Fertiggericht statt gesunden Essens

Ernährungsreport: Kaloriengehalt und Preis für Deutsche nicht ausschlaggebend

Berlin /DPA - Es soll gesund sein, schnell zubereitet sein – aber vor allem gut schmecken: Das ist einer neuen Umfrage im Auftrag der Bundesregierung zufolge beim Essen besonders wichtig. Der Griff zu Fertiggerichten liege im Trend, sagte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Ernährungsreports 2019. Während es für 99 Prozent auf den Geschmack, für 91 Prozent auf die Gesundheit und für immerhin 48 Prozent auf eine einfache Zubereitung ankommt, stehen Kaloriengehalt und Preis etwas weiter hinten. Gut ein Drittel (36 Prozent) finden den Brennwert besonders wichtig, 23 Prozent der Befragten den Preis der Nahrungsmittel.

Klöckner zieht daraus Schlüsse für die Reduzierung von Zucker, Fett und Salz in Fertiggerichten, die sie gemeinsam mit der Lebensmittelbranche voranbringen will: „dass wir alle gerne theoretisch einen Plan machen können, was gesund ist, aber am Ende wird es alles nichts bringen, wenn es nicht schmeckt“. Deswegen werde nicht von heute auf morgen vorgeschrieben, den Zucker etwa um die Hälfte zu reduzieren. Produkte würden dann zum Ladenhüter.

Gekocht wird in Deutschland weiterhin viel: 40 Prozent gaben an, jeden Tag am Herd zu stehen, 37 Prozent immerhin zwei- bis dreimal pro Woche. Nur fünf Prozent sagten, dass sie weniger als einmal pro Woche kochen, zehn Prozent kochen nie. Ein Viertel der Männer geht mindestens einmal die Woche in eine Kantine und fast eben so viele (24 Prozent) ins Restaurant, bei den Frauen sind es 13 beziehungsweise 14 Prozent. Fünf Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer lassen mindestens einmal die Woche Essen liefern.

Der Ernährungsreport beruht auf einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Demnach essen 28 Prozent der Deutschen täglich Fleisch und Wurst, nur ein Prozent vegan und sechs Prozent vegetarisch. Zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es Unterschiede: Im Osten essen nach eigenen Angaben 43 Prozent täglich Fleisch und Wurst, im Westen nur 26 Prozent. Andererseits geben im Osten 80 Prozent an, täglich Obst und Gemüse zu essen, im Westen sind es nur 69 Prozent.

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Erstellt:
10. Januar 2019, 03:14 Uhr

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