Ehrenamt in Baden-Württemberg

Feuerwehren bereiten sich auf Unwetter und Krieg vor

Die Feuerwehren im Land bekommen den Klimawandel zu spüren: Im vergangenen Jahr sind sie doppelt so oft wegen Extremereignissen ausgerückt als 2023. Aber nicht nur darauf stellen sie sich immer mehr ein.

Der Blick in die Feuerwehrstatistik für 2024 zeigt: Knapp die Hälfte der 135 000 Einsätze im Land waren Hochwasser- und Unwetterlagen geschuldet.

© Marijan Murat/dpa

Der Blick in die Feuerwehrstatistik für 2024 zeigt: Knapp die Hälfte der 135 000 Einsätze im Land waren Hochwasser- und Unwetterlagen geschuldet.

Von Julika Wolf

Das Hochwasser im Rems-Murr-Kreis im Juni 2024 war nur eines von vielen Ereignissen, die den Klimawandel auch in Baden-Württemberg spürbar machten. Auch die Feuerwehren im Land müssen sich immer stärker auf solche Ereignisse einstellen. „Das nächste Unwetterereignis kommt bestimmt, und es kommt in Baden-Württemberg“, sagte Innenminister Thomas Strobl am Dienstag bei der Landespressekonferenz, um schnell noch nachzuschieben: „Und ich hoffe, dass ich Unrecht habe.“

Der Blick in die Feuerwehrstatistik für 2024 zeigt: Knapp die Hälfte der 135 000 Einsätze im Land waren Hochwasser- und Unwetterlagen geschuldet – im Vergleich zu 2023 sind die Feuerwehren doppelt so oft wegen Extremereignissen ausgerückt. Für dieses Jahr rechneten die Meteorologen mit viel Trockenheit, so Strobl. Auf solche Extreme bereite sich das Land immer mehr vor. Im Jahr 2023 habe man unter anderem ein ganzheitliches Waldbrandmanagement eingerichtet und den Austausch von Fachbehörden, Waldbesitzern und weiteren Akteuren gestärkt. Auch spezielle Fahrzeuge seien im Einsatz, bei Bedarf könnten sogar Polizeihubschrauber mit Löschwasserbehältern helfen. Thomas Strobl verwies auf sein gern bemühtes Mantra: „Üben, üben, üben.“ Entsprechende Großübungen fänden immer wieder statt.

Wie sind Feuerwehren auf den Kriegsfall vorbereitet?

Extremwetterereignisse haben die Feuerwehren also auf dem Schirm. Aber was ist mit einem anderen Ernstfall, der in den vergangenen Jahren immer mehr ins Bewusstsein rückt: dem Kriegsfall? Schließlich sind in jedem TV-Bericht über den Krieg in der Ukraine Einsatzkräfte der Feuerwehr zu sehen.

„Bisher war die Denke: Wenn wir ein Problem haben und mit zivilen Kräften nicht mehr zurechtkommen, rufen wir die Bundeswehr und Soldaten zur Hilfe“, sagte der Innenminister. Zunehmend müsse man sich aber Gedanken darüber machen, dass die Bundeswehr Unterstützung brauche. „Da sind alle gefordert, auch Feuerwehren, Kommunen, Krankenhäuser.“ Das sei ein ständiger Prozess, der mit verschiedenen Akteuren weiter entwickelt werde.

Angesichts dieser Entwicklungen war Strobl erfreut, dass mit 115 605 aktiven Einsatzkräften im Jahr 2024 immer mehr Menschen die Wehren im Land unterstützen. „Auch 2024 ist die Feuerwehrfamilie weiter gewachsen“, so Strobl.

Besonders Frauen und Jugendliche meldeten sich laut Innenministerium immer häufiger. Bei den Frauen habe es im vergangenen Jahr einen Zuwachs von sieben Prozent auf 9416 gegeben. Bei den Jugendfeuerwehren seien heute etwa ein Drittel mehr Leute engagiert als noch vor zehn Jahren (knapp 40 000). Mittlerweile bestünden die Jugendfeuerwehren zu 22 Prozent aus Mädchen. Sicherlich gebe es da noch Luft nach oben, sagte Strobl. Und nicht nur da: Künftig wolle man etwa auch Menschen mit Behinderung die Möglichkeit geben, sich bei der Feuerwehr zu engagieren.

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Erstellt:
29. April 2025, 16:38 Uhr
Aktualisiert:
30. April 2025, 11:00 Uhr

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