Ein kleines Paradies vor der Haustür

Traudel und Michael Schützendorf haben ungefähr 200 Rosen in ihrem Garten – Von Urlaubsreisen bringen sie neue Pflanzen mit

Rund um das Haus von Traudel und Michael Schützendorf in Oppenweiler stehen zurzeit die Rosen in voller Blüte. Das Gärtnern ist vor allem für die Dame des Hauses zur Passion geworden. Täglich pflegt sie ihre Pflanzen, veranstaltet Rosencafés für die Landfrauen und organisiert Schnittkurse.

Zurzeit stehen die Rosen des Ehepaars Schützendorf in voller Blüte.

© Pressefotografie Alexander Beche

Zurzeit stehen die Rosen des Ehepaars Schützendorf in voller Blüte.

Von Lorena Greppo

OPPENWEILER. „Ich hatte schon immer ein Faible für englische Rosen“, sagt Traudel Schützendorf. Entfaltet habe sich dieses jedoch erst, als ihr Mann Michael vor etwa zwölf Jahren in den Ruhestand ging. Vorher war er als Direktor in einer international agierenden Hotelkette aktiv und daher überall auf der Welt unterwegs. In Indonesien verbrachte das Paar zwölf Jahre, drei in Singapur, anderthalb in London, dreieinhalb Jahre in Wien und zehn Jahre in München. „Wir haben vor allem in Hotelappartements gewohnt“, erzählt Michael Schützendorf. Einen eigenen Garten hat man da nicht. Erst als die Schützendorfs 2006 ihr Haus in Oppenweiler bezogen, hatten sie die Gelegenheit, ihr Hobby intensiver zu betreiben. Die Aufgabenteilung ist dabei klar: „Meine Frau ist leidenschaftliche Gärtnerin, ich mache den Rasen“, erklärt Michael Schützendorf.

Seitdem das Paar in Aichelbach sesshaft geworden ist, hat sich ihr Garten sehr gewandelt. Die Mieter, die zuvor im Haus gewohnt haben, hätten ein Händchen für das Gärtnern gehabt und eine erste Rosenwand angelegt, erzählt Traudel Schützendorf. „Da habe ich weitergemacht.“ Immer neue Beete kamen hinzu und mit ihnen immer neue Blumen. Den Anfang ihres Schaffens machten die sogenannten Ramblerrosen. Diese habe sie in England gesehen und sei sogleich fasziniert gewesen, sagt die gebürtige Oppenweilerin. In Deutschland seien die Pflanzen noch nicht sehr weitverbreitet. Ramblerrosen klettern mehrere Meter an Bäumen hinauf und entwickeln einmal im Jahr weiße, wildrosenartige Blüten. „Als wir das Haus 1999 gekauft haben, habe ich die beiden Apfelbäume gesehen und mir gedacht: Das ist es“, erzählt Traudel Schützendorf. Inzwischen überziehen die duftenden Rosenblüten der Sorte Himalayan Musk einen der Bäume zur Gänze.

Der Platz für neue Pflanzen

wird langsam knapp

Derzeit zählt der Garten der Schützendorfs etwa 200 Rosenpflanzen, insgesamt sind es gut 50 verschiedene Sorten. Hinzu kommen zahlreiche andere Blumen. Allein 20 verschiedene Clematis-Sorten habe sie gepflanzt, erzählt Traudel Schützendorf. Außerdem gebe es mehrere Stauden, wie etwa den Frauenmantel. Stauden. „Das sind ideale Rosenbegleiter“, erklärt die 74-Jährige. Ihr Wissen über Rosen und deren Pflege erweitert Traudel Schützendorf stetig. Sie ist Mitglied bei den Rosenfreunden Heilbronn/Hohenlohe und bietet in Zusammenarbeit mit anderen Vereinsmitgliedern Schnittkurse im eigenen Garten an. „Solche Fertigkeiten braucht man“, sagt sie. Englische Rosen mögen die Kälte beispielsweise nicht. Die habe sie deshalb über den Winter stark zurückgeschnitten. In diesem Jahr habe sie zum ersten Mal alle Rosen im eigenen Garten selbst geschnitten. Auch lädt sie öfter ihre Vereinskolleginnen der Landfrauen Oppenweiler zu Rosencafés ein. Bei Kaffee und Hefekranz gibt sie dann Tipps für Hobbygärtner oder führt interessierte Besucherinnen durch den Garten.

Da das Ehepaar Schützendorf noch immer viel reist, bekommen sie auch in anderen Ländern immer neue Sorten zu sehen – und bringen auch manche mit in die heimischen Gefilde. Aus Teneriffa haben sie beispielsweise einen Bleiwurzstrauch mitgebracht, der bald blau blühen soll. Auch wird mit einer asiatisch angehauchten Ecke im Garten mit Bambuspflanze und Buddhafigur den vielen Jahren in Asien Tribut gezollt. „Langsam haben wir allen Platz im Garten erschöpft“, sagt Traudel Schützendorf lachend. Ab und zu müsse sie aber auch Pflanzen wieder herausreißen. „Ich habe da eine Rose, die schon seit zwei Jahren vor sich hindümpelt. Die wird wohl nicht mehr so richtig.“

Und weil in so einem Garten eben immer etwas zu tun ist, arbeitet Traudel Schützendorf darin auch täglich ein bis zwei Stunden. „Wir waren früher passionierte Golfer, aber dafür ist keine Zeit mehr“, räumt die 74-Jährige ein. Denn wenn mal nichts im Garten ansteht, will das Paar auch viel Zeit mit den Kindern und Enkeln verbringen. Um das Verreisen zu erleichtern, hat Michael Schützendorf auch eine Rundumbewässerung eingerichtet. Unterirdisch führen Schläuche in jedes Beet und gießen durch Auslässe die Pflanzen. „Ich wollte nicht, dass die Gartenarbeit überhandnimmt“, erklärt er. Den Gießrhythmus können die Schützendorfs einstellen. „Man muss es lieben, sonst macht man es nicht“, sagt Traudel Schützendorf. Das Ergebnis der vielen Stunden im Garten überzeugt jedoch. Und auch die Schützendorfs fühlen sich wohl. Wenn sie am Morgen das Schlafzimmerfenster öffnen, empfängt sie vor allem in der Blütezeit ein toller Duft, das Summen der Bienen und Hummeln erfüllt den Garten. „Es ist ein kleines Paradies“, findet Traudel Schützendorf.

Ein bis zwei Stunden am Tag verbringt Traudel Schützendorf mit der Pflege ihres Gartens. Fotos: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Ein bis zwei Stunden am Tag verbringt Traudel Schützendorf mit der Pflege ihres Gartens. Fotos: A. Becher

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Erstellt:
5. Juni 2018, 06:00 Uhr

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