Eine Kamelienart, die in aller Munde ist

In der Wilhelma blühen in der historischen Gewächshauszeile derzeit die Kamelien. Darunter gibt es eine, die aus der Reihe fällt.

Blätter der Kamelienart, die genießbar ist – und als Tee bekannt. Sie blüht erst im Mai in der Wilhelma.

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Blätter der Kamelienart, die genießbar ist – und als Tee bekannt. Sie blüht erst im Mai in der Wilhelma.

Von Iris Frey

Stuttgart - Der Blütenzauber im historischen Gewächshaus der Stuttgarter Wilhelma ist unübersehbar: Die Kamelien zeigen sich derzeit in voller Pracht. „Es ist ein beeindruckendes Farbenspiel, verbunden mit einem betörenden Blütenduft“, sagt Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann. Doch gerade in der kalten Jahreszeit gibt es auch Kurioses zu entdecken: nämlich eine besondere Kamelienart, die nur schlichte, kleine weiße Blüten trägt. Es handelt sich um eine Teepflanze mit dem wissenschaftlichen Namen Camellia sinensis. Sie wird im Handwörterbuch der Pflanzennamen, dem großen Zander, als immergrüner Strauch beschrieben sowie als Arznei- und Nutzpflanze. Ihre ursprüngliche Herkunft wird in China und Myanmar verortet. Die Besucher müssen sich noch etwas gedulden, wenn sie die Blüten dieser Teepflanze sehen wollen, denn sie öffnet ihre Blüte erst im Mai.

Wer sich mit der Camellia sinensis näher beschäftigt, findet auch die Variante Camellia sinensis assamica aus Assam. Die Teepflanze gehört zur Gattung der Kamelien innerhalb der Familie der Teestrauchgewächse. Sie wachsen in Klimazonen, die Temperaturen von bis zu minus sechs bis minus 12 Grad aushalten können. Die Teeblätter sind je nach Varietät Grundlage unterschiedlicher Teesorten, von hell und leicht bis kräftig und dunkel. Besondere Heilwirkungen werden dem grünen Tee zugesprochen.

In der Wilhelma sind derzeit neben der Teepflanze 20 Arten und 150 Sorten anderer Kamelien zu sehen: In ihrer Heimat, den kühlen Gebirgsregionen Ostasiens, existieren rund 200 unterschiedliche Arten. Durch Zucht entstanden über Jahrhunderte hinweg mehr als 30 000 verschiedene Sorten. Die meisten von ihnen stammen von der Camellia japonica ab, unterscheiden sich aber in Duft, Form und Farbe der Blüten.

Kamelien begleiten die Wilhelma von Beginn an: Denn schon 1845 beauftragte König Wilhelm I. von Württemberg seinen Hofgärtner, 200 Kamelien für sein privates Refugium am Neckar zu beschaffen – die 1846 eröffnete Wilhelma. „23 der noch heute erhaltenen Exemplare stammen aus königlichen Zeiten und sind damit Kleinode von nicht nur botanischem, sondern auch historischem Wert“, sagt Meierjohann.

Anfang März werden erneut einige der schönsten Blüten der Wilhelma auf Reisen gehen – nämlich nach Sachsen. Im Landschloss Pirna-Zuschendorf findet zum 22. Mal die Deutsche Kamelienblütenschau statt, an der sich die Wilhelma seit 2014 regelmäßig beteiligt. Zu den größten Erfolgen gehörte vor zwei Jahren der erste Platz unter den schönsten Kamelienblüten Deutschlands für die Sorte „Wilhelma Nr. 20“.

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Erstellt:
7. Februar 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
8. Februar 2025, 00:02 Uhr

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