Erschließung der Alten Kelter in Bruch kann erfolgen
Der Gemeinderat sichert den Privatleuten Bernd Knödler und Monika Kaiser bei der Erschließung der Alten Kelter finanzielle Unterstützung zu.
Von Melanie Maier
Weissach im Tal. Die Alte Kelter in Bruch könnte zur neuen Eventlocation werden. Zu einem Ort, der Gemeinschaft stiftet, an dem Feste gefeiert werden. Das jedenfalls schwebt Bernd Knödler und Monika Kaiser vor. Die beiden Privatleute aus Bruch haben die Kelter 2019 erworben und sind dabei, sie zu restaurieren. Bereits im Februar 2022, noch unter der Leitung des ehemaligen Bürgermeisters Ian Schölzel, hatte der Weissacher Gemeinderat dafür gestimmt, das Paar dabei mit 120.000 Euro für die Erschließungskosten und Ingenieurleistungen zu unterstützen (wir berichteten). In der jüngsten Gemeinderatssitzung stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Und noch mal ging es darum, ob die Gemeinde finanzielle Hilfe leisten soll. Dem stimmten die Rätinnen und Räte einstimmig zu.
Im Vorfeld berichtete Bauingenieur Hans-David Riker vom Stand der Dinge. Sein Ingenieurbüro Riker und Rebmann aus Murrhardt wurde vom Gremium mit der Planung und Bauleitung beauftragt. „Auch wenn’s ruhig war, haben die Brucher Organisatoren ganz schön viel geschafft“, sagte Riker. Es hätten zähe Verhandlungen mit dem Landratsamt, der Verkehrsbehörde und dem Baurechtsamt stattgefunden. Denn die Alte Kelter soll ans Trinkwasser- und ans Abwassersystem angeschlossen werden, Strom und Internet bekommen.
Den Boden schonende Vorgehendweise
Die Leitungs- und Kabelbauarbeiten sollen aus naturschutzrechtlichen Gründen im Spülbohrverfahren erfolgen, erklärte Riker. Die Kosten dafür seien ähnlich hoch wie bei konventionellen Verfahren. Dafür würde das Wurzelwerk der Bäume, die sich auf der Wiese befinden, unter der die Leitungen verlaufen sollen, nicht beschädigt. Außerdem soll ein etwa ein bis anderthalb Meter breiter Fußweg vom Ort angelegt werden, etwa mit Schotter oder Hackschnitzeln.
Rikers Kostenschätzung beläuft sich auf knapp 145.000 Euro für die Leitungs- und Kabelbauarbeiten. Dazu kommen Kosten für die Ingenieurleistungen in Höhe von rund 22.000 Euro. Sein Büro gewährt der Gemeinde einen Nachlass von 33 Prozent, um das Projekt zu unterstützen. Nicht in der Ausschreibung enthalten sind das Anlegen des Wiesenpfads zur Kelter (zirka 7.000 Euro), die Zufahrt und Anlieferung (zirka 10.000 Euro) und die Grundstücksentwässerung (zirka 13.000 Euro). Die Verwaltung schlägt vor, die Kosten nach Umsetzung der Ausschreibungsarbeiten mit den Grundstückseigentümern zu verrechnen.
„Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir uns fragen müssen: Möchten wir als Gemeinderat das Projekt weiter unterstützen oder nicht?“, sagte Bürgermeister Daniel Bogner. Die Entscheidung habe auch einen zeitlichen Faktor, fügte er an: „Wenn wir jetzt nicht weitermachen, sind wir in zwei Jahren wahrscheinlich noch nicht weiter.“ Mit den Besitzern sei privatrechtlich vereinbart worden, dass die Gemeinde die Alte Kelter sechsmal jährlich kostenfrei nutzen könne. Ein Bebauungsplanverfahren müsse aber noch zu Ende gebracht werden.
LWB wirbt für weitere Unterstützung
Carl Höfer (CDU/FWV) wollte wissen, ob die vorgestellten Maßnahmen sich von denen, die der Gemeinderat bereits im Vorjahr beschlossen hatte, unterscheiden würden, und ob es für die Gemeinde bei diesem Zuschuss bleibe. Die Maßnahmen seien dieselben, erklärte Bogner. „Rein zuschusstechnisch bleibt’s jetzt dabei“, ergänzte er. „Der Rest muss mit viel Eigenleistung und Brucher Unterstützung umgesetzt werden.“
Höfer erkundigte sich außerdem nach den Kosten für den Breitbandanschluss. Kämmerer Alexander Holz berichtete, die Gemeinde versuche, die Kelter ins Weiße-Flecken-Programm aufzunehmen. Dann würden 90 Prozent der Kosten gefördert. Lasse man den Anschluss weg, könnten rund 3.000 Euro gespart werden, so Riker.
Die Kelter habe sich als Versammlungsort herauskristallisiert
Thomas Obermüller (LWB) sah den Breitbandanschluss als verzichtbar an, warb aber eindringlich dafür, das Projekt weiter zu unterstützen. In den vergangenen Jahren habe sich die Kelter als Versammlungsort herauskristallisiert. „Das wird ungeheuer gut angenommen, die Leute fühlen sich dort wohl“, sagte er. „Grundsätzlich ist das eine Unternehmung von Menschen, die da sehr viel Herzblut reinstecken. Es würde Bruch gut tun, einen ausgelagerten Ortsmittelpunkt zu haben.“ Er erinnerte daran, dass die Gemeinde auch Vereinen immer wieder finanziell unter die Arme greife.
Jan Hutzenlaub (LWB) erklärte ebenfalls, er könne sich ein „kleines Plus“ für die Alte Kelter vorstellen. Im Namen des Gemeinderats bedankte er sich darüber hinaus für den Honorarnachlass des Ingenieurbüros Riker und Rebmann. „So etwas kommt nicht allzu häufig vor“, sagte er. „Das zeigt schon die Besonderheit dieses Vorhabens.“
Bürgermeister Bogner ließ über die Ausschreibung der Erschließungsarbeiten und die Vergabe der Ingenieurleistungen en bloc abstimmen. Es gab weder Enthaltungen noch Gegenstimmen.