Eltern erschlagen und eingemauert

Ehepaar muss sich wegen zweifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs verantworten

München /AFP - Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth beginnt am Dienstag der Mordprozess gegen ein junges Ehepaar aus dem fränkischen Schnaittach, das die Eltern des Manns getötet und deren Leichen eingemauert haben soll. Der Fall sorgte vor allem wegen der Kaltblütigkeit des Paars für Entsetzen: Der 26-jährige Ingo P. und seine 23 Jahre alte Frau Stephanie luden für eine Vermisstensuche ein Fernsehteam in ihr Haus, in dem sie vorher die Leichen eingemauert haben sollen.

Die beiden Angeklagten sind neben dem Doppelmord auch wegen zweifachen Mordversuchs angeklagt. Denn vor den laut Anklage durch zahlreiche Schläge mit einem Zimmermannshammer verübten eigentlichen Morden sollen sie bereits zweimal versucht haben, zunächst die Mutter und später dann Mutter und Vater des Manns zu vergiften. Beide Versuche scheiterten. Motiv für die Tat war laut Anklage, dass die 66 Jahre alte Mutter gegen die Beziehung ihres Sohns war. Außerdem soll dessen Freundin auf die enge Beziehung ihres Verlobten zu den Eltern eifersüchtig gewesen sein.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die junge Frau die treibende Kraft hinter dem Mordkomplott war. Im Herbst 2017 soll das Paar auf Druck der Frau zunächst den Entschluss gefasst haben, die Mutter zu töten, später dann den Entschluss, beide Eltern zu töten. Doch zwei Vergiftungsversuche scheiterten. Einen Tag nach dem zweiten Mordversuch soll dann der Sohn am 13. oder 14. Dezember die im Bett liegende Mutter mit einer Vielzahl von Schlägen auf den Kopf getötet haben. Kurz danach habe er nach einem heftigen Kampf auch den 70 Jahre alten Vater mit Hammerschlägen getötet. Danach sollen die beiden Angeklagten die Getöteten in einem Nebenraum der Garage eingemauert und mit Beton bedeckt haben. So brutal der Doppelmord war, so kaltblütig war das weitere Verhalten des Paars nach der Tat: Kurz nach dem Doppelmord zog Stephanie P. bei ihrem Verlobten ein und feierte mit ihm Weihnachten. Am 28. Dezember meldeten die beiden dann die Eltern als vermisst, angeblich waren sie nicht von einer zweiwöchigen Urlaubsreise zurückgekehrt. Am 29. Dezember heirateten die beiden.

Auf die Spitze trieben es die mutmaßlichen Doppelmörder, als sie etwa einen Monat nach der Tat in einem lokalen Fernsehsender zu Spenden für eine angebliche Vermisstensuche aufriefen. Unter dem Weihnachtsbaum würden sogar noch die Weihnachtsgeschenke für die Eltern liegen, behaupteten die beiden vor laufender Kamera und klagten über die schlimme Ungewissheit über das Schicksal der Eltern.

Ingo P. zitierte dazu einen angeblich von seinem Vater stammenden Satz, der im Nachhinein besonders makaber wirkt. „Man kommt in Schnaittach auf die Welt, in Schnaittach geht es auch zu Ende“, sagte P. über den von ihm nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit dem Hammer erschlagenen Vater.

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Erstellt:
19. Februar 2019, 03:04 Uhr

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