Frank Nopper ist Backnanger Ehrenbürger
Fünf Monate nach seinem Abschied aus dem Backnanger Rathaus hat Ex-Oberbürgermeister Frank Nopper nun noch seinen gebührenden Abschied bekommen. Sein Nachfolger Maximilian Friedrich verlieh ihm am Samstag die Ehrenbürgerwürde der Stadt Backnang.

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Frank Nopper (links) ist jetzt der 17. Backnanger Ehrenbürger. Oberbürgermeister Maximilian Friedrich übergibt seinem Vorgänger bei der Verabschiedung im Bürgerhaus die Ernennungsurkunde. Fotos: A. Becher
Von Kornelius Fritz
Backnang. Als Frank Nopper am Ende des Abends ans Rednerpult trat, da hätte man meinen können, er sei noch immer Oberbürgermeister von Backnang. Es brauchte nur wenige Sätze, schon hatte er die Lacher zum ersten Mal auf seiner Seite und am Ende feierte ihn das Publikum im Saal mit stehenden Ovationen. Die vielleicht letzte Nopper-Rede im Backnanger Bürgerhaus war so schwungvoll und unterhaltsam wie viele andere, die er zuvor an dieser Stelle gehalten hat. Nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister von Stuttgart, erzählte Nopper, habe er seinen Hauptamtsleiter prüfen lassen, ob er nicht beide Ämter parallel ausüben könne: „Stuttgarter und Backnanger OB in Personalunion - das wär’ was gewesen“, sinnierte der 60-Jährige. In Backnang hätten die meisten wohl nichts dagegen gehabt. Denn während Nopper in Stuttgart in den ersten Monaten seiner Amtszeit schon reichlich Kritik einstecken musste, erfährt er im Murrtal weiterhin höchste Verehrung. Die Rückkehr in die Stadt, deren Geschicke er 19 Jahre geleitet hat, muss Frank Nopper deshalb wie ein Besuch in einer Wohlfühloase vorgekommen sein.
Fünf Monate hatte Nopper wegen der Coronapandemie auf seine offizielle Verabschiedung warten müssen. Und auch am Samstag lief nicht alles wie geplant: Weil ein Gewitter angekündigt war, musste die Veranstaltung kurzfristig vom Stiftshof ins Bürgerhaus verlegt werden. Rund 200 geladene Gäste waren in der Halle zugelassen, alle anderen hatten die Möglichkeit, im Livestream mit dabei zu sein. Bei seiner Verabschiedung wurde Frank Nopper auch die Ehrenbürgerwürde verliehen - es ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Backnang zu vergeben hat. Sie wurde zuvor erst 16 Mal verliehen, Nopper ist nun der einzige lebende Ehrenbürger.
Ein besonderes BK-Kennzeichen vom Landrat für das Stuttgarter Auto
Nach einem schwungvollem Auftakt durch das Städtische Blasorchester, das erstmals seit Januar 2020 wieder auftreten durfte, rühmten gleich sechs Redner die Verdienste des ehemaligen Oberbürgermeisters. Maximilian Friedrich erinnerte noch einmal an wichtige Projekte und Leistungen seines Vorgängers. Die Einwohnerzahl sei in dessen Amtszeit ebenso gestiegen wie die Zahl der Arbeitsplätze, auch das Stadtbild habe gewonnen, etwa durch die Neugestaltung der Bleichwiese oder den neuen Annonaygarten. Aber Frank Nopper habe als OB noch eine andere Stärke gehabt: „Sie waren und sind bis über die Grenzen des Rems-Murr-Kreises hinaus bekannt für Bürgernähe und für ihren Einsatz für die Bürgerschaft“, sagte Friedrich.
Noppers Offenheit und Nahbarkeit betonten auch die beiden ehrenamtlichen OB-Stellvertreter Ute Ulfert (CDU) und Heinz Franke (SPD), die im Namen des Gemeinderates sprachen. „Zu seinen besonderen Stärken gehörte es, unvoreingenommen auf Menschen zuzugehen, leicht und unkompliziert Kontakte zu knüpfen, dem Gegenüber das Gefühl zu vermitteln, ernst genommen zu werden und auf Augenhöhe zu kommunizieren“, sagte Franke. Dazu gehört auch das „phänomenale Namensgedächtnis“, das Ute Ulfert dem Ex-OB bescheinigte: „Sie haben echtes Interesse an den Menschen gezeigt“, sagte die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat.
Das zum Teil recht angespannte Verhältnis zwischen dem OB und dem Landkreis, insbesondere nach der Entscheidung, das Backnanger Krankenhaus zu schließen, hat sich inzwischen spürbar verbessert. Und so hatte auch Landrat Richard Sigel nur freundliche Worte für den Mann übrig, der Backnang zur „Kreishauptstadt der Herzen“ ernannt hatte. „Sie haben es verstanden Backnang zur Marke zu machen – nicht nur mit ihren markigen Sprüchen, sondern vor allem inhaltlich“, lobte Sigel. Er habe der Landesregierung schon vorgeschlagen, Nopper zum Heimatminister zu ernennen, „denn es gibt nur wenige Menschen, die so mit Haut und Haaren für ihre Heimat brennen.“ Ein sichtbares Zeichen dieser Heimatverbundenheit war das BK-Kennzeichen, für dessen Wiedereinführung sich Nopper vehement eingesetzt hatte. Damit er auch in der Landeshauptstadt damit unterwegs sein kann, überreichte Sigel dem Stuttgarter Oberbürgermeister ein Nummernschild mit der Buchstabenkombination S-BK.
Als Vertreter der Vereine und Kirchen kamen bei der Verabschiedung auch Rainer Mögle, Vorsitzender der TSG 1846 Backnang, und Dekan Wilfried Braun zu Wort. Letzterer hatte seine Rede in Gedichtform verfasst. „Humorvoll stets und geistesreich, mal pointiert, mal übertrieben - die Reden waren schillergleich! Man musste sie ganz einfach lieben“, reimte Braun.
Seine Erwartungen wurden auch diesmal nicht enttäuscht. Ein Versprecher in Noppers Rede zeigte allerdings, dass er gedanklich schon voll in der Landeshauptstadt angekommen ist. „Mein Herz schlägt auch weiterhin ganz stark für Stuttgart“, sagte er. Ehefrau Gudrun korrigierte ihn rasch. Denn natürlich wollte ihr Mann sagen, dass sein Herz auch künftig für Backnang schlägt.
Verabschiedung von OB Frank Nopper
Porträtbild In Backnang ist es Tradition, dass die Ehrenbürger porträtiert werden. Die Gemälde hängen im Sitzungssaal des historischen Rathauses. Das Bild von Frank Nopper hat die Hamburger Künstlerin Caroline von Grone gemalt, am Samstagabend wurde es feierlich enthüllt.
Modellsitzung Noppers Porträt wurde nicht von einem Foto abgemalt, sondern der Stuttgarter OB musste dafür eineinhalb Tage Modell sitzen. Das Bild wirke dadurch „viel lebendiger und authentischer“, erklärte OB Maximilian Friedrich.
Geteiltes Echo Im Publikum gingen die Meinungen darüber, wie gut der Ex-OB getroffen ist, auseinander. Manchen kam Noppers Gesichtsausdruck etwas verkniffen vor.