Krieg in der Ukraine

Europäischer Papiertiger

Die „Koalition der Willigen“ krankt an der eigenen Uneinigkeit. Das heißt, dass die USA und Russland alleine entscheiden, wie Europa in Zukunft aussehen wird, kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron begrüßt. In Paris wird einmal mehr über die Unterstützung Kiews beraten.

© AFP/LUDOVIC MARIN

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron begrüßt. In Paris wird einmal mehr über die Unterstützung Kiews beraten.

Von Knut Krohn

Die „Koalition der Willigen“ ist ein Papiertiger. 31 Staaten haben sich in Paris getroffen und bereiterklärt, der Ukraine im Fall einer Waffenruhe Sicherheitsgarantien zu geben. Sie wollen dann gemeinsam dafür sorgen, dass Russland nicht mehr auf die Idee kommt, das Nachbarland noch einmal zu überfallen. Doch was sich nach außen wie eine beeindruckende Phalanx präsentiert, ist in Wahrheit ein Zusammenschluss unentschlossener Staaten.

Macrons große Worte und kleine Taten

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wäre gern Anführer der Koalition, muss aber eingestehen, außer großen Worten bisher dem Abwehrkampf der Ukraine wenig beigesteuert zu haben. Ebenso pleite sind Spanien und Italien, die nicht bereit sind, Kiew mit noch mehr Geld zu unterstützen. In Zahlen: Paris, Madrid und Rom haben bis jetzt zusammen weniger für die Unterstützung der Ukraine gezahlt als das kleine Dänemark. Und dann ist da noch das mächtige Deutschland, das im Moment vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Unklar ist aber nicht nur die Finanzierung der Hilfe, ebenso diffus sind die Ideen, wie ein möglicher Waffenstillstand zwischen der Ukraine und Russland militärisch tatsächlich abgesichert werden könnte.

Fehlende Glaubwürdigkeit Europas

Zentrales Problem ist aber, dass die Glaubwürdigkeit der „Koalition der Willigen“ damit steht und fällt, dass sich die USA mit ihrem militärischen Abschreckungspotenzial in die Pläne einbinden lassen. US-Präsident Donald Trump hat in Sachen Ukraine aber seine eigenen Pläne, die sich dem Rest der Welt nicht wirklich erschließen. Und so ist Europa auf die Zuschauerränge verbannt, während die USA und Russland darüber entscheiden, wie der Kontinent in Zukunft aussehen wird.

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Erstellt:
27. März 2025, 13:36 Uhr

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