Film- und Theater-Studierende lernen und forschen in Namibia
dpa/lsw Stuttgart. Als Teil der Namibia-Initiative des Landes werden zwei Studierende der Filmakademie Ludwigsburg für sechs Monate Projekte im afrikanischen Partnerland anstoßen. Während der eine auf sein Visum warte, werde seine Kommilitonin Ende Mai abfliegen, sagte Thorsten Schütte, Studienkoordinator der Akademie. Zwei Studenten aus Namibia hatten zuvor im Austausch sechs Monate in der Internationalen Klasse an der Filmakademie verbracht und ein eigenständiges Film- oder Theaterprojekt umgesetzt.
Der deutsch-namibische Austausch von Studierenden soll nach Angaben des Wissenschaftsministeriums jungen Kreativen aus beiden Ländern einen Zugang zu Themen der jeweiligen Gesellschaft erleichtern. So könnten sie ihr erzählerisches und handwerkliches Geschick gemeinsam schärfen und zum Aussöhnungsprozess der beiden Länder beitragen, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski (Grüne) in Stuttgart.
Nach Angaben Schüttes setzt sich der deutsche Student im Sommersemester mit der sogenannten Shut-Down-Bewegung (etwa: „Legt alles still“) auseinander, einer landesweiten Protestaktion wegen sexueller und geschlechtsspezifische Gewalt. Die zweite deutsche Studentin will in einem Gefängnis recherchieren, um die Grundlage für ein Theaterstück zu schaffen.
Die Namibia-Initiative geht zurück auf die baden-württembergische Rückgabe einer Familienbibel und Peitsche des Nama-Anführers Hendrik Witbooi (1830-1905) an Namibia. Beide Gegenstände waren 1902 als Schenkung ins Stuttgarter Linden-Museum gekommen. Die Rückgabe war die erste sogenannte Restitution kolonialer Kulturgüter aus einem Museum in Baden-Württemberg. Diese Rückgabe war zugleich auch der Start der Initiative des Museums und des Landes.
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