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Es zwickt und kneift - Berliner Panda-Dame ist trächtig

Sie lässt sich ungern untersuchen, doch zwei Ultraschalls sind geglückt. Meng Meng aus dem Berliner Zoo erwartet Nachwuchs - schon bald.

Sie ist trächtig: Pandaweibchen Meng Meng ist mit Zwillingen schwanger.

© Sebastian Gollnow/dpa

Sie ist trächtig: Pandaweibchen Meng Meng ist mit Zwillingen schwanger.

Von Von Antje Kayser, dpa

Berlin - Knapp drei Zentimeter sind sie groß und sie machen sehr viele sehr glücklich: Die Rede ist vom Panda-Nachwuchs im Berliner Zoo, der am Sonntag zum ersten Mal im Ultraschall nachgewiesen wurde. Denn das Weibchen Meng Meng ist wieder trächtig - mit Zwillingen. 

Am Sonntag seien die kleinen Panda-Embryos 2,5 Zentimeter groß gewesen, zwei Tage später sogar schon 2,9 Zentimeter, erzählt der Tierarzt Thomas Hildebrandt, der die Abteilung Reproduktionsmanagement am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin leitet. Auch der Zwilling, der am Sonntag nicht so gut auf dem Ultraschall zu sehen war, hat sich heute gezeigt: Er ist gewachsen. Das Wachstum verläuft rasant. Bis zur Geburt in 12 bis 20 Tagen erreicht der Nachwuchs die Größe von Meerschweinchen. 

"Sie ist gerade etwas unleidlich."

Bis dahin sind regelmäßig Hormonuntersuchungen geplant, und auch Ultraschalls, wenn Meng Meng das zulässt. "Sie ist gerade etwas unleidlich", sagt Hildebrandt. Es zwickt und kneift bei ihr im Bauch, wie Hildebrandt erzählt. "Sie muss sehr überzeugt werden, dass sie uns ihren Bauch zeigt." Mit Honig sei das geglückt. 

Pandas sind nur einmal im Jahr für etwa 72 Stunden bereit zur Empfängnis. Die Tragzeit beträgt in der Regel drei bis sechs Monate. "Pandas haben einen sehr ungewöhnlichen Fortpflanzungsmechanismus", erklärt Hildebrandt. Zum einen nistet sich das Baby - oder die Babys, wie in etwa der Hälfte der Fälle - lange nicht ein. Und wenn es sich in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, ist die Phase des Wachstums in der Gebärmutter sehr kurz. 

Eine Pandageburt sei sehr beeindruckend. Auch Pandas haben schwere Wehen, meist kommen die Babys nachts, weil Pandas sich dann am sichersten fühlen. "Die Wehentätigkeit, die kann man recht gut sehen." Auch in den Hormonmessungen sei die bevorstehende Geburt sichtbar. Diese gehe dann schnell. "Teilweise kommt es wirklich zum Herausschießen der Babys." Das überstehen sie meistens gut, wie Hildebrandt sagt. Und die elfjährige Meng Meng sei im besten Alter. 

Eines der am schnellsten wachsenden Säugetiere

Die Hormonmessungen sollen künftig täglich durchgeführt werden, auch mehrmals am Tag. "Es hängt von Meng Meng ab, weil wir ihren Urin brauchen", sagt die zuständige Fachfrau, Wildtier-Endokrinologin Jella Wauters vom IZW. "Derzeit isst sie weniger und das heißt, sie uriniert auch weniger." 

Bei der Geburt sind Pandas nackt und sehr hilflos. Pandas gebären natürlicherweise in etwa der Hälfte der Fälle Zwillinge, ziehen aber nur ein Baby auf. Beide Babys werden miteinander verglichen und eins bleibt dann liegen - meist das, was weniger laut schreit, so Hildebrandt. Im Zoo wird die Panda-Mutter unterstützt, beide aufzuziehen. "In der Regel, wenn wir zwei Jugendtiere haben, wird immer eins bei der Mama gelassen und eins nimmt man kurz raus, kann es messen, wiegen, schauen, wie der Kot-Absatz ist, ob alles in Ordnung ist und so wird permanent getauscht", erklärt der Direktor des Berliner Zoos, Andreas Knieriem. 

