Falsche Fünfziger in Bars und im Dreifarbenhaus

Derzeit taucht in Stuttgart vermehrt Falschgeld auf. Sollte man an einen falschen Schein geraten, gilt es einiges zu beachten.

Bei 50-Euro-Scheinen lohnt es sich derzeit, genauer hinzuschauen.

© dpa/Andreas Arnold

Bei 50-Euro-Scheinen lohnt es sich derzeit, genauer hinzuschauen.

Von Jürgen Bock

Stuttgart - Prostituierte haben für gewöhnlich einen geschulten Blick. Nicht nur für ihr Gegenüber, das mit ihnen ins Geschäft kommen will, sondern offenbar auch für Bargeld. Das ist einem 25-Jährigen zum Verhängnis geworden, als er am vergangenen Freitag im Dreifarbenhaus in der Stuttgarter Innenstadt die vereinbarte Dienstleistung im Voraus bezahlen wollte. Die 20-jährige Prostituierte erkannte, dass der Mann dafür einen gefälschten 50-Euro-Schein verwendete.

Ein Sicherheitsmitarbeiter schnappte sich den betrügerischen Kunden und übergab ihn der Polizei. Die verfrachtete den falschen Fuffziger zum Haftrichter, der ihn ins Gefängnis schickte.

In der U-Haft trifft er vielleicht auf Gesinnungsgenossen. Denn fast täglich meldet die Stuttgarter Polizei derzeit Vorkommnisse mit Falschgeld. Am vergangenen Sonntag waren es gleich zwei. Ein 21-Jähriger hatte in einer Bar am Rotebühlplatz in der Nacht wohl großen Durst – jedenfalls bezahlte er mit vier gefälschten Fünfzigern. Auch hier beendete die Polizei den Versuch, nachdem ein Angestellter Verdacht geschöpft hatte. Und in Bad Cannstatt ertappte die Polizei nach einem Zeugenhinweis in einer Bar in der Bahnhofstraße einen 18-Jährigen. Als sie den Mann durchsuchten, fanden die Beamten gleich 23 falsche 50-Euro-Scheine.

Offenbar ist derzeit also einiges los in Sachen Falschgeld. „Das tritt meist in Wellenbewegungen auf“, sagt Polizeisprecherin Charlotte Weller. Über die Jahre gesehen habe man zuletzt aber keinen nennenswerten Zuwachs verzeichnet. In den genannten Fällen habe es sich um eher schlecht gemachte Blüten gehandelt, sodass die vermeintlichen Opfer die Scheine erkannt hätten. Viele Geschäfte und Gastronomiebetriebe prüften Scheine inzwischen auch maschinell – besonders Fünfziger, seit Jahren die beliebteste Banknote bei Fälschern.

Nun handelt es sich bei den Festgenommen mit ziemlicher Sicherheit um Menschen, die absichtlich Falschgeld unters Volk bringen wollten. Doch wie verhält man sich am besten, wenn man sich nicht sicher ist, ob man eine Fälschung in Händen hält? Da gibt es einige Fallstricke, die man umgehen muss, um nicht selbst zum Kriminellen zu werden.

„Schauen Sie sich Banknoten am besten schon beim Entgegennehmen an“, sagt Polizeisprecherin Weller. Bei Zweifeln sollte man die Polizei rufen. „Geben Sie das Falschgeld nicht an den Verausgaber zurück und auf keinen Fall an andere Personen weiter. Sie können sich dadurch selbst strafbar machen“, heißt es beim Bundeskriminalamt (BKA). Man solle versuchen, den Betrüger bis zum Eintreffen der Polizei zum Bleiben zu bewegen.

„Sollte dies nicht gelingen, so prägen Sie sich sein Aussehen ein. Notieren Sie sich das Kfz-Kennzeichen eines gegebenenfalls benutzten Fahrzeuges. Stecken Sie das Falschgeld in einen Briefumschlag. Fingerabdrücke sind wichtige Spuren“, so das BKA. Anspruch auf Entschädigung hat man nicht.

Hinweise auf mögliche Fälschungen liefern die bei echten Scheinen vorhandenen Sicherheitsmerkmale wie fühlbares Relief, Papierqualität, Hologramm oder Glanzstreifen. Auch der Vergleich mit einer zweiten Banknote kann hilfreich sein.

Tipps gibt es unter www.polizei-beratung.de

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Erstellt:
17. Januar 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
18. Januar 2025, 21:57 Uhr

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