Etwas weniger Zulauf für Gymnasien im Land
Neue Grundschulempfehlung könnte wirken – SPD skeptisch
Stuttgart /LSW - Zum laufenden Schuljahr sind weniger Schüler im Land nach der Grundschule auf ein Gymnasium gegangen. Insgesamt wechselten 93 115 Schüler und damit 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr auf eine weiterführende Schule. Davon hätten sich 43,3 Prozent für den Übergang auf ein Gymnasium entschieden, berichtete das Kultusministerium am Freitag. Das seien 0,9 Prozentpunkte weniger als im Jahr davor. Das Statistische Landesamt erklärte, dies sei in absoluten Zahlen ein Rückgang von rund hundert Übergängen.
Leicht gestiegen ist die Übergangsquote auf die Realschulen – und zwar um 0,7 Prozentpunkte auf jetzt 34,9 Prozent. Ebenfalls eine Zunahme gab es bei den Haupt- und Werkrealschulen – um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 5,9 Prozent. Die Gemeinschaftsschulen verzeichneten ein Plus von 0,3 Prozentpunkten auf 12,8 Prozent.
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) führte dies darauf zurück, dass die Empfehlung der Grundschule für eine weiterführende Schule seit diesem Schuljahr bei der Anmeldung wieder vorgelegt werden muss. Die Entscheidung, welche Schulart ihr Kind besuchen soll, treffen weiter die Eltern. Der Schulleiter kann ein Kind wegen einer „falschen“ Empfehlung nicht ablehnen. Jedoch können die Eltern dann zu einem Beratungsgespräch gebeten werden. Die grün-rote Vorgängerregierung hatte die „verbindliche Grundschulempfehlung“, bei der Eltern keine Wahlfreiheit über die weiterführende Schulart hatten, abgeschafft. Die nun amtierende grün-schwarze Regierung reformierte die Regelung, weil nach Ansicht von Kritikern zu viele Kinder auf Schulen landen, die nicht ihren Leistungen entsprachen.
Die heute oppositionellen Sozialdemokraten bewerteten die neuesten Zahlen anders als Kultusministerin Eisenmann: Nach Ansicht von SPD-Bildungsexperte Daniel Born hat es nichts gebracht, dass die Grundschulempfehlung jetzt wieder vorgelegt werden muss. Die Veränderungen bei den Übergangszahlen auf die weiterführenden Schulen seien gering.
Nach den Zahlen des Kultusministeriums haben im laufenden Schuljahr 88,5 Prozent der Schüler, die aufs Gymnasium wechselten, eine Empfehlung für diese Schulart – im Jahr davor waren es 87,2 Prozent. 10,3 Prozent haben eine Empfehlung für die Realschule (Vorjahr: 11,3 Prozent). 1,1 Prozent der Schüler, die zum laufenden Schuljahr aufs Gymnasium wechselten, haben eigentlich eine Empfehlung für die Haupt- und Werkrealschule (Vorjahr: 1,5 Prozent).