EitlesSchwarz

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stresstest. Heute: Angelina Jolie.

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Hunderttausende Rohingya flüchteten Ende 2017 innerhalb weniger Monate vor Militärgewalt aus Myanmar ins benachbarte Bangladesch. Die meisten von ihnen leben heute in und um Kutupalong, einem der größten Flüchtlingslager der Welt. Dorthin reiste nun die amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie. In ihrer Rolle als Sonderbotschafterin des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen hielt sie engagierte Reden.

Der Hollywoodstar erschien komplett in dunkler Kleidung: schwarze Hose, schwarze Bluse, derbe schwarze Motorradstiefel. Beim Gang durchs Camp trug die 43-Jährige – Überraschung – ein schwarzes Kopftuch. Das Make-up? Betonte ihre Blässe noch und die dunklen Schatten unter den Augen. Pathetischer geht es nicht mehr. Eine perfekte Inszenierung mittels Verkleidung: Man sollte den Eindruck gewinnen, Angelina Jolie hätte das ganze unermessliche Leid dieser Menschen in sich aufgesogen. Dabei wirkt dieses dekorative und effekthaschende Trauerornat fehl am Platze und ist zudem farbpsychologisch unsensibel. Schwarz hat in der westlichen Welt eine andere Bedeutung als in diesem Teil Asiens. Zudem tragen die paramilitärischen Verbände der Arakan-Befreiungsarmee der Rohingya schwarze Uniformen. Die Truppe wird von Myanmars Regierung für zahlreiche terroristische Anschläge verantwortlich gemacht. Schwarz provoziert. Hat sich das nicht bis zu den Kleiderschränken Hollywoods herumgesprochen?

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Erstellt:
7. Februar 2019, 03:14 Uhr

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