Mercedes startet Serienproduktion von E-Lkw

dpa Wörth am Rhein. Seit fast 60 Jahren baut Mercedes-Benz Lastwagen im großen Werk Wörth. Nun soll es dort einen Neustart geben - am Standort in der Südpfalz werden auch E-Lkw hergestellt. Ein Schnäppchen ist der eActros nicht.

Ein Schriftzug weist auf die Konzernzentrale der Daimler AG hin. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Ein Schriftzug weist auf die Konzernzentrale der Daimler AG hin. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Mercedes-Benz Trucks hat mit der Fertigung seines ersten elektrischen Serien-Lkw begonnen. Der eActros habe drei oder vier Batteriepakete und eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern, teilte der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck am Donnerstag im rheinland-pfälzischen Wörth mit.

Vorstandsmitglied Karin Rådström sagte, die Produktion solle zunächst langsam hochgefahren werden. Der Schwer-Lkw sei mit rund 300.000 Euro etwa drei Mal so teuer wie ein herkömmlicher mit Verbrennermotor. Der Hersteller hatte bereits vor Monaten darauf hingewiesen, dass für Kunden in der Transportbranche die Gesamtkosten inklusive Posten wie Treibstoff, Wartung und Verschleiß allerdings wichtiger seien als der reine Anschaffungspreis. Bei diesen Gesamtkosten liege der eActros in einigen Märkten bereits beinahe gleichauf mit vergleichbaren Fahrzeugen. Die Managerin sagte, der erste eActros solle an einen Kunden in Deutschland gehen. Das Fahrzeug wird in ein knappes Dutzend weiterer europäischer Länder geliefert.

„Der heutige Start der Serienproduktion des eActros ist ein handfester Beweis dafür, dass wir es mit dem emissionsfreien Transport ernst meinen“, sagte Rådström. Die Serienfertigung von E-Lkw solle in Wörth stark ausgeweitet werden. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) sprach von einem „Vertrauensbeweis für den Standort“.

Wörth ist das größte Montagewerk von Mercedes-Benz Lkw und beschäftigt rund 10.000 Menschen. Daimler Truck ist wie andere Hersteller auch stark vom Engpass bei Mikrochips und anderen elektronischen Bauteilen betroffen. Die Chipkrise könnte auch auf den Bau des eActros auswirken, sagte Rådström, ohne dabei auf Details einzugehen.

Beim Übergang vom Verbrennermotor zu neuen Antrieben setzt Daimler Truck auf Batterie und Brennstoffzelle. Im Jahr 2030 könnten Lkw mit diesen Antrieben zusammen bis zu 60 Prozent des Absatzes ausmachen, hatte Daimler-Truck-Chef Martin Daum vor knapp einer Woche gesagt. Daimler Truck sieht sich als Weltmarktführer für Nutzfahrzeuge und beschäftigt über 100.000 Menschen. Das Unternehmen soll von Daimler abgespalten und bis Weihnachten an die Börse gebracht werden.

Auch andere Hersteller setzen auf neue Antriebe. So eröffnete Iveco unlängst in Ulm eine Produktionshalle für elektrisch betriebene Lastwagen.

© dpa-infocom, dpa:211007-99-514976/3

Ein Mitarbeiter der Daimler AG steckt einen Ladestecker in einen eActros. Foto: Marijan Murat/dpa/archivbild

Ein Mitarbeiter der Daimler AG steckt einen Ladestecker in einen eActros. Foto: Marijan Murat/dpa/archivbild

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Erstellt:
7. Oktober 2021, 14:31 Uhr

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