Eine nachvollziehbare Gewichtung ist nötig
So arbeitet die Redaktion (28): Wie ausführlich wird über unterschiedliche Sportarten berichtet?
Von Steffen Grün
BACKNANG. Den Sport im Verbreitungsgebiet in seiner kompletten Vielfalt abzubilden, ist der Anspruch unserer Zeitung. Eine im Prinzip selbstverständliche Herangehensweise, die allerdings nicht immer so einfach zu erfüllen ist, wie es vielleicht im ersten Moment klingt. Und das hat wiederum die unterschiedlichsten Gründe.
Es beginnt schon damit, dass der Platz auf den Lokalsportseiten endlich ist. Bei im Normalfall zwei Seiten von Dienstag bis Samstag sowie zwei bis vier Seiten am Montag (abweichende Umfänge sind die Ausnahme, die exakte Zahl hängt vor allem davon ab, was zu welcher Jahreszeit geboten ist) können nicht alle Wünsche erfüllt und alle Sportarten im selben Maße berücksichtigt werden. Es braucht eine Gewichtung, die den Interessen der Mehrzahl der Leser gerecht wird, ohne die Athleten in sogenannten Randsportarten und deren Fans zu vernachlässigen und zu enttäuschen. Diese Gewichtung sollte möglichst nachvollziehbar sein und hängt natürlich auch davon ab, in welchen Disziplinen die Sportler im Verbreitungsgebiet besonders erfolgreich sind. Auf den Punkt gebracht: Die Vormachtstellung des Fußballs mit seiner Vielzahl an Vereinen und Teams kann und will auch unsere Zeitung nicht ignorieren, zumal es mit dem Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach und Verbandsliga-Spitzenreiter TSG Backnang zwei Vereine gibt, die auf hohem Niveau um Punkte kämpfen. Zugleich spielen aber auch weniger publikumsträchtige Sportarten eine wichtige Rolle, weil sie Hochburgen in der Region haben. Als Beispiele seien die Radballer des RSV Waldrems, die Kunstradfahrer des RSV Unterweissach oder die Tänzer der TSG Backnang genannt, über die durchaus umfangreich berichtet wird, obwohl es sich nicht einmal um olympische Sportarten handelt. Beim weltgrößten Sportereignis vertreten sind dagegen die Handballer, die mit dem HC Oppenweiler/Backnang einen Drittligisten im Murrtal haben, sowie die Judokas oder die Turner, bei denen TSG-Sportler des Öfteren große Erfolge feiern.
Wiederfinden sollen sich auf den Lokalsportseiten unserer Zeitung grundsätzlich alle Sportarten, in Sachen Häufigkeit und Größenordnung muss aber stark differenziert werden. Die Fußballer genießen insofern eine kleine Vorzugsbehandlung, dass bereits in der Montagsausgabe bis hinab in die untersten Ligen berichtet wird. Dafür kann es durchaus sein, dass für ein Handball- oder ein Basketballspiel in einer vergleichbaren Spielklasse die eine oder andere Zeile mehr in einer Ausgabe im weiteren Wochenverlauf herausspringt. Die Rubrik „kurz und bündig“ bietet die Chance, sich mit maximal zehn Zeilen zum Beispiel Jugendspielen zu widmen.
Ganz grundsätzlich gilt, dass es für die Zeitung mit der reinen Berichterstattung über Meisterschafts- und Pokalspiele sowie Titelkämpfe auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene oder Europa- und Weltmeisterschaften nicht getan ist. Es muss auch ausreichend Platz für Hintergründe, Porträts, Reportagen, Interviews und Rubriken wie „Am Spielfeldrand“ sein, denn diese Dinge sind das Salz in der Suppe. Und nicht zuletzt hier kann dann auch mal die Stunde von Sportarten schlagen, die sonst nicht so stark im Fokus stehen.
Wie ausführlich über die unterschiedlichen Sportarten berichtet wird, hängt zuletzt ein Stück weit auch noch davon ab, wie rege die Pressewarte der Vereine sind. Auf deren Fleiß und deren Zuverlässigkeit kommt es an, weil die Redakteure schlicht und einfach nicht überall sein können. Auch sie tragen entscheidend dazu bei, den Sport im Verbreitungsgebiet in seiner ganzen Vielfalt abzudecken und so den Anspruch unserer Zeitung zu erfüllen.
Haben auch Sie eine Frage zur Arbeit der Redaktion, die wir in unserer Serie beantworten sollen? Dann schicken Sie eine E-Mail an redaktion@bkz.de.