Millionenschaden im Luxushotel: Brandstiftung möglich

dpa Baden-Baden. Mitten in Baden-Baden schlagen in der Nacht die Flammen aus dem Dach eines Luxushotels. Die Gäste stehen in Bademänteln und Schlafanzügen auf der Straße. Später werden sie von der Polizei befragt - und ein Verdacht kommt auf.

Ein Schild mit der Aufschrift "Polizei" hängt an einem Polizeipräsidium. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

Ein Schild mit der Aufschrift "Polizei" hängt an einem Polizeipräsidium. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

Nur wenige Wochen nach seiner aufwendigen Renovierung hat ein Feuer weite Teile des Luxushotels „Badischer Hof“ in Baden-Baden zerstört. Rund 160 Gäste konnten in der Nacht zum Donnerstag rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Nach ersten Schätzungen der Polizei entstand ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Verletzt wurde niemand, wie ein Polizeisprecher sagte. Eine Brandstiftung schließen die Ermittler nach Gesprächen mit den Hotelgästen und Mitarbeitern aber nicht aus.

Es lägen Erkenntnisse vor, dass es im Verlauf des frühen Donnerstagmorgens an zwei unterschiedlichen Stellen im Gebäude begonnen habe zu brennen, teilte die Polizei mit und ergänzte: „Konkrete Hinweise auf eine technische Ursache, die zu den Feuern geführt haben könnte, liegen derzeit nicht vor.“

Die Feuerwehr war mehrere Stunden nach dem ersten Alarm rund um das Hotel im Einsatz. Am Nachmittag konnte sie die Löscharbeiten beenden.

Der Brand war am Morgen gegen 2.45 Uhr ausgebrochen, die Flammen schlugen zwischenzeitlich lichterloh aus dem Dachstuhl des Gebäudes heraus. In Bademänteln und Schlafanzügen standen Hotelgäste zunächst auf der Straße, sie wurden vom Roten Kreuz betreut.

„Ich bin noch immer schockiert“, sagte Hoteldirektor Benjamin Eichner der Zeitung „Badische Neueste Nachrichten“. Er sei in der Nacht gar nicht im Hotel gewesen und habe den Anruf gegen 3.30 Uhr erhalten. Stunden danach kann er das Schadensausmaß noch nicht ermessen. „Was ich sehe, ist so furchtbar“, sagte er. Ballsaal, Restaurants und die Spa-Abteilung seien zerstört.

Nach Angaben Eichners war der „Badische Hof“ in der Nacht zum Donnerstag nicht komplett belegt, aber für das kommende Wochenende so gut wie ausgebucht. Jetzt gehe es in erster Linie darum, diesen Gästen abzusagen. „Zudem müssen wir schauen, dass alle ein Dach über den Kopf bekommen.“ Der wirtschaftliche Schaden angesichts der Schließung des Hotels lasse sich derzeit noch nicht abschätzen.

Der „Badische Hof“ in Baden-Baden ist das älteste Palasthotel in Deutschland. Viele große Persönlichkeiten waren dort schon zu Gast. Das Hotel entstand zwischen den Jahren 1807 und 1810 und zog damals in die Gebäude des vormaligen Kapuzinerklosters ein. Der „Badische Hof“ gilt vielen als Zeugnis für die glanzvolle Ära Baden-Badens als Fürstenbad und Treffpunkt des europäischen Hochadels. Als einziges Haus in der Region verfügt es über einen eigenen Thermalwasseranschluss.

Das Hotel war nach der Übernahme durch eine Hotelgruppe in den zurückliegenden Monaten renoviert und Mitte Juli wiedereröffnet worden.

© dpa-infocom, dpa:210902-99-68319/3

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Erstellt:
2. September 2021, 16:03 Uhr

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