Handelskrieg
Europas Ruhe vor dem Sturm
Trump droht erneut mit einem Handelskrieg. Die EU darf sich nicht provozieren lassen und muss nach neuen Partnern suchen, kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.
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© dpa/Ben Curtis
Europa darf sich von Donald Trump nicht einschüchtern lassen. Die EU muss sich neue Handelspartner suchen.
Von Knut Krohn
Donald Trump bleibt seiner Linie treu. Mit Drohungen versucht der US-Präsident, Freund und Feind einzuschüchtern, um für sich selbst das beste Ergebnis herauszuholen. Ob er tatsächlich den besten Deal macht, ist ihm offensichtlich egal. Für ihn ist wichtig, sich am Ende als strahlenden Sieger feiern lassen. Nur der Schein zählt.
Die Zölle schaden auch den USA
Nach Mexiko, Kanada und China wird das Schwert in absehbarer Zeit auch auf Europa niederfahren. Trump ist wie besessen vom Ungleichgewicht im transatlantischen Handel. Das will er mit hohen Zöllen zurechtrücken – selbst, wenn er damit der eigenen US-Wirtschaft massiv schadet. Auch hier führt nicht immer die Vernunft das Wort.
Trump verfügt über viele Folterinstrumente
Die EU reagiert auf den drohenden Handelskrieg bisher demonstrativ gelassen. Gleichzeitig betont Brüssel aber, dass man hart zurückschlagen werde, wenn die Zölle tatsächlich erhoben würden. Allerdings verfügt Donald Trump über viele Folterinstrumente, mit denen er den Europäern sehr wehtun könnte. Auch vor Erpressung dürfte er nicht zurückschrecken. Etwa den europäischen Nato-Partnern die militärischen Sicherheitsgarantie zu entziehen.
Der EU hilft nur mehr Freihandel
Europa hat aber auch eine Chance. Während Trump wirtschaftliche Mauern baut, muss die EU ihre Mauern einreißen. Mit den Mercosur-Staaten in Südamerika ist der Anfang gemacht, Kanada hat größtes Interesse an engeren Beziehungen, ebenso wie Großbritannien, Australien oder Neuseeland. Die Abhängigkeit von den USA wird immer bleiben, aber es liegt in der Hand der EU, den Drohungen Trump den größten Schrecken zu nehmen.