Feuer zerstört Vereinsheim des SVU
Bis zu 200000 Euro Sachschaden bei Brand in Unterweissach – Ursache noch nicht geklärt – Verein plante Abriss und Neubau
Ein Feuer hat in der Nacht zum Montag das SVU-Vereinsheim in Unterweissach zerstört. Laut Polizei ist ein Sachschaden von etwa 150000 bis 200000 Euro entstanden. Ob ein Defekt an der Fotovoltaikanlage den Großbrand ausgelöst hat, ist unklar. Das Unglück trifft den Verein während des laufenden Spielbetriebs schwer. Allerdings sollte das alte Vereinsheim ohnedies bald abgerissen werden, um einem Neubau zu weichen.

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Das Sportheim des SVU in Unterweissach ist nach dem Brand unbrauchbar. Der Sachschaden beläuft sich auf annähernd 200000 Euro. Foto: J. Fiedler
Von Armin Fechter
WEISSACH IM TAL. Ralf Birkenbusch blickt mit gemischten Gefühlen auf die Brandruine. Für den Vorsitzenden des Sportvereins Unterweissach 1930 hat die Situation etwas Zwiespältiges. Zum einen ist beträchtlicher Schaden entstanden. Duschen und Umkleiden sind unbenutzbar geworden, und das während der laufenden Fußballsaison. Der Gastronomiebereich ist völlig zerstört, und es gibt auch keinen Strom und kein Wasser mehr in dem Bau. An eine Fortführung des Betriebs ist damit nicht zu denken.
Zum anderen aber hatte der SVU ohnehin einen Neubau geplant. Dazu sollte das Gebäude schon bald abgerissen werden. „Wir haben uns geistig davon schon verabschiedet“, sagt Birkenbusch, für den das in die Jahre gekommene Vereinsheim schon fast Vergangenheit ist, und resümiert, der Abbruch habe sich „zu Teilen selbst erledigt“. Bürgermeister Ian Schölzel spricht von „Ironie des Schicksals“.
Vom Carport greifen die Flammen auf das Vereinsheim über
Der Brand war in der Nacht ausgebrochen. Bei der Polizei ging die entsprechende Meldung eines Zeugen gegen 1.25 Uhr ein, wie Polizeisprecher Rudolf Bihlmaier erklärt. Der Brandherd lag nach seinen Worten im Bereich des Carports, der ans Vereinsheim angebaut ist. Dass die Fotovoltaikanlage, die auf dem Dach des Carports und des Vereinsheims installiert ist, einen Defekt hatte und das Feuer auslöste, wie bereits vielfach vermutet wird, mag Bihlmaier nicht bestätigen. Dafür gebe es keine konkreten Hinweise, vielmehr sei die Brandursache noch unbekannt. Laut Bihlmaier deutet bislang auch nichts auf vorsätzliche Brandlegung hin. Am Vormittag waren Beamte der Kriminalpolizei und der Spurensicherung vor Ort, um die Umstände näher zu beleuchten.
Feuerwehreinheiten aus Weissach im Tal, Auenwald, Allmersbach in Tal, Backnang und Fellbach waren zum Löschen vor Ort. Wie Einsatzleiter Jens Mayer berichtet, stand der Carport, in dem ein Auto untergestellt war, bereits im Vollbrand. Der Hyundai brannte völlig aus. Die Flammen hatten zudem auf das Vereinsheim übergegriffen, es kam dort aber laut Mayer nicht mehr zu einem Vollbrand. Allerdings zogen sich die Löscharbeiten hin, weil sich unter dem Dach ein Schwelbrand entwickelte, der immer wieder aufflammte, und der Abbau der Fotovoltaikanlage einige Zeit in Anspruch nahm. Gegen 9.15 Uhr konnte der stellvertretende Kommandant Mayer den Einsatz beenden, nachdem mithilfe von Wärmebildkameras festgestellt werden konnte, dass das Feuer aus war. Personen kamen weder beim Brand noch bei den Löscharbeiten zu Schaden. Im Einsatz waren laut Mayer 75 Feuerwehrleute mit 13 Fahrzeugen sowie 16 Helfer des Roten Kreuzes. Über die Brandursache will sich der Einsatzleiter ebenso wenig äußern wie über die Schadenshöhe, die schwer abzuschätzen sei. Dass ein technischer Defekt an der Solaranlage vorgelegen habe, stellt für Mayer eine Mutmaßung dar. Um zu klären, wie es zu dem Feuer gekommen ist, soll laut Polizei nun ein Sachverständiger hinzugezogen werden. Der Brandort ist bis auf Weiteres polizeilich beschlagnahmt.
Wegen des Brands wird der SVU seine Heimspiele am kommenden Sonntag wahrscheinlich absagen müssen, erklärt Vorstand Birkenbusch. Vonseiten der Gemeinde besteht das Angebot, vorerst Duschen und Umkleiden in der Gemeindehalle zu nutzen. Gleichzeitig will sich der Verein um eine Containerlösung bemühen, die wohl relativ rasch umgesetzt werden kann, wie Birkenbusch sagt.
Nach den Worten von Bürgermeister Schölzel waren für den Neubau des Vereinsheims zuletzt noch Finanzierungsfragen offen, die in einem Gespräch vergangene Woche erörtert wurden. Im Mai soll das Vorhaben dem Gemeinderat unterbreitet werden, der bereits vor einem Jahr den Zustand der Baulichkeiten in Augenschein genommen hat.
Das SVU-Sportheim wurde 1964 errichtet und 1974 erweitert sowie 1988 und 1999 saniert. Probleme bereiteten zuletzt insbesondere die Heizung und das undichte Dach, aber auch der Abwasserkanal. Nachholbedarf gab es ferner bei den Räumlichkeiten für die Mannschaften und Schiedsrichter, die längst nicht mehr ausreichten und auch nicht heutigem Standard entsprechen.
Dass Fotovoltaikanlagen generell ein Problem für die Feuerwehren darstellen, was in den Anfangszeiten der Solarsysteme vielfach verbreitet wurde, ist nach den Worten von Jürgen Bruckner, stellvertretender Leiter der Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt, längst kein Thema mehr. Mittlerweile seien die Feuerwehren mit der Thematik vertraut und könnten damit umgehen. Brennt ein Haus mit Fotovoltaikanlage, dann wird „ganz normal“ gelöscht. Die besonderen Gefahren bei solchen Bränden, wenn etwa Wasser auf Strom trifft, lernen die Feuerwehrleute in der Ausbildung kennen. Im Rems-Murr-Kreis seien solche Brände bisher „sehr selten“ vorgekommen, sagt Bruckner. Oft seien dann auch gar nicht die Fotovoltaikanlagen der Auslöser des Brands.

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Der Carport wurde ein Raub der Flammen, das Feuer griff auch aufs Vereinsheim über. Foto: 7aktuell