Nach der Geburt ist ein Pandababy eines der am schnellsten wachsenden Säugetiere, das wir kennen. "Die Milch vom Panda-Bär ist extrem energiereich, das Baby muss ja dann schon fit gemacht werden für den Winter", so Hildebrandt. 

Meng Meng braucht jetzt Ruhe

Meng Meng ist noch eine Weile im Gehege zu sehen - theoretisch. Denn das Tier ziehe sich gerade eher zurück, was es auch in der Natur tun würde. Für Pandas sei es sehr wichtig, keine Störung zu haben, sagt Knieriem. Auf die Jungtiere müssen Besucher nach seinen Worten nicht ewig warten: "Nicht viele Monate, oder erst im nächsten Jahr, sondern wahrscheinlich werden wir sie früher präsentieren", sagte Knieriem. 

Er blickt zuversichtlich auf die erste Zeit nach der Geburt. "Wir wissen, dass Meng Meng eine perfekte Mama ist. Die ersten Kinder hat sie vorbildlich aufgezogen." Die 2019 im Berliner Zoo geborenen Panda-Zwillinge Pit und Paule waren ein großer Besuchermagnet. Sie wurden Ende letzten Jahres nach China zurückgebracht, da der Nachwuchs, wie die Eltern, der Volksrepublik China gehören. Das Land verleiht die Bären aus eigener Zucht nur ausgewählten Ländern. "Panda-Diplomatie" wird das auch genannt. 

"Da quietscht jeder insgeheim"

Besuchermagneten dürften auch die kommenden Pandababys werden. Bei den Besuchern im Zoo ist die Trächtigkeit von Meng Meng eines der Gesprächsthemen. Knieriem erklärt sich die Faszination so: "Irgendwie regen sie unser Herz an. Das ist ein Kindchen-Schema pur, natürlich. Die sehen sehr fluffig aus, wenn man ganz ehrlich ist, wenn man sie anfasst, die sind ein bisschen fettig", sagt er und lacht. "Ganz offen: Wenn Sie diese Kleinen sehen, nicht direkt nach der Geburt, da sind die noch ein bisschen nackt, aber wenn die nachher so ihr Fell bekommen und diese schwarz-weiß-Färbung - da quietscht jeder insgeheim, wirklich. Das ist auch bei mir so."

Nach fünf Jahren wird im Berliner Zoo wieder Panda-Nachwuchs erwartet. Die schwangere Meng Meng zeigt sie sich gerade eher selten.

© Sebastian Gollnow/dpa

Nach fünf Jahren wird im Berliner Zoo wieder Panda-Nachwuchs erwartet. Die schwangere Meng Meng zeigt sie sich gerade eher selten.

Zoo-Direktor Andreas Knieriem und Tiermediziner Thomas Hildebrandt schauen auf ein Ultraschallbild der Pandazwillinge. Sogar der Herzschlag ist für die Fachleute zu erkennen.

© Sebastian Gollnow/dpa

Zoo-Direktor Andreas Knieriem und Tiermediziner Thomas Hildebrandt schauen auf ein Ultraschallbild der Pandazwillinge. Sogar der Herzschlag ist für die Fachleute zu erkennen.

Einer der beiden Embryonen auf dem Bildschirm eines Ultraschallgerätes.

© Sebastian Gollnow/dpa

Einer der beiden Embryonen auf dem Bildschirm eines Ultraschallgerätes.

Das schwangere Pandaweibchen Meng Meng mit ihrem Lieblingsessen Bambus.

© Sebastian Gollnow/dpa

Das schwangere Pandaweibchen Meng Meng mit ihrem Lieblingsessen Bambus.

Bereits in 12 bis 20 Tagen könnte der Nachwuchs das Licht der Welt erblicken.

© Sebastian Gollnow/dpa

Bereits in 12 bis 20 Tagen könnte der Nachwuchs das Licht der Welt erblicken.

Zoo-Direktor Andreas Knieriem hatte sich Zwillinge gewünscht.

© Sebastian Gollnow/dpa

Zoo-Direktor Andreas Knieriem hatte sich Zwillinge gewünscht.

Dem Tiermediziner Thomas Hildebrandt glückte der Ultraschall bei Meng Meng.

© Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Dem Tiermediziner Thomas Hildebrandt glückte der Ultraschall bei Meng Meng.

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Erstellt:
13. August 2024, 13:08 Uhr
Aktualisiert:
13. August 2024, 13:51 Uhr

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