Beleidigung, Flaschenwürfe, Gewalt: Polizei im Dauereinsatz
dpa/lsw Freiburg. Wenn das Partyvolk pöbelt - in einigen Städten im Südwesten versammelten sich in der Nacht zu Sonntag junge Menschen zum Feiern und Trinken in nächtlicher Hitze. Manche Feier lief aus dem Ruder.
Das EM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Portugal und tropische Temperaturen trieben am Samstagabend viele Menschen auf die Straßen und Plätze im Südwesten. Dabei blieb es nicht überall friedlich. In Karlsruhe und Freiburg warfen aggressive Feiernde Flaschen auf die Polizei, die Beamten mussten mehrere Plätze räumen. In Freiburg wurden mehrere Polizisten verletzt.
Bis zu 1000 Menschen fanden sich in der Nacht zu Sonntag in der Freiburger Innenstadt auf einem Platz zum Feiern ein, wie die Polizei mitteilte. Es sei dort zu Körperverletzungen gekommen, zudem seien zwei sexuelle Übergriffe „in Form des Anfassens mit möglichem sexuellem Hintergrund“ angezeigt worden. Beamte seien mit Flaschen beworfen worden. Einsatzkräfte räumten den Platz am frühen Morgen. Drei Beamte wurden durch fliegende Flaschen leicht verletzt, die Scheibe eines Dienstfahrzeugs wurde beschädigt. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.
Auf einem weiteren Freiburger Platz versammelten sich rund 600 Personen, viele davon den Angaben zufolge aus dem linken Spektrum. Pyrotechnik wurde gezündet, Anwohner sowie Passanten körperlich angegangen. Mit Unterstützung von Polizisten aus Offenburg und Karlsruhe sowie Kräften der Bundespolizei wurde auch dieser Platz geräumt. Ruhestörungen in anderen Stadtteilen habe die Polizei aufgrund der Großeinsatzlage kaum noch nachkommen können, sagte eine Sprecherin der dpa.
Auch in Karlsruhe musste die Polizei in der Nacht zum Sonntag eine Ansammlung von etwa 300 Menschen auflösen. Als die Beamten am zentralen Platz der Grundrechte eintrafen, schlug ihnen eine aggressive Stimmung entgegen. Die Polizisten seien beleidigt worden, auf die Streifenwagen seien Flaschen geworfen worden. Der Platz in der Karlsruher Innenstadt wurde anschließend nach Mitternacht geräumt. Verletzt wurde niemand.
In Weingarten im Kreis Ravensburg musste die Polizei bereits in der Nacht zu Samstag eine Ansammlung von etwa 100 Menschen auflösen. Dabei wurden zwei Beamte verletzt. Mehrere Anwohner hatten zuvor Ruhestörungen gemeldet. Als die Polizisten eintrafen, sollen die Menschen lautstark gefeiert und teilweise Trinkspiele abgehalten haben. Ein 25-Jähriger weigerte sich den Angaben zufolge vehement zu gehen. Als die Beamten ihn in Gewahrsam nehmen wollten, habe er sich gewehrt. Mehrere Einsatzkräfte erlitten demnach Prellungen. Der betrunkene Mann verbrachte die Nacht in einer Gewahrsamszelle. Gegen ihn wird nun ermittelt.
In Stuttgart mussten die Beamten wegen Ruhestörungen in der Nacht zum Sonntag immer wieder einschreiten und nächtliche Partys auflösen. Im Höhenpark Killesberg, am Feuersee und am Marienplatz waren jeweils zwischen 400 bis 600 Feiernde unterwegs. Ebenso fanden sich 1000 Menschen mit 400 Fahrzeugen an der Waldau ein. Vereinzelt kam es nach Polizeiangaben in den Gruppen der Feiernden zu Auseinandersetzungen. So wurde die Polizei am Max-Eyth-See zu einer Schlägerei mehrerer Personen gerufen. Dort hatten sich rund 300 Menschen nach einem Aufruf im Internet versammelt. Gegen 2.30 Uhr am Sonntagmorgen wurden durch den einsetzenden Regen die Plätze und Straßen in der Innenstadt leerer. Insgesamt wurde die Polizei zu rund 90 Einsätzen aufgrund von Ruhestörungen in der Nacht gerufen.
In den vergangenen Wochen war es in Baden-Württemberg immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen jungen Menschen und der Polizei gekommen. Größere Gruppen hatten etwa am Stuttgarter Schlossplatz oder auf der Heidelberger Neckarwiese randaliert. Dabei waren auch Polizisten verletzt worden, etwa durch Flaschenwürfe.
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