Mega-Beben im Mittelmeer?

Erdstöße von Santorini bis Mallorca

Reisewarnung vom Auswärtigen Amt: Touristen sollen Küstengebiete von Santorini sofort verlassen und sich nicht in bestimmten Häfen aufhalten. Steht ein „Jahrhundertbeben“ am Mittelmeer bevor?

Menschen fliehen von der Insel Santorini.

© dpa/Petros Giannakouris

Menschen fliehen von der Insel Santorini.

Von Michael Maier

Beliebte Urlaubsregionen rund ums Mittelmeer werden derzeit von einer Serie von Erdbeben heimgesucht. Besonders betroffen ist die griechische Insel Santorini, wo seit dem 24. Januar die Erde immer wieder bebt. Die Situation hat sich in den letzten Tagen zugespitzt – allein am 2. Februar wurden 13 Erdstöße mit einer Stärke von bis zu 5,1 auf der Richterskala registriert.

Die Lage auf Santorini ist angespannt: Bewohner und Touristen verlassen in Scharen die Insel, Fähren sind überfüllt und Flüge ausgebucht. Viele Menschen verbringen aus Angst vor weiteren Beben die Nächte in ihren Autos oder in eigens errichteten Notunterkünften. Die Behörden haben Schulen geschlossen und Veranstaltungen untersagt.

Unterwasservulkan „Kolumbus“ vor Santorini

Professor Torsten Dahm, Experte für Geophysik und Seismologie, warnt gegenüber Medien vor weiteren starken Beben und einem möglichen Vulkanausbruch. Besondere Sorge bereitet der Unterwasservulkan „Kolumbos“, der nur sieben Kilometer vor der Küste von Santorini liegt. Sein letzter Ausbruch Mitte des 17. Jahrhunderts forderte zahlreiche Todesopfer und löste einen verheerenden Tsunami aus.

Erdbeben in der Toskana und vor Mallorca

Auch andere Mittelmeerregionen sind betroffen: In der italienischen Toskana wurden am Sonntagabend mehrere Erdbeben registriert, das stärkste mit einer Magnitude von 3,2 südlich von Siena. Aus Sicherheitsgründen blieben auch hier die Schulen geschlossen. Selbst auf Mallorca wurde ein schwächeres Beben in 29 Kilometern Tiefe zwischen Mallorca und Menorca verzeichnet.

Experten geben jedoch zumindest teilweise Entwarnung: Die Beben in den verschiedenen Regionen stehen nach ihrer Einschätzung nicht in direktem Zusammenhang miteinander. Während die Erschütterungen in der Toskana und auf Mallorca tektonischen Ursprungs sind, deuten die Bebenschwärme um Santorini auf magmatische Aktivitäten hin.

Lage auf Santorini

  • Santorini wird seit dem 24. Januar von Erdbeben erschüttert
  • Am 2. Februar: 13 Erdstöße mit Stärken bis 5,1
  • Über 200 Beben in 48 Stunden registriert
  • Evakuierungen laufen, Fähren und Flüge stark ausgelastet
  • Hotels leeren Swimmingpools zur Minimierung von Schäden
  • Notunterkünfte und Zeltlager wurden errichtet

Reisewarnung für Santorini

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis rief zur Besonnenheit auf, während Katastrophenschutz und Militär sich auf mögliche Hilfseinsätze vorbereiten. Für Urlauber in der Region wird empfohlen, die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes zu beachten und sich über korrektes Verhalten im Erdbebenfall zu informieren.

Die Reise- und Sicherheitshinweise für Griechenland wurden vom Auswärtigen Amt angesichts der Erdbeben auf der Insel Santorini angepasst. Unter anderem wird dazu aufgerufen, Küstenabschnitte, an denen Erdrutschgefahr besteht, zu meiden und den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge zu leisten. Reiseveranstalter ermöglichen die Umbuchung oder Stornierung von Aufenthalten.

„Vermeiden Sie Anfahrten und Aufenthalte in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira“, heißt es beim Auswärtigen Amt unter anderem. Betroffene Küstengebiete sollen sofort verlassen werden.

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Erstellt:
4. Februar 2025, 09:24 Uhr

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