Friseurhandwerk warnt vor Mindestlohn von 12 Euro
dpa/lsw Stuttgart. Das deutsche Friseurhandwerk warnt vor Auswirkungen auf die Beschäftigung, wenn der gesetzliche Mindestlohn auf zwölf Euro je Stunde angehoben wird. „Dass es für die Betriebe existenzbedrohend wird, glaube ich weniger - doch wird die Anhebung des Mindestlohns zu einer Verkleinerung der Betriebe führen“, sagte die Präsidentin des Zentralverbandes, Manuela Härtelt-Dören, der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitag). Ihre größte Sorge sei, dass die Ausbildungsbereitschaft zurückgehe.
Weil auch die Tarifstufen direkt über der Zwölf-Euro-Grenze hochgesetzt werden müssten, rechnet die Verbandschefin mit Lohnkostensteigerungen von bis zu 50 Prozent - und das in einer Situation, wo die Branche noch gelähmt sei von der Pandemie, in der Friseursalons Umsatzeinbrüche von 50 bis 60 Prozent zu verzeichnen hätten. Einzige Möglichkeit, die höheren Lohnkosten aufzufangen, seien Preissteigerungen. Doch werde es sehr schwer sein, diese durchzusetzen. Die Wertschätzung für Friseurdienstleistungen sei in der Gesellschaft nicht so hoch, dass die Kunden bereit seien, immer mehr zu zahlen, fürchtete Härtelt-Dören.
Die Erhöhung des Mindestlohns ist eines der zentralen Projekte der SPD in der neuen Regierung mit Grünen und FDP. Der Mindestlohn liegt aktuell bei 9,60 Euro pro Stunde. Bisher ist geplant, dass er in weiteren Schritten zum 1. Januar 2022 auf 9,82 Euro und zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro angehoben wird.
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