Stärke 6

Erdbeben in der Türkei reißt alte Wunden auf

Ein Erdbeben hat am Mittwoch die Region um Malatya in der Osttürkei erschüttert. Panik brach aus, als Menschen auf die Straßen flüchteten. Behörden und Rettungskräfte sind im Einsatz, bisher ohne Berichte über schwere Schäden.

Erdbeben-Seismograph (Symbolbild).

© dpa/Oliver Berg

Erdbeben-Seismograph (Symbolbild).

Von Michael Maier

Am Mittwochmorgen um 10.46 Uhr Ortszeit (9:46 MESZ) wurde die Osttürkei laut Hürriyet von einem Erdbeben der Stärke 5,9 auf der Richterskala heimgesucht. Das Epizentrum lag im Bezirk Kale der Provinz Malatya, etwa zehn Kilometer unter der Erdoberfläche. Die Erschütterungen waren in den benachbarten Provinzen Diyarbakir und Elazig deutlich zu spüren und lösten unter der Bevölkerung teilweise Panik aus. Andere Quellen sprachen von einer Stärke von 6,1 oder 6,2 auf der Richter-Skala.

Viele Menschen verließen in Angst ihre Häuser und Büros und zögerten, in die Gebäude zurückzukehren. In Elazig ordneten die Behörden vorsorglich die Schließung der Schulen an. Die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD und andere Rettungsdienste waren umgehend im Einsatz, um mögliche Schäden und Verletzte zu erfassen.

Neues Malatya-Erdbeben

Innenminister Ali Yerlikaya erklärte, dass alle verfügbaren Teams ausgerückt seien und man die Situation genau beobachte. Auch Vizepräsident Cevdet Yilmaz meldete sich zu Wort und versicherte, dass die zuständigen Behörden die Lage aufmerksam verfolgten.

Zunächst gab es keine Berichte über größere Schäden oder Verletzte. Der Bürgermeister von Malatya, Sami Er, teilte mit, dass bislang keine schwerwiegenden Probleme gemeldet wurden. Dennoch setzten die Behörden ihre Ermittlungen in entlegeneren Gebieten fort.

Malatya-Erdbeben 2023

Die Region um Malatya ist besonders erdbebengefährdet und wurde erst im vergangenen Jahr von einer verheerenden Katastrophe heimgesucht. Bei dem Erdbeben im Februar 2023, das Teile der Türkei und Nordsyriens erschütterte, kamen in der Türkei über 53.000 Menschen ums Leben. Elf Provinzen, darunter auch Malatya, waren damals schwer betroffen.

Die türkischen Behörden appellierten an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren und sich von möglicherweise beschädigten Gebäuden fernzuhalten. Während die unmittelbare Gefahr vorüber zu sein scheint, bleiben die Menschen in der Region wachsam. Die Erinnerungen an die Zerstörung des letzten Jahres sind noch zu frisch.

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Erstellt:
16. Oktober 2024, 12:09 Uhr
Aktualisiert:
16. Oktober 2024, 17:37 Uhr

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