Offener Brief von Wagenknecht & Co.

Friedensaufruf von 38 Persönlichkeiten

„Wir befinden uns in der vielleicht gefährlichsten Phase dieses Krieges“, heißt es im „Appell der 38“ zum Konflikt in der Ukraine. Unterschrieben haben Peter Maffay, Kati Witt, Wolfgang Grupp, Juli Zeh, Otto Schily und andere.

Friedensdemo mit Wagenknecht und Schwarzer.

© dpa/Christophe Gateau/Archiv

Friedensdemo mit Wagenknecht und Schwarzer.

Von Michael Maier

In einem offenen Brief haben sich BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht und die Publizistin Alice Schwarzer gemeinsam mit 36 weiteren Unterzeichnern an die Öffentlichkeit gewandt. Der Appell der 38 unter dem Titel „Eine Minute vor 12 – Einen großen europäischen Krieg verhindern!“ warnt eindringlich vor einer weiteren Eskalation im Ukraine-Konflikt.

Die Initiatoren bezeichnen den russischen Angriff klar als völkerrechtswidrigen Krieg, betonen aber gleichzeitig die zunehmende Gefahr einer Ausweitung des Kriegs. Besonders kritisch sehen sie die jüngste Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, Angriffe auf russisches Territorium mit amerikanischen Raketen zu genehmigen. Diese Freigabe stelle eine neue Eskalationsstufe dar, der sich bereits Großbritannien und Frankreich angeschlossen hätten.

Wagenknechts Offener Brief

„Damit steigt das Risiko für ganz Europa extrem. Deutschland könnte das neue Schlachtfeld werden“, heißt es in dem Offenen Brief. Wagenknecht, Schwarzer & Co. plädieren dagegen für sofortige Friedensverhandlungen und wollen keine Lieferung oder Programmierung von Taurus-Raketen durch die Bundeswehr. „Wir befinden uns in der vielleicht gefährlichsten Phase dieses Krieges“, glauben die Unterzeichner.

Offener Brief von Wagenknecht & Co.

Zu den prominenten Unterzeichnern gehören unter anderem der frühere SPD-Innenminister Otto Schily, die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt, Unternehmer Wolfgang Grupp, der ehemalige CSU-Politiker Peter Gauweiler sowie die Schriftstellerin Juli Zeh. Sie alle fordern die deutsche Politik auf, sich verstärkt für Deeskalation und einen sofortigen Waffenstillstand einzusetzen.

Der Brief beschreibt die aktuelle Lage in der Ukraine als kritisch, mit einem deutlichen Mangel an Waffen und Soldaten. Die Unterzeichner warnen ausdrücklich davor, dass Deutschland zum „neuen Schlachtfeld“ werden könnte. Sie verweisen auf Friedensinitiativen von Brasilien und China als mögliche Lösungswege.

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner „Appell der 38“

  • Peter Brandt, Historiker und Publizist
  • Reiner Braun, Friedensbewegung
  • Andrea Breth, Theater-Regisseurin
  • Christoph Butterwegge, Politikwissenschaftler
  • Wolfgang Däubler, Rechtswissenschaftler
  • Daniela Dahn, Schriftstellerin
  • Petra Erler, Publizistin
  • Svenja Flaßpöhler, Philosophin
  • Hajo Funke, Politikwissenschaftler
  • Peter Gauweiler, Rechtsanwalt und Bayer. Staatsminister a.D. (CSU)
  • Wolfgang Grupp, Firma Trigema
  • Michael Hartmann, Soziologe
  • Henry Hübchen, Schauspieler
  • Elisa Hoven, Strafrechtlerin
  • Hans Joas, Mitglied der Grundwertekommission der SPD
  • Reinhard Klimmt, Ministerpräsident a.D. (SPD)
  • Uwe Kockisch, Schauspieler
  • Gabriele Krone-Schmalz, Publizistin
  • Oskar Lafontaine, Ministerpräsident a.D.
  • Peter Maffay, Sänger
  • Detlef Malchow, Unternehmer
  • Reinhard Merkel, Rechtsphilosoph
  • Hans Misselwitz, Mitglied der Grundwertekommission der SPD
  • Albrecht Müller, Publizist (SPD)
  • Michael Müller, NaturFreunde Deutschlands
  • Willy van Ooyen, Friedensbewegung
  • Frauke Rostalski, Rechtsphilosophin
  • Oliver Ruhnert, langjähriger Fußballmanager (BSW)
  • Otto Schily, Bundesinnenminister a.D.
  • Michael von der Schulenburg, Abgeordneter EU-Parlament (BSW) und ehemaliger Stellv. UN-Generalsekretär
  • Alice Schwarzer, Autorin und Emma-Verlegerin
  • Wolfgang Streeck, Soziologe
  • Günter Verheugen, Vizepräsident der Europäischen Kommission a.D.
  • Sahra Wagenknecht, Parteivorsitzende BSW
  • Nathalie Weidenfeld, Kulturwissenschaftlerin
  • Hans-Eckardt Wenzel, Liedermacher
  • Katarina Witt, Sportlerin
  • Natascha Wodin, Schriftstellerin
  • Juli Zeh, Schriftstellerin

Offene Briefe von Wagenknecht und Schwarzer – Reihe von Friedensinitiativen

Der Appell reiht sich ein in Friedensinitiativen von Wagenknecht und Schwarzer, die bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Aufrufen für Aufsehen gesorgt hatten. So wurde das „Manifest für den Frieden“ schon über 900.000 mal unterschrieben. Die Veröffentlichung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die militärische Situation in der Ukraine immer schwieriger wird und hinter den Kulissen offenbar schon Verhandlungen laufen - während gleichzeitig die Gewalt an der Front eskaliert.

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Erstellt:
5. Dezember 2024, 14:34 Uhr

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