkragen.

Der Designer von Jill Bidens Abschiedsoutfit, in dem sie schließlich zusammen mit ihrem Ehemann in den Helikopter stieg: Ralph Lauren, dem Joe Biden vor wenigen Tagen die „Presidential Medal of Freedom“ verlieh, die höchste zivile Auszeichnung, die in den USA zu vergeben ist.

Zum Artikel

Erstellt:
21. Januar 2025, 09:10 Uhr
Aktualisiert:
21. Januar 2025, 12:31 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen