Ernüchterung bei Köln: Wieder mal bedient gegen Hoffenheim
dpa Sinsheim. Der neue Trainer Steffen Baumgart hat zuletzt die Fans des 1. FC Köln begeistert. Ohne Kapitän Hector und Skhiri sieht seine Mannschaft in Hoffenheim aber ganz schlecht aus - wieder einmal.
Steffen Baumgart schob nach der bitteren Pleite noch ein Loch im Rasen zu, aber da gab es längst nichts mehr zu richten für den Trainer des 1. FC Köln. Auch unter dem gefeierten Baumgart kann Köln einfach nicht gegen Angstgegner TSG 1899 Hoffenheim gewinnen. Die Rheinländer unterlagen im Freitagabend-Spiel der Fußball-Bundesliga in Sinsheim mit 0:5 (0:1) - es war die siebte Niederlage hintereinander für den FC gegen die Kraichgauer. Zugleich endete für das Baumgart-Team vor 14 309 Zuschauern eine Serie von fünf ungeschlagenen Partien.
„Wir werden das in Ruhe analysieren und uns das angucken müssen, auch wenn das weh tut. Aus solchen Spielen kann man viel lernen, wir müssen schnell lernen und dann geht es weiter“, sagte Baumgart bei DAZN. Sein Kollege Sebastian Hoeneß war natürlich bester Laune: „Man muss diese Teamleistung hervorheben, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Dann kommt so ein Spiel zustande.“
Ihlas Bebou (31./49. Minute), Christoph Baumgartner (51.), Dennis Geiger (74.) und Stefan Posch (87.) trafen für die überlegenen Hoffenheimer. An den höchsten Sieg ihrer Bundesliga-Geschichte kam die TSG nicht mehr ganz ran: Das war ein 6:0 am 31. März 2018 - gegen Köln. Den letzten Bundesliga-Sieg (3:2) gegen Hoffenheim feierte der FC im April 2015 zu Hause, danach gab es elf vergebliche Versuche. Hoffenheim verbesserte sich mit dem dritten Saisonsieg auf Tabellenplatz acht, einen Punkt hinter Köln.
Während Baumgart auch den ersten Auswärtssieg dieser Spielzeit mit den Kölnern verpasste, konnte sein Kollege Sebastian Hoeneß nach dem höchsten Sieg unter seiner Regie aufatmen. Der 39-Jährige war nach dem 1:3 zuletzt beim VfB Stuttgart wieder unter Druck geraten. Zudem hatte Mäzen Dietmar Hopp kundgetan, dass er die TSG „dauerhaft“ auf Europacupplätzen erwarte. „Da wollen wir wieder hin, ohne das als Muss sofort und jetzt auszurufen“, sagte Sportchef Alexander Rosen.
Wie Europa-League-Anwärter traten beide Teams am achten Spieltag nicht unbedingt auf. Für den ersten großen Aufreger, der den bewegungsfreudigen Baumgart an der Seitenlinie erstarren ließ, sorgte Rafael Czichos mit einem kapitalen Rückpass von der linken Seite. Der Ball landete als perfekte Flanke beim freistehenden Andrej Kramaric (8.), dessen Schuss aber wehrte Keeper Timo Horn großartig ab.
Czichos ersetzte Jonas Hector als Kapitän, der Ex-Nationalspieler hatte sich krank abgemeldet. Auch der verletzte Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri, der drei der letzten vier Tore seines Teams erzielt hatte, wurde schmerzlich vermisst.
In der nächsten kuriosen Szene war Hoffenheims Baumgartner der Leidtragende: Jorge Meré traf bei einem Befreiungsschlag den österreichischen Nationalspieler mit dem Ball voll im Gesicht. Der 22-Jährige berappelte sich aber wieder und versuchte, weiter Struktur in den Angriff seiner Mannschaft zu bringen.
Als Vorbereiter par excellence für die TSG erwies sich dann wieder einmal Andrej Kramaric. Der kroatische WM-Zweite von 2018 riss mit einem Flachpass die Kölner Abwehr auf, Bebou ließ Horn ins Leere laufen und schob zum 1:0 ein. Für Bebou war die Geburt seines Sohnes vor einer Woche ein „Extraschub und das will ich so beibehalten.“
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste gut mitgespielt, konnten sich aber gegen die neu formierte Innenverteidigung der TSG nicht entscheidend durchsetzen. Hoeneß hatte erstmals in dieser Saison Routinier Kevin Vogt auf die Ersatzbank verbannt, ebenso zunächst den jungen Chris Richards. So kümmerten sich Kevin Akpoguma und Stefan Posch um die weitgehend wirkungslosen FC-Angreifer Anthony Modeste und Sebastian Andersson.
Ein Doppelschlag direkt nach der Pause ließ die Kölner konsterniert zurück: Bebou mit der Hacke gegen eine ungeordnete FC-Abwehr und Baumgartner ebenfalls aus kürzer Entfernung machten die Tore Nummer zwei und drei gegen eine Gäste-Mannschaft, die nur selten an ihren starken Saisonstart erinnerte. „Die Hoffenheimer haben uns heute vorgeführt. Wir haben richtig auf den Sack bekommen“, sagte Horn.
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