Protokoll der letzten Stunden des Papstes

Franziskus starb leise, rasch und ohne sichtbare Leiden

Seine erste Fahrt über den Petersplatz nach seinem langen Klinikaufenthalt war auch seine letzte. Ein symbolischer Moment, der den Papst tief bewegt habe, berichtet das Portal „Vatican News“. Nur wenige Stunden später starb er.

Papst Franziskus wird am Ostersonntag mit dem Papamobil über den Petersplatz gefahren. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb  am Ostermontag im Alter von 88 Jahren.

© ZUMA Press Wire/Evandro Inetti/dpa

Papst Franziskus wird am Ostersonntag mit dem Papamobil über den Petersplatz gefahren. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren.

Von KNA/Markus Brauer

Das Portal „Vatican News“ hat die letzten Stunden von Papst Franziskus detailliert nachgezeichnet. Dr Pontifex sei am frühen Ostermontagmorgen (21. April) um 7.35 Uhr in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta in großer Gelassenheit und ohne Leid gestorben, heißt es in der am Dienstag (22. April) veröffentlichten Rekonstruktion.

Seine letzten Lebensstunden seien geprägt gewesen von Ruhe, Dankbarkeit und einem letzten Kontakt mit den Gläubigen auf dem Petersplatz, der ihn tief bewegt habe.

Die letzten Stunden von #Papst#Franziskus - Vatican Newshttps://t.co/XTr6avWirf — Vatican News (@vaticannews_de) April 22, 2025

„Danke, dass du mich zurück auf den Platz gebracht hast“

Eine Schlüsselrolle habe sein persönlicher Gesundheitsassistent Massimiliano Strappetti gespielt, so „Vatican News“ weiter. „Danke, dass du mich zurück auf den Platz gebracht hast“, habe Franziskus am Ostersonntag (20. April) zu ihm gesagt.

Der Krankenpfleger hatte den Papst bereits in früheren Krankheitsphasen begleitet und ihm 2021 zur lebensrettenden Operation am Darm geraten. Seit 2022 war er als offizieller medizinischer Begleiter des Papstes Tag und Nacht an seiner Seite, auch während des Klinikaufenthalts im römischen Gemelli-Krankenhaus von 14. Februar bis 23. März.

„Glaubst du, ich kann das schaffen?“

Bereits am Karsamstag (19. April) hatte Strappetti mit Franziskus den Weg im Petersdom geprobt, den dieser am Ostersonntag nehmen sollte, um sich zur Benediktionsloggia zu begeben. Am Sonntagmorgen – nach dem dort vollzogenen Segen „Urbi et orbi“ – überraschte der Papst dann selbst seine engsten Mitarbeiter, als er sich entschloss, noch einmal in das Papamobil zu steigen.

„Glaubst du, ich kann das schaffen?“, hatte er Strappetti den Angaben zufolge zuvor gefragt. Dessen positive Antwort habe dafür dann den Ausschlag gegeben.

Ein letzter, zutiefst symbolischer Moment

Die Runde über den Petersplatz durch die Menschenmenge sei ein letzter, zutiefst symbolischer Moment gewesen: Der greise Papst, erschöpft, aber zufrieden, ließ sich von den versammelten Pilgern – zur Messe waren es 35.000, beim Segen 50.000 – feiern. Es war die erste Ausfahrt auf dem Petersplatz nach seinem Klinikaufenthalt und zugleich die letzte seines Pontifikats.

Leises Sterben, rascher Tod

Am Nachmittag kehrte Franziskus laut „Vatican News“ in seine Wohnung zurück, ruhte sich aus und nahm eine Mahlzeit ein. Gegen 5.30 Uhr morgens seien dann erste Anzeichen eines plötzlichen Unwohlseins aufgetreten.

Die anwesenden Betreuer hätten sofort reagiert. Der Papst soll eine Stunde später, noch bei Bewusstsein, ein letztes Mal Strappetti mit einer Geste verabschiedet haben, bevor er in ein Koma fiel.

Der Tod sei kurz darauf eingetreten. Leise, rasch und ohne sichtbares Leiden, hätten jene berichtet, die an seiner Seite waren. Der Papst, der um seine Gesundheit stets größte Diskretion gewahrt hatte, habe am Ostermontagmorgen einen diskreten, fast plötzlichen Tod, ohne lange Wartezeiten und ohne zu viel Aufhebens erlitten, heißt es in dem Bericht aus dem Vatikan.

Schlaganfall und irreversibles Herzversagen

Als Todeszeitpunkt des 88-Jährigen gab Camerlengo Kardinal Kevin Joseph Farrell Stunden später 7.35 Uhr an. Als Todesursache nannte der Direktor des Gesundheitsamtes des Vatikanstaats, Professor Andrea Arcangeli, Schlaganfall und irreversibles Herzversagen, wobei der Tod per EKG (Elektrokardio-Thanatographie) festgestellt worden sei.

Schon zuvor hatte der Papst unter anderem an einer akuten Insuffizienz der Atmungsorgane bei beidseitiger Lungenentzündung sowie Bluthochdruck und Diabetes Typ II gelitten.

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Erstellt:
22. April 2025, 18:08 Uhr

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