Eine Pumptrackanlage für Cottenweiler?
Die Gemeinderäte sprechen über einen möglichen Standort für eine neue Pumptrackbahn beziehungsweise einen Dirtpark in Weissach im Tal. Alle drei Bereiche, die infrage kommen, befinden sich in der Nähe des Bildungszentrums in Cottenweiler.

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Eine ähnliche Pumptrackanlage wie in Kirchberg an der Murr könnte auch in Weissach im Tal entstehen. Archivfoto: J. Fiedler
Von Melanie Maier
Weissach im Tal. Große Sprünge könnten für Biker, Rollerblader und Skater auch bald in Weissach im Tal möglich sein. Denn in der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es unter anderem um die Errichtung einer Pumptrackanlage in Cottenweiler. Für die Kinder und Jugendlichen in Weissach wäre es die Erfüllung eines lang gehegten Wunschs: Schon im Frühjahr 2020 sprachen sie sich im Rahmen einer Jugendbeteiligung zu der Planung des Spielplatzes am Georg-Elser-Weg für eine solche Anlage aus. Auch eine Downhillstrecke in Unterweissach war damals angeregt worden und im Juli 2020 bereits im Gemeinderat diskutiert worden. Umgesetzt wurde sie bisher jedoch nicht.
Das Backnanger Planungsbüro Roosplan hat in der Zwischenzeit mehrere Standorte untersucht, die entweder für eine Pumptrackbahn oder für einen Dirtpark infrage kommen würden. Roosplan-Geschäftsführer Jochen Roos stellte sie in der Gemeinderatssitzung vor. Herauskristallisiert haben sich ihm zufolge drei Standorte in der Nähe des Bildungszentrums (Bize), die aus planerischer Sicht geeignet sind. Die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte sollten sich auf einen Standort einigen und darüber hinaus entscheiden, ob die Anlage als ein reiner Dirtpark oder als asphaltierte Pumptrackbahn erschaffen werden soll.
Die erste Standortvariante befindet sich nahe der Kreuzung der Unterweissacher Straße und der Weissachstraße – aktuell allerdings außerhalb des Bebauungsplanbereichs. „Dort müssten wir erst einmal die baurechtlichen Voraussetzungen schaffen“, führte Roos aus. Bei den Standorten zwei und drei wären diese schon gegeben. Beide befinden sich nahe der Seegutstraße, wobei die zweite Variante näher an den Unterrichtsräumen liegt, was eventuell zu einer Lärmbelästigung durch die Freizeitsportlerinnen und -sportler führen könnte. Die Tendenz des Planungsbüro gehe deshalb zum dritten Standort, erklärte Roos.
Die Kosten für das Projekt liegen zwischen 12500 und 70000 Euro
Dieser befindet sich auf einer Fläche, die zu etwa zwei Dritteln dem Bildungszentrum und zu einem Drittel der Gemeinde gehört. Bevor ein Track angelegt würde, müsste man das natürlich rechtlich regeln, sagte Bürgermeister Ian Schölzel: „Das müsste man in der Bize-Zweckverbandssitzung am 30. März abklären.“ Grundsätzlich sei jedoch die Bereitschaft da, der Gemeinde den Bereich zur Verfügung zu stellen.
Bezüglich der Frage, ob ein Dirtpark oder eine Pumptrackbahn mit Asphalt geschaffen werden solle, erläuterte Jochen Roos dem Plenum die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Anlageformen. Ein Dirtpark, also eine reine Erdstrecke, könne eigentlich nur von Fahrradfahrern befahren werden, sagte er: „Tendenziell richtet sich das an eine etwas ältere Nutzergruppe.“ Die Kosten für die Errichtung würden bei zirka 12500 Euro liegen. Der Pflegeanspruch sei etwas höher als bei einer Asphaltanlage.
Diese würde dafür eine größere Nutzungsbreite zulassen – sowohl was das Alter der Nutzer als auch was die Fahrzeuge angeht. Außerdem sei sie ganzjährig nutzbar, aber teurer: Die Kostenschätzung liegt bei 49000 bis 70000 Euro. Mehr auszugeben sei natürlich immer möglich, so Roos. Eine Jugendbeteiligung zum Thema sei für den 31. Mai angedacht. Es sei möglich, beim Verband Region Stuttgart einen Förderantrag für das Projekt zu stellen, aufgrund der vielen Pumptrackanlagen, die derzeit in der Region gebaut würden, seien die Erfolgsaussichten aber eher gering. Lohnen würde es sich trotzdem.
In der folgenden Diskussion tendierten auch die Gemeinderäte zum Standort drei, darunter Carl Höfer (CDU/FWV). „Ich bin davon ausgegangen, dass wir das als Dirttrack planen, und möchte auch gerne dabei bleiben, wenn der Pflegeaufwand nicht so hoch ist, dass wir nach drei Jahren bei den Mehrkosten für die Asphaltanlage ist“, fügte er hinzu. Markus Gentner (LWB) und sein Fraktionskollege Thomas Obermüller sprachen sich für die asphaltierte Variante aus, um die Anlage einer möglichst breiten Zielgruppe zur Verfügung zu stellen. Thomas Heller (UBL) wäre der erste Standort am liebsten, da er sich nahe des Skateparks befindet und seiner Meinung nach dieselbe Zielgruppe ansprechen wird. Die Fläche gehöre jemandem, der sie der Gemeinde nicht zur Verfügung stellen wolle, wandte Bürgermeister Schölzel ein.
Timo Kleeh wollte wissen, ob man nicht lieber auf die Antwort der Jugendlichen aus der Jugendbeteiligung warten wolle. Ihnen wäre eine asphaltierte Strecke lieber, sagte Jana Kriegel vom Jugendreferat Weissach im Tal auf Nachfrage: „Denn wenn man auf dem Dirtpark einen großen Sprung macht, ist man schnell mit der Runde durch.“
Schölzel griff bei der Beschlussfassung den Vorschlag Kleehs auf, den Standort drei zwar weiterzuverfolgen, zunächst aber in die Jugendbeteiligung zu gehen und die Pläne dem Gremium hinterher erneut vorzustellen. Dem stimmte der Großteil der Gemeinderäte zu, nur Heller enthielt sich.