Erste Papstreise auf Arabische Halbinsel

Franziskus fliegt nach Abu Dhabi – Gottesdienst im Sportstadion

Kairo Es ist kein Jahrzehnt her, da stritten die Islamgewaltigen der Arabischen Halbinsel mit Eifer, ob auf ihrem Boden, der Heimat des Propheten Mohammed, überhaupt eine christliche Kirche gebaut werden dürfe. Eine Minderheit strenger Dogmatiker forderte, Andersgläubige sollten die Arabische Halbinsel nicht betreten dürfen, damit das Ursprungsland des Islam nicht entweiht werde. Am Sonntag nun erlebt die Wiege des Islam eine Weltpremiere: Zum ersten Mal in der Geschichte betritt mit Franziskus ein Papst die konservative Arabische Halbinsel.

Am Sonntagabend landet die Alitalia-Maschine aus Rom in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Montagmorgen wird das katholische Oberhaupt von Kronprinz Muhammad bin Zayed al-Nahyan empfangen. Anschließend ist eine Begegnung mit dem Muslimischen Ältestenrat in der Zayed-Moschee geplant. Diese 2014 gegründete Gelehrtenvereinigung steht für einen toleranten Islam. Im neuen „Founder’s Memorial“, dem Gedenkbau für Staatsgründer Sheikh Zayed bin Sultan al-Nahyan, hält der Papst am Montagabend bei einem interreligiösen Treffen eine Rede. Dienstag feiert er mit 130 000 Gläubigen Gottesdienst im Zayed-Sportstadion, mittags fliegt er nach Rom zurück.

Bessere Beziehungen zwischen Christentum und Islam machte der Papst aus Argentinien von Anfang an zum Schwerpunkt seines Pontifikats. Er hat bereits mehrere muslimische Länder besucht. Mit der Visite in Abu Dhabi setzt Papst Franzikus aber ein besonderes Zeichen: Sein Namensgeber Franz von Assisi hat sich heute vor 800 Jahren am Rande der Kreuzzüge mit dem Sultan von Ägypten, al-Kamil al-Malik, getroffen.

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Erstellt:
2. Februar 2019, 03:12 Uhr

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