Festspielhaus: Gergijew-Stellungnahme gegen Putins Krieg
dpa Baden-Baden. Das Festspielhaus Baden-Baden erwartet vom russischen Dirigenten Waleri Gergijew eine klare Stellungnahme gegen Putins Krieg in der Ukraine. Intendant Benedikt Stampa äußerte sich am Freitag schockiert über den Kriegsausbruch. Gergijew sei einer der zentralen kulturpolitischen Akteure Russlands. Man werde ihm natürlich Gelegenheit geben, sich zu äußern, so Stampa. Die zwei Konzerte Ende Juli und ein neues Festival „Russischer Winter“ im Dezember mit Gergijew bleiben zunächst auf dem Programm.
Der Intendant des mit 2500 Plätzen größten deutschen Opernhauses betonte die Bedeutung der russischen Kultur. „Es ist uns wichtig, dorthin weiter Brücken zu bauen.“ Bedacht werden müsse bei allem Entsetzen, dass in Russland kaum noch eine freie Meinungsäußerung möglich sei und sich Kritiker in Lebensgefahr brächten. „Dennoch werden wir die rote Linie, die derzeit um Waleri Gergijew als politische Person gezogen wird, mit tragen und solidarisch mit allen Demokratinnen und Demokraten im Sinne einer klaren Haltung agieren.“
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat Gergijew als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker wegen seiner Putin-Freundschaft mit Rauswurf gedroht. Er forderte ihn auf, sich bis Montag eindeutig vom brutalen Angriffskrieg zu distanzieren.
Das privat betriebene Festspielhaus Baden-Baden ist in einem doppelten Zwiespalt. Der 1998 eröffnete Musentempel war kurz nach der Eröffnung vor dem Aus gestanden. Erst durch eine Rettungsaktion von Stadt und Land war es in ruhiges Fahrwasser gekommen. Zu den Musikern, die dem Haus von Anfang an die Treue gehalten haben, gehört neben Star-Violinistin Anne-Sophie Mutter der Dirigent Gergijew.
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