Was geschah am . . . 8. Januar 1959?

Fidel Castro zieht triumphierend in Havanna ein

Er war der am längsten regierende Staatschef des 20. Jahrhunderts. Am 8. Januar 1959 zog Fidel Castro an der Spitze seiner Rebellenverbände in die kubanische Hauptstadt Havanna ein. Damit begann ein 47 Jahre dauerndes Regiment des Máximo Líder.

Fidel Castro wird bei seinem Einzug in Havanna am 8. Januar 1959 von einer jubelnden Menschenmenge gefeiert.

© Imago/Itar Tass/Grey Villet

Fidel Castro wird bei seinem Einzug in Havanna am 8. Januar 1959 von einer jubelnden Menschenmenge gefeiert.

Von Markus Brauer

In den Morgenstunden des 1. Januar 1959 floh der kubanische Diktator Fulgencio Batista in die Dominikanische Republik. Am Abend des Neujahrstages verkündete Fidel Castro in Santiago de Cuba den Sieg der Revolution.Am 2. Januar erreichten die ersten Rebellenverbände Havanna, wo Fidel Castro nach einem einwöchigen Triumphzug durch Kuba am 8. Januar 1959 als  Sieger Einzug hielt. Von Anfang an verstand er es, die Massen zu mobilisieren und sie in seinen Bann zu ziehen.

Einzigartiges Leben – Stoff für Legenden

Die Biografie des Máximo Líder (Größter Führer) liefert genug Stoff für viele Legenden. Am 13. August 1927 wurde Fidel Alejandro Castro Ruz als uneheliches Kind des Zuckerrohr-Plantagenbesitzers Ángel Castro Argiz und dessen Hausköchin Lina Ruz González geboren. 1945 begann er ein Jura-Studium an der Universität von Havanna.

In seiner ersten militanten Aktion beteiligte er sich im Jahr 1947 an dem gescheiterten Versuch der Karibischen Legion, den Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, zu stürzen. 1950 promovierte er zum Doktor des Zivilrechts.

Der Staatsstreich am 10. März desselben Jahres, der von General Batista angeführt wurde, verhinderte zunächst eine weitere politische Karriere. Nach der gescheiterten Anklage Batistas wegen Verfassungsbruchs vor dem Obersten Gerichtshof bereitete Castro den Sturz des Diktators vor.

Am 26. Juli 1953 versammelte er rund 160 Mitstreiter um sich, um die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba und die Kaserne Carlos Manuel de Céspedes in Bayamo zu stürmen. Die miserabel durchgeführte Aktion misslang, Castro wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 15. Mai 1955 kam er im Rahmen einer Generalamnestie nach weniger als zwei Jahren frei.

Auch Kennedy biss sich an Fidel Castro die Zähne aus

Am 25. November 1956 brach Fidel Castro zusammen mit seinem Bruder Raúl, Ernesto Che Guevara, Camilo Cienfuegos und weiteren 78 Revolutionären vom mexikanischen Tuxpan mit der Yacht Granma nach Kuba auf.

Nach über zwei Jahren Guerillakampf floh Diktator Batista am 1.Januar 1959 außer Landes. Fidel Castro wurde neuer Regierungschef und übergab den Oberbefehl über die Streitkräfte an seinen Bruder Raúl.

1961 billigte US-Präsident John F. Kennedy die von Exilkubanern und der CIA geplante Invasion Kubas, um das Castro-Regime  zu stürzen. Das Landemanöver in der Schweinebucht (17. April bis 19. April 1961) wurde ein totaler Reinfall. Daraufhin erklärte Castro Kuba zur Sozialistischen Republik.

Zugleich löste das „Unternehmen Schweinebucht“ die Kubakrise aus, in der die Sowjetunion gegen die USA gerichtete Atomraketen auf Kuba stationierte. Kennedy verlangte am 22. Oktober 1962 den sofortigen Abzug der Raketen und verhängte gleichzeitig eine Seeblockade gegen Kuba, um weitere Stationierungen zu verhindern. Das Kräftemessen endete nach 13 Tagen durch Einlenken des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow, der den amerikanischen Forderungen nachgab.

Socialismo o Muerte

Seit Fidel Castros Amtsantritt gab es zahlreiche Mordanschläge und Pläne zu seinem Sturz. Die Palette der eingesetzten Mittel reichte von vergifteten Zigarren und Essen über Haarausfall bewirkende Chemikalien und LSD bis zu Schusswaffen und Bomben. Fidel Castro überstand alle Versuche von CIA und Exilkubanern, ihn und die kubanische Revolution wieder loszuwerden.

Am 1. August 2006 trat Fidel Castro wegen einer schweren Erkrankung von seinem Ämtern als Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Präsident von Staatsrat und Regierung zurück und übergab seinem Bruder Raúl die Macht. Am 24. Februar 2008 wählte das Parlament in Havanna Raúl zu seinem Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten.

Die historische Aussöhnung zwischen Kuba und den USA, die in der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 2015 und dem Besuch von Präsident Barack Obama in Havanna im März 2016 gipfelte, verfolgte Fidel Castro mit unüberhörbarer Skepsis.

47 Jahre stand Fidel Castro unangefochten an der Spitze des kubanischen Staates. Damit war er der am längsten regierende Herrscher des 20. Jahrhundert. Am 25. November 2016 starb der Berufsrevolutionär im Alter von 90 Jahren in Havanna.

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Erstellt:
5. Januar 2025, 15:04 Uhr
Aktualisiert:
5. Januar 2025, 17:34 Uhr

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