Tödliche Messerattacke in Österreich
Ermittler: Angreifer von Villach auf Tiktok radikalisiert
Auf der App werden nicht nur Tanzvideos geteilt. Auch Extremisten nutzen die Plattform, um Inhalte zu verbreiten. Ein direkter Kontakt zu neuen Anhängern ist somit gar nicht mehr nötig.
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© dpa/Darko Bandic
Passanten zünden Kerzen am Ort des Messerangriffs in Villach an.
Von red/dpa
Der mutmaßliche Attentäter von Villach hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor seiner tödlichen Messerattacke binnen drei Monaten auf der Videoplattform Tiktok islamistisch radikalisiert. Der 23-jährige Syrer habe zwar vor der Tat einen Treueschwur auf den Islamischen Staat aufgenommen, aber keinen direkten Kontakt zu dem Terrornetzwerk gesucht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Markus Kitz.
Der Verdächtige habe erwartet, dass die Polizei die Aufnahme des IS-Schwurs nach dem Attentat veröffentlichen werde, sagte der Sprecher der Deutschen Presse-Agentur, nachdem der Verdächtige verhört worden war. „Er ist relativ emotionslos“, berichtete Kitz.
Ein 14-Jähriger starb am Samstag bei dem wahllosen Angriff auf Menschen im Zentrum von Villach im südlichen Bundesland Kärnten. Fünf Menschen wurden teils schwer verletzt.
Verdächtiger kam 2019 nach Österreich
Der Verdächtige war 2019 nach Österreich gekommen. Er war danach nach Deutschland weitergereist und hatte dort einen Asylantrag gestellt. Er wurde jedoch nach Österreich zurückgeschickt, wo ihm der Flüchtlingsstatus zuerkannt wurde. Vor dem Anschlag war er nach Angaben der Polizei nicht mit dem Strafrecht in Konflikt geraten. Er hatte aber eine Verwaltungsstrafe wegen Urkundenfälschung in Deutschland erhalten, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.