Nach Exzessen
Elsass verbietet harten Alkohol bei Karnevalsumzügen
Nach Alkoholexzessen beim Karneval greifen Gemeinden im Elsass durch. Für die Umzüge werden Alkoholverbote erlassen. Und auch Orte auf der deutschen Rheinseite begegnen der Problematik mit Verboten.
Von red/dpa/lsw
Um Alkoholexzesse auf den Karnevalsumzügen zu verhindern, greifen im Elsass künftig strikte Regeln. Sieben Gemeinden im französischen Grenzland zwischen Straßburg und Lauterburg haben dazu eine Charta erlassen, die auf den Karnevalswagen ein Verbot von mehr als 18-prozentigem Alkohol vorsieht. Gruppen und Karnevalswagen, auf denen Menschen offensichtlich betrunken sind, sollen vom Umzug ausgeschlossen werden. Die Fahrer der Gespanne werden außerdem ermahnt, dass sie nüchtern am Steuer sitzen müssen.
Während des Karnevals in den vergangenen Jahren hätten im Elsass Zwischenfälle zugenommen, bei denen Jugendliche sich bis zur Besinnungslosigkeit betranken, sagte die Bürgermeisterin der Gemeinde Mothern, Isabelle Schmalz. „Es sind die jungen Leute, die es nicht schaffen, sich unter Kontrolle zu halten“. Es gehe um präventive Regeln, die den Behörden eine Handhabe geben, einzuschreiten.
Der Schulterschluss der Karnevalsgemeinden solle den Karnevalsgruppen signalisieren, dass man dem Phänomen des Alkoholmissbrauchs geschlossen entgegentreten wolle. „Eine Büchse Bier ist natürlich erlaubt“, sagte Schmalz. Und nach dem Umzug könnten alle auf dem Karnevalsball feiern, wie sie wollten.
Tausende Zuschauer erwartet
Davor aber greift in Mothern während des Umzugs, zu dem am 2. März wieder Tausende Zuschauer und Dutzende Karnevalswagen erwartet werden, für die Zuschauer auf der Straße sogar ein komplettes Alkoholverbot. Damit sollten Sicherheit und Ordnung sowie die Gesundheit aller gewährleistet werden, heißt es in einer Anordnung der Gemeinde.
Andere Orte erließen schon früher ähnliche Verbote, wie etwa Rouffach und Colmar, wo vor zwei Jahren bereits sämtlicher Alkoholkonsum auf den Karnevalswagen verboten wurde. Auslöser war unter anderem ein Vorfall beim Karnevalsumzug im Februar 2023 in Mulhouse, bei dem eine junge Frau von einer offenbar betrunkenen deutschen Karnevalsgruppe misshandelt wurde.
Auch auf der benachbarten deutschen Rheinseite greifen Gemeinden ein. In der Breisgau-Kommune Gundelfingen nördlich von Freiburg sind beim Fastnachtsumzug am 16. Februar Spirituosen mit mehr als 15 Prozent Alkohol tabu. Um Verletzungen zu vermeiden, müssen Gläser und Glasflaschen beim närrischen Treiben zu Hause bleiben.
Beim Umzug in Malsch südlich von Karlsruhe durften Ende Januar generell keine alkoholischen Getränke mitgebracht und konsumiert werden, wie die Gemeinde berichtete. Ausnahmen von dieser Regel galten nur an offiziell genehmigten Ständen zum Ausschank entlang der Umzugsstrecke. Harter Alkohol war im Malsch generell nicht erlaubt.