Gemeinderat Mönsheim
Ein Neubau soll künftig das Wichtelhaus ersetzen
Gemeinderat lässt die Standortfrage der Kita aber noch offen.
Von Brunhilde Arnold
Jahrelange Beratungen und mehrere Klausurtagungen haben beim Thema Kinderbetreuung in Mönsheim auch jüngst wieder zu keinem konkreten Ergebnis, aber immerhin zu einer Grundsatzentscheidung geführt, wie zum einen dem Platzmangel begegnet und zum anderen die teilweise marode Gebäudesituation behoben werden kann. Der Gemeinderat konnte sich mehrheitlich darauf einigen, dass die Kommune auch künftig Kinder an zwei Kita-Standorten betreuen will. „Der kleinste gemeinsame Nenner“, so der Bürgermeister Michael Maurer.
In der Villa Kunterbunt im Ortskern der Grenzbachgemeinde gibt es derzeit zwei Krippengruppen für unter Dreijährige und dreieinhalb Gruppen für Kinder ab drei Jahren. Diese Einrichtung soll nach dem jüngsten Beschluss des Gemeinderats bestehen bleiben. Dass diese Entscheidung jetzt so gefällt wurde, war durchaus nicht selbstverständlich, denn im Raum stand auch die Variante, dass sowohl die Villa Kunterbunt als auch der Kindergarten Wichtelhaus auf dem Appenberg durch einen einzigen Neubau ersetzt werden. Dies wäre die mit 19 Millionen Euro teuerste Lösung gewesen unter den vielen Möglichkeiten, die diskutiert wurden. Für die Renovierung und Erweiterung der beiden bestehenden Gebäude würden rund 6,5 Millionen Euro fällig, mehr Plätze würden dadurch aber nicht geschaffen.
Seit 2016 wird über verschiedene Lösungen diskutiert
Das „randvolle“ Wichtelhaus aber, ursprünglich ein Verwaltungsgebäude, ist nicht nur seit Jahren schon zu klein, sondern das Gebäude hat seine beste Zeit längst hinter sich. Seit 2016 wird über verschiedene Lösungen diskutiert. „Das Wichtelhaus ist ein Provisorium im 28. Jahr“, sagte der Bürgermeister Michael Maurer dazu. Erst kürzlich musste die defekte Heizung instandgesetzt werden. Er forderte jetzt vom Gemeinderat mit Nachdruck „Mut zur Diskussion und Mut zur Entscheidung.“ An der Diskussion mangelt es zwar nicht, aber als entscheidungsreif sahen die Räte das Thema noch nicht. Denn nun stehen die Fragen im Raum, ob für das Wichtelhaus auf dem 2000 Quadratmeter großen Grundstück ein Ersatz geschaffen und dann das alte Gebäude abgerissen oder ob an anderer Stelle ganz neu gebaut werden soll.
Bei der Abstimmung in der vergangenen Woche stimmte eine Mehrheit für einen Neubau, ohne einen Standort festzulegen. Auch ein Zeitplan dafür war nicht vorgelegt worden. Egal, wo das neue Gebäude einmal stehen wird – die Gemeinde rechnet mit Gesamtbaukosten für ein neues Wichtelhaus und die Villa Kunterbunt von rund 14,5 Millionen Euro. Ziel ist es laut Verwaltung, künftig in den kommunalen Kitas drei Gruppen für U3 und sieben bis acht Gruppen für Ü3-Kinder unterbringen zu können.
Gesamtbaukosten von rund 14,5 Millionen Euro
Damit es eine Alternative zum jetzigen Standort am Appenberg gibt, hat der Gemeinderat gleich anschließend beschlossen, den Bebauungsplan „Gödelmann“ zu ändern und dort eine Fläche unterhalb der Sportanlagen als Gemeinbedarfsfläche neu auszuweisen. Eine frühere derartige Fläche hat die Gemeinde inzwischen selbst mit Wohnhäusern bebaut. Das Verfahren zur Bebauungsplanänderung dauert allerdings rund ein Jahr.
Mehrere Gemeinderäte forderten die Verwaltung auf, die Bedarfszahlen und die der Geburtenjahrgänge öffentlich vorzulegen. „Ich sehe nicht, dass unsere Kinderzahl bis 2029 so explodiert“, sagte Margit Stähle (Freie Wählergemeinschaft). Man solle nicht weiter in das bestehende Wichtelhaus investieren, sondern einen Neubau mit zusätzlichen Wohnungen errichten, die bei Bedarf für die Kita genutzt werden könnten, so ihr Vorschlag. Markus Rösler (Mönsheimer Liste) bezweifelte ebenfalls den angenommenen Zuwachs bei den Kinderzahlen und plädierte für einen flexiblen Neubau in Modulbauweise.
In Mönsheim gibt es neben den beiden kommunalen Kitas noch den Waldkindergarten Waldwichtel, den die Co-Natur GmbH aus Weissach-Flacht betreibt.