Schwarzwald
Erweiterung von Nationalpark wird erst später beschlossen
Verantwortliche des Nationalparks Schwarzwald debattieren über die geplante Gebietserweiterung. Eine Entscheidung darüber lässt aber auf sich warten.
Von dpa/lsw
Die Verantwortlichen des Nationalparks Schwarzwald wollen entgegen ursprünglicher Planung erst am 21. Februar die vieldiskutierte Ausweitung des Gebiets beschließen. Das höchste Entscheidungsgremium des Schutzgebiets verzichtete wegen Debatten und Bedenken in der Region zunächst auf ein Votum. „Die zusätzliche Zeit ist gut investiert“, sagte der Vorsitzende des Nationalparkrats, der Freudenstädter Landrat Klaus Michael Rückert, nach Beratungen in Baiersbronn.
Nach dem Willen der grün-schwarzen Regierungskoalition sollen die beiden Teilstücke des bisher rund 100 Quadratkilometer großen Nationalparks zu einem zusammenhängenden Gebiet verbunden werden. Den Plänen zufolge könnte der baden-württembergische Landtag Ende des Jahres über den sogenannten Lückenschluss entscheiden.
Zusicherungen von Walker
Landesumweltministerin Thekla Walker (Grüne) hatte zu Jahresbeginn bei einem Treffen in Baiersbronn (Kreis Freudenstadt) Zusicherungen gemacht, um auf zahlreiche Sorgen von Anwohnern einzugehen. Es werden demnach Straßen, Wasserversorgung und andere Infrastruktur im Erweiterungsgebiet erhalten und weiterentwickelt. In bewohnten Bereichen werde der Wald frei zugänglich bleiben, das Sammeln von Beeren und Pilzen für den persönlichen Bedarf bleibe möglich. „Wir haben in kurzer Zeit, in zahllosen Gesprächen, viele Belange der Menschen vor Ort aufgegriffen“, sagte Walker nun laut einer Mitteilung.
Das zu Baiersbronn gehörende Langenbachtal mit rund 150 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie andere Gebiete liegen bisher außerhalb des Nationalparks - künftig sind sie mittendrin. Der Baiersbronner Bürgermeister Michael Ruf (CDU) hatte bereits den Fahrplan für den Beschluss kritisiert: „Ich hätte mir ein bisschen mehr Zeit gewünscht“, sagte er. In den Topgremium des Parks sitzen auch weitere Vertreter von Kommunen.
Waldgenossenschaft gibt Flächen
Für das Mammutvorhaben werden Flächen der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft gegen Staatswald in derselben Region getauscht. Im Zuge dieser komplizierten Transaktion zieht sich das Land aus der Genossenschaft zurück und verkauft seine Anteile an die verbleibenden Eigner.
Der Nationalpark Schwarzwald wurde 2014 eingerichtet und ist bisher das einzige Großschutzgebiet dieser Art im Südwesten. Eine Besonderheit eines Nationalparks ist, dass der Mensch in bestimmten Kerngebieten nicht mehr eingreift. Auch in anderen Bundesländern gibt es Nationalparks.