TV-Duell zur Bundestagswahl 2025

Friedrich Merz kennt „Bubatz“ nicht

„Was ist Bubatz?“, wird der CDU-Kanzlerkandidat nach dem TV-Duell gefragt. Und plötzlich gerät Friedrich Merz doch noch ins Schlingern.

Friedrich Merz (rechts) und Bundeskanzler Olaf Scholz beim TV-Duell am Montagabend.

© dpa/Michael Kappeler

Friedrich Merz (rechts) und Bundeskanzler Olaf Scholz beim TV-Duell am Montagabend.

Von Maximilian Kroh

Für Friedrich Merz (CDU) war die Mission klar. Der Unions-Kanzlerkandidat liegt in den Umfragen weit vor Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD), also ging es für Merz im TV-Duell am Montagabend vor allem um eins: Bloß keinen Fehler machen.

Doch einmal kam er dann doch ins Straucheln. Allerdings nicht im Duell gegen Scholz selbst, sondern hinterher auf der Streamingplattform „Twitch“. Dort kommentierten im Format „tagesschau together“verschiedene Journalisten die Debatte der beiden Kanzlerkandidaten. Nach der eigentlichen Sendung stellten sich Merz und Scholz nacheinander im Livestream einigen Fragen aus den sozialen Netzwerken. „Bleibt Bubatz legal?“, fragte Moderatorin Amelie Weber stellvertretend für eine Instagram-Nutzerin den CDU-Kanzlerkandidaten. Merz verstand kein Wort: „Bleibt was legal?“ – „Bubatz“ – „Was ist Bubatz?“ – „Gras“ – „Also, wenn Sie meinen Cannabis, dann sage ich nein“.

#TVDuell #tagesschauTogether pic.twitter.com/Cb0JQ5WMBp — Fernsehen ohne Kontext (@TVohneKontext) February 10, 2025

Eine komödiantische Note hatte die Szene durchaus, zumal es der einzige Moment des Abends war, an dem Merz sich ordentlich ungelenk präsentierte. Man muss dem CDU-Chef zugute halten: Den meisten Menschen über 40 dürfte der Begriff „Bubatz“ kaum etwas sagen. Und Merz wird in diesem Jahr 70.

Das Klima war kein Thema

Der Begriff kam in der Debatte zur Teillegalisierung von Cannabis auf, auf die sich die Ampel-Koalition geeinigt hatte. Die Frage „Wann Bubatz legal?“ entwickelte sich im Internet zum Running Gag. Auch Olaf Scholz war 2022 in der Online-Fragerunde nach dem ARD-Sommerinterview damit konfrontiert worden, auch er brauchte einen Moment, um zu verstehen, worum es ging. Merz stand am Montagabend noch viel mehr auf dem Schlauch, und das Narrativ vom Kanzlerkandidaten, der die Sprache der Jugend nicht spricht, lässt sich natürlich herrlich einfach verbreiten. So geschah es auch in diesem Fall, in Windeseile machte der Videoschnipsel die Runde.

Doch es gab auch substanziellere Kritik rund um die TV-Debatte. Denn viele Themen, die junge Menschen derzeit politisch bewegt, wurden kaum diskutiert. „Für die Wähler:innen ist es relevant. Für die zukünftige Regierung ein Dauerthema. Für die Zukunft Deutschlands existenziell. Und sie stellen im #TVDuell nicht eine einzige Frage zum Klima. Unfassbar“, schrieb etwa Klimaaktivistin Luisa Neubauer am Abend auf der Plattform X.

Für die Wähler:innen ist es relevant.Für die künftige Regierung ein Dauerthema. Für die Zukunft Deutschlands existenziell.Und sie stellen im #TVDuell nicht eine einzige Frage zum Klima. Unfassbar. — Luisa Neubauer (@Luisamneubauer) February 9, 2025

„Zeit online“ hatte seinem Namen alle Ehre gemacht und mitgestoppt. Eine Minute und 37 Sekunden nahm sich die Debatte Zeit fürs Thema Klima. Über die Asylpolitik sprachen Scholz und Merz fast 13 Minuten. Das passt in diesen Wahlkampf, aber nicht unbedingt zu dem, was die Wähler interessiert. Erst am Freitag hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über eine Forsa-Umfrage berichtet, nach der die Befragten am häufigsten den Themenbereich „Umwelt und Klimawandel“ als eines der beiden drängendsten Probleme im Land benannten.

Für Ärger sorgte im Netz auch die Art, wie über Asylpolitik gesprochen wurde. Nämlich hauptsächlich über Abschiebungen und Abschottung und nicht etwa über Integration oder darüber, dringend benötigte Fachkräfte anzuwerben. Das Zeug dazu, online viral zu gehen, hatte keine dieser Aussagen – da blieben nur Merz und Bubatz.

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Erstellt:
10. Februar 2025, 17:00 Uhr

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