Kuriositäten in Japan
Einen Japaner zum Nichtstun mieten
Japan ist für Europäer ein faszinierendes Land voller kultureller und kulinarischer Besonderheiten. Wir haben einige skurrile Dinge zusammengestellt, die es wohl nur im Land der aufgehenden Sonne gibt.
Von Gülay Alparslan
Wenn man an Japan denkt, kommen einem Dinge wie Sushi, Mangas und Anime in den Sinn. Wer sich etwas besser auskennt, denkt vielleicht an Kapselhotels, winzige, futuristisch anmutende Schlafkabinen, in denen Gäste übernachten, oder an den Shinkansen, Japans berühmten Hochgeschwindigkeitszug, der für seine außergewöhnliche Pünktlichkeit bekannt ist. Doch Japan hat viele weitere kulturelle Eigenheiten zu bieten, die Außenstehenden eher kurios erscheinen.
Eines davon ist, wie unglaublich sauber es in den Städten ist – und das, obwohl es draußen kaum Mülleimer gibt. Der Grund für die Sauberkeit liegt in der japanischen Kultur der Eigenverantwortung: Viele Japaner nehmen ihren Müll mit nach Hause und sorgen so dafür, dass öffentliche Plätze immer sauber bleiben.
Ein anderes Phänomen ist das „Hikikomori“. Der Begriff beschreibt Menschen, die sich freiwillig für lange Zeit in ihrem Zimmer oder zu Hause isolieren. Sie meiden den Kontakt mit anderen und verlassen das Haus oft monatelang nicht. Dies kann passieren, weil sie von der Gesellschaft überfordert sind oder sich ängstlich fühlen.
Japaner sind äußerst höflich und tun sich schwer, abzulehnen
Eine weitere Eigenheit ist das „Irusu“. Da Japaner einen ausgeprägten Sinn für Höflichkeit haben, fällt es ihnen schwer, anderen nein zu sagen. Irusu beschreibt die Praxis, so zu tun, als wäre man nicht zu Hause, wenn unangemeldeter Besuch kommt. Damit vermeiden Japaner es, jemanden direkt abzuweisen oder zu enttäuschen.
Klingt alles nicht so außergewöhnlich? Wie wäre es hiermit? Einen Japaner zum Nichtstun mieten. Shoji Morimoto aus Tokio ist bekannt für seine ungewöhnliche Tätigkeit: Der Mann lässt sich gegen Bezahlung fürs „Nichtstun“ mieten.
Morimoto bietet keine Dienstleistungen an. Seine Aufgabe ist es, einfach nur da zu sein. Mit mehr als 1.000 Kunden hat er bereits gearbeitet – darunter Einheimische und Amerikaner. Die Kunden zahlen ihm etwa 100 Dollar für zwei bis drei Stunden Gesellschaft. Dafür erwarten sie von ihm etwa keine Konversation oder Interaktion, sie schätzen einfach nur seine ruhige Anwesenheit.
Warum er das macht, kann er nicht genau beschreiben. „Es ist aber der einzige Beruf, der mich glücklich macht, nachdem ich unzählige Jobs probiert habe“, erklärt er in einem Video:
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Shoji Morimotos besonderer Service hat in Japan und darüber hinaus große Aufmerksamkeit erregt und zeigt, wie groß das Bedürfnis nach Gesellschaft in einer hochmodernen und hektischen Welt ist.