Katholisches Brauchtum

Ende des Winterblues: Mariä Lichtmess bringt die Wende

Jetzt ist finito mit Weihnachten. Am Lichtmess-Tag am 2. Februar werden auch die letzten Krippen und Weihnachtsbäume abgebaut. Im Erzgebirge macht manche Stadt ein Fest daraus.

Darstellung des Herrn („Praesentatio Jesu in Templo“ ),  auch Darbringung im Tempel, Mariä Reinigung („Purificatio Beatae Mariae Virginis“) und  Mariä Lichtmess,  ist ein christliches Fest im liturgischen Jahr, das am 2. Februar, dem vierzigsten Tag der Weihnachtszeit, begangen wird.

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Darstellung des Herrn („Praesentatio Jesu in Templo“ ), auch Darbringung im Tempel, Mariä Reinigung („Purificatio Beatae Mariae Virginis“) und Mariä Lichtmess, ist ein christliches Fest im liturgischen Jahr, das am 2. Februar, dem vierzigsten Tag der Weihnachtszeit, begangen wird.

Von Markus Brauer/KNA

Wer angesichts der dunklen Tage den Winterblues hat, der kann bald aufatmen. Schließlich werden ab Anfang Februar die Tage wieder spürbar länger. Der 2. Februar ist deshalb ein wichtiger Tag im Bauern- und Kirchenkalender. An dem im Volksmund so bezeichneten Tag „Mariä Lichtmess“ wurden vielerorts die letzten Krippen abgebaut und die Weihnachtsbäume aus dem Haus geräumt. Die winterliche Ruhephase endete.

Ende der Weihnachtszeit

Aus dem Alltag ist das Fest fast verschwunden. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war der 2. Februar in Bayern sogar ein Feiertag. In der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit offiziell schon am Sonntag nach Dreikönig am 6. Januar. Doch halten manche Familien, aber auch Städte und Gemeinden, am alten Brauch fest – zum Beispiel im Allgäu und im Erzgebirge.

In den sächsischen Städten Zwönitz und Olbernhau etwa laden Stadtverwaltung, Tourismusverein und Kirchspiel für den Sonntag dazu ein, gemeinsam „die Lichter auszublasen“. Pünktlich um 18 Uhr, mit den Glockenschlägen der Stadtkirche, geben die Bürgermeister das Signal: Dann werden die Beleuchtung des zentralen Weihnachtsbaumes, der Stadtkirche, der städtischen Einrichtungen und die Lichterketten der Innenstadt abgeschaltet.

Tage gewinnen wieder an Helligkeit

Eine Bauernregel beschreibt anschaulich, wie die Tage seit der Wintersonnenwende wieder länger werden: „Weihnachten um ein’ Mückenschritt, Silvester um ein’ Hahnentritt, Dreikönig um ein’ Hirschensprung und Lichtmess um ein’ ganze Stund.“

  • Zur Info: Die in Reimform gefassten Volkssprüche ziehen aus bestimmten Wetterlagen Rückschlüsse auf spätere Ereignisse und die Folgen für Landwirte und Gärtner. Als regionaler Erfahrungsschatz werden Bauernregeln über Generationen weitergegeben. Es handelt sich allerdings mehr um grobe Orientierungshilfen als um feste Regeln.

Astronomen rechnen indes genauer: Anfang Februar geht die Sonne – regional unterschiedlich – bereits rund 28 Minuten früher auf und 48 Minuten später unter als am 1. Januar. Insgesamt gewinnt der Tag in Deutschland im Februar eine Stunde und 20 Minuten Helligkeit dazu, im März sind es sogar fast zwei Stunden. Vor allem im Februar und März gibt es große Sprünge nach vorn.

Volksbräuche und Bauernregeln

Mit dem 2. Februar verbinden sich viele Volksbräuche und auch Bauernregeln. An Lichtmess erhielten die Dienstboten vielerorts den Jahreslohn. Sie konnten sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Arbeitgeber wechseln.

Die Zeit bis Agatha (5. Februar) war eine Art von vertraglich gesichertem Nichtstun, das man die „Schlenklweil“ nannte. Zugleich begann um Lichtmess die Vorbereitung auf die neue Feldarbeit.

Die Wetterregeln handeln von der Vorfreude auf das Frühjahr: „Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“

Altes Feste der Kirche

Religiös betrachtet, ist Lichtmess eines der ältesten Feste der Kirche. Seit Anfang des fünften Jahrhunderts wurde es in Jerusalem am 40. Tag nach der Geburt Jesu gefeiert. In Rom führte die Kirche den Feiertag um das Jahr 650 ein.

„Mariä Lichtmess“ hieß bis 1969 in der katholischen Kirche auch „Mariä Reinigung“ oder „Darstellung des Herrn“. Das knüpft an den Bericht des Lukas-Evangeliums in der Bibel an, nach dem Maria 40 Tage nach der Geburt Jesu ein Reinigungsopfer darbrachte, wie es das jüdische Gesetz vorschrieb.

Beim Evangelisten Lukas ist nachzulesen, dass sich Joseph und Maria in den Tempel begaben, um Jesus auszulösen, der als Erstgeborener Gott gehörte. Dort wurde Jesus von den Propheten Simeon und Hanna als Erlöser erkannt. Von ihm gehe „ein Licht, das die Heiden erleuchtet“ aus.

Seit dem elften Jahrhundert kam der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozessionen auf. An Lichtmess wurden dann auch die für das nächste Jahr benötigten Kerzen der Kirchen und der Familien geweiht, weshalb Wachsmärkte, eben Licht(er)messen, durchgeführt wurden, wie Brauchtumsexperte Manfred Becker-Huberti erklärt. Bis heute gibt es mancherorts noch Wachs- und Kerzenmärkte. An diesem Tag fanden nach seinen Angaben früher auch Lichterumzüge der Kinder statt.

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Erstellt:
28. Januar 2025, 09:26 Uhr
Aktualisiert:
28. Januar 2025, 12:00 Uhr

